Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Dr. Roger Schawinski (Teil II)

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Mit Quotenmeter.de sprach Sat.1-Geschäftsführer Dr. Roger Schawinski über neue US-Serien und über den Verlust der Champions League, welchen er nicht wirklich als solchen ansieht. Zudem outete er sich bei Manuel Weis als echter Fan von «Verliebt in Berlin».

Sonntag und Donnerstag – sind das Ihre Lieblingsabende?
Ja, aber der Freitag macht mir auch Freude. Außerdem haben wir mittwochs auch noch nicht richtig los gelegt. Wenn ab 18. Oktober «Stadt, Land, Mord» läuft und später neue Folgen vom «Bullen von Tölz» zu sehen sind, werden wir noch viel Spaß haben.

«Genial daneben» hat sich quotentechnisch wieder erholt. Geben Sie dem Format noch eine lange Laufzeit?
Das Format ist wunderbar. Auch am Sonntagvormittag in den Wiederholungen erzielt Hugo Egon Balder damit fantastische Werte.

Hugo Egon Balder – mit ihm waren weitere Folgen von «Taratata» geplant. Auf die warten die Zuschauer bislang vergeblich.
«Taratata», das war zwei Piloten mit Kristian Thees.

Es wurden aber weitere Folgen mit Hugo Egon Balder angekündigt.
Bisher haben wir in dieser Hinsicht keine weiteren Planungen.

Im August haben Sie mit der «Hella von Sinnen-Show» eine Late-Night-Show getestet, die aber nicht fortgesetzt wird. Sind somit alle Late-Night-Pläne abgehakt?
Late-Night im klassischen Sinne wird es bei uns in absehbarer Zeit nicht geben. Mit Hella von Sinnen gab es zwei Piloten, wir wollten den On-Air-Test damit machen, aber das hat halt nicht ganz geklappt.

Ist der 23.15 Uhr-Sendeplatz momentan so der Schwierigste bei Sat.1?
Nein, am Donnerstag funktioniert es um diese Uhrzeit wunderbar. Auch der Freitag läuft gut. Wir arbeiten jetzt an den anderen Tagen. Aber das hat nicht oberste Priorität.

Sie waren im Mai bei den L.A.Screenings. Was hat Ihnen dort besonders gut gefallen? Welche der dort gezeigten US-Serien werden wir auf Sat.1 sehen?
Es gab eine Serie, die uns besonders interessiert hat. Das ist «Ugly Betty», die amerikanische wöchentliche Version von «Verliebt in Berlin», die demnächst in den USA einstartet und schon im Vorfeld viele positive Reaktionen ausgelöst hat. Ich könnte mir vorstellen, dass wir diese Serie schon relativ bald zeigen werden.

Bei „The Big Picture“ haben Sie die neue Serie «RIS» angekündigt, die momentan von Producers at work produziert wird. Kann man davon ausgehen, dass der Aufwand ähnlich hoch wie bei «CSI» ist?
Was die Kosten betrifft, liegen die Amerikaner schon noch vor uns. Was den Look betrifft, werden wir aber versuchen, uns deutlich anzunähern.

Auf welchem Sendeplatz soll die neue Serie denn laufen?
Wir planen «RIS» im Frühjahr. Auf welchem Sendeplatz steht noch nicht fest.

Thema Sport: Wie bitter war der Verlust der Champions League?
Überhaupt nicht bitter. Wenn ich mir die Partien ansehe, die jetzt in den nächsten Wochen anstehen, bedauere ich es nicht, dass wir die Champions League abgeben mussten. So können wir nun viel besser programmieren. Wirtschaftlich wird sich das für uns ebenfalls positiv auswirken.

Als Ersatz haben Sie im nächsten Jahr den UEFA Cup im Programm…
…ja, in der Senderfamilie. Es ist aber noch nicht klar, welcher Sender.

Wie geht es denn der Sportredaktion? Mit welchem Team kann man denn rechnen, wenn Sat.1 wieder Fußball zeigt? Könnten Sie dann auf Oliver Welke und Uli Köhler, auf Werner Hansch und Erich Laaser zurückgreifen? Alle machen jetzt Bundesliga im Abo-Fernsehen…
Darüber machen wir uns jetzt noch keine Gedanken. Es muss ja erst einmal klar sein, welcher Sender die Spiele zeigt.

Mal zum Sport allgemein: Früher hatte Sat.1 die Bundesliga im Programm, übertrug die Eishockey-WM… Momentan ist Sat.1 gänzlich „sportfrei.“ Im Gegenzug kündigt RTL neue Boxevents an und wird auch 2007 die Formel 1 zeigen.
Wir machen Sport nur noch dann, wenn es auch funktioniert. Früher haben wir gerade mit der Bundesliga hohe Verluste eingefahren, heute macht Sat.1 Gewinne. Welche Risiken Sportrechte haben, sieht man jetzt bei der Formel 1, wo Michael Schumacher jetzt seinen Rücktrittstermin bekannt gegeben hat.

