Die Kritiker

«Das Duo: Echte Kerle»

von

Story



Der Mord an Studienrat Lampert führt „Das Duo“ bei seinen Ermittlungen an eine Schule, an der Täter und Opfer sich vermutlich begegnet sind und in deren Umfeld Clara Hertz und Marion Ahrens auch das Motiv suchen. Ist die Wut der russland-deutschen Schülerin Wera Korwin und ihrer ehrgeizigen Mutter Oksana über eine vermeintlich ungerechte Benotung der Grund? Oder die Enttäuschung der etwas überspannten Schülerin Natalie über die Zurückweisung und ihre enttäuschte Liebe?



Welche Rolle spielt die sich arglos gebende Witwe des Mordopfers Franziska Lampert,, die mit einem schulinternen Konkurrenten ihres Mannes ein Verhältnis hat? Was geht in Marion vor, die sich von dem machohaften stellvertretenden Schuldirektor Bernd Gundermann, der einst Marions Sohn diskriminierte, leicht provozieren lässt?



Clara erschrickt über die Erkenntnis, dass ihr jüngerer Halbbruder Manuel nicht nur mit der tatverdächtigen Wera eine Beziehung führt, sondern vielleicht auch direkt mit dem Mord zu tun hat.



Darsteller

Charlotte Schwab («Alarm für Cobra 11») ist Marion Ahrens

Lisa Martinek («Willkommen im Westerwald») ist Clara Hertz

Peter Prager («Doctor’s Diary») ist Viktor Ahrens

Bernhard Piesk («Tessa») ist Frank Düblin

Ludwig Trepte («Berlin – 1. Mai») ist Manuel Hertz



Kritik

Die Handlung der neuen Ausgabe von «Das Duo» ist schlüssig und fehlerfrei aufgebaut. Trotzdem will der Funke nicht so recht überspringen. Denn bereits gegen Ende des ersten Akts hat der Zuschauer den Mordfall nahezu vollständig gelöst und die Struktur der Folge kommt nahezu ohne Plot-Twists aus, weswegen man nicht auf falsche Fährten geführt wird oder gezwungen ist, den Fall aus einem neuen Blickwinkel zu sehen und neu zu überdenken. Spannung kommt also schon einmal nicht auf – auch deswegen nicht, da für die anderen Protagonisten keine wirkliche Gefahr besteht, dass der Mörder wieder zuschlägt.



Die Figuren handeln nachvollziehbar und glaubwürdig. Die beiden Hauptprotagonisten Clara Hertz und Marion Ahrens sind sehr gut aufgebaut. Gut gemacht ist ferner, dass man versucht hat, ein persönliches Verhältnis zwischen Ermittlerin (Clara Hertz) und Tatverdächtigem (Manuel) aufzubauen, um zu garantieren, dass die Hauptprotagonistin nicht nur aus beruflichen Gründen an dem zu lösenden Fall beteiligt, sondern auch emotional involviert ist. Gefühle werden gezeigt, manchmal aber viel zu übertrieben, zum Beispiel in der Handlungsweise der Figur Natalie. Als die nämlich von Hertz und Ahrens zum Mord am von ihr geliebten Lehrer Lampert befragt wird, tickt sie vollkommen aus und will sich vom Dach stürzen, was etwas sehr Bizarres und Klischeehaftes hat. Durch eine nette Idee konnte die Szene zwar nicht mehr gerettet werden, aber wenigstens endete sie nicht in einem undefinierbaren, zuckersüßen Etwas.



Klischeehaftigkeit ist allgemein das größte Problem der Folge. Die Handlung spielt im sozialen Brennpunkt und auf dem Pausenhof herrscht Krieg. Die Schuld wird indirekt den Kindern mit