Sie sehen also die Gefahr, dass die Quoten deutlich zurückgehen werden?
Wenn Michael Schumacher nicht mehr da ist? Darüber müssen wir uns keine größeren Gedanken machen.

Ebenfalls neu bei Sat.1 ist eine US-Adapation mit dem Namen «You can Dance». Eine Castingshow, in der es nicht ums Singen geht sondern ums Tanzen. Was erwarten Sie davon und können Sie vielleicht schon sagen, über welchen Zeitraum die Sendung laufen soll?
Es ist ja eigentlich erstaunlich, dass noch niemand darauf gekommen ist, in einer Casting-Show Tänzer zu suchen. Nach den vielen, vielen Casting-Shows zum Thema Singen kommt jetzt zum ersten Mal eine zum Thema Tanzen. Wir sind mitten in den Vorbereitungen, die Castings laufen bereits – und es läuft momentan über alle Erwartungen gut. Wir sind begeistert von dem, was wir bisher gesehen haben. Ich denke, dass diese Sendung einen neuen Akzent in Deutschland setzen wird. Und ich bin sehr froh, dass wir seit Donnerstag Abend mit Anna Maier eine ganz super Moderatorin haben.

Einen genaueren Sendetermin können Sie noch nicht nennen?!
Wir starten im Spätherbst.

Über welchen Zeitraum erstreckt sich die Show?
Das steht noch nicht genau fest.

Ein neues Projekt haben wir noch nicht besprochen: Den Eventvierteiler «Blackout». Es soll im Oktober losgehen – immer sonntags und montags um 20.15 Uhr.
Wir sind sehr gespannt, wie «Blackout» laufen wird. «Blackout» ist etwas Besonderes, sowohl von der Dichte, von der Spannung, also auch von der hohen Emotionalität jeder einzelnen Figur. Die schauspielerische Leistung ist herausragend. Wir werden alle vier Teile innerhalb von neun Tagen senden.

Wo soll Sat.1 in zwei Jahren stehen, Herr Dr. Schawinski?
Wir wollen unseren Weg weiter gehen. Wir wissen, dass wir uns in einem sich ständig fragmentierenden Markt behaupten müssen – so wie alle anderen großen Sender auch. Wir arbeiten daran, unser Image noch weiter zu schärfen. Dass wir inzwischen als innovativer Sender gelten, macht uns sehr wettbewerbsfähig und das soll auch in zwei Jahren noch so sein.

Zum Abschluss stellen wir Ihnen noch kurze und knappe Sonntagsfragen:
Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Ganz ehrlich: Ich versuche «Verliebt in Berlin» sehr regelmäßig zu sehen. Von den über 379 fertigen Folgen habe ich sicher mehr als 300 gesehen und ich bin immer sehr gut darüber informiert, was in der kommenden Woche so alles passiert.

Sie haben es entschieden: Lisa hat David geheiratet – viele Rokko-Anhänger fragen sich jetzt: Warum David und nicht Rokko?
David war das Herz und Rokko der Verstand. Es war dann eigentlich klar, dass Lisa David heiraten wird. Sie hat ihn ja auch die ganze Zeit geliebt.

Wann haben Sie diese Entscheidung getroffen?
Das war ein längerer Prozess. Am Anfang waren die Leute eher gegen David und für Rokko – das Blatt hat sich dann aber gewendet. Kurz vor der Hochzeit stand es 50:50 in der Zuschauergunst. Und am Abend der Hochzeit haben wir in der Live-Show gefragt, was die Zuschauer glauben: Wird Lisa David oder Rokko heiraten? 75 Prozent waren der Meinung, es wird David. Ich würde also sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.

Gibt es etwas, was Sie den Sat.1-Zuschauern schon immer mal sagen wollten?
Ja. Hier arbeiten Leute, die versuchen, jeden Tag das Beste für Euch zu machen. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht ganz, aber wir lernen genauso viel aus unseren Erfolgen wie aus unseren Flops.

Zum Schluss noch eine sehr spannende Frage: Welche Quoten betrachten Sie morgens als Erstes? Sat.1 mal ausgenommen.
(lacht) Die Einzelquoten bekommen wir jeden Morgen in einer Excel-Tabelle auf den Blackberry. Das ist eine ziemlich lange Liste, die mit ProSieben anfängt. Das heißt, ich muss zuerst durch ProSieben durch, um dann zu Sat.1 zu kommen (lacht).

Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!

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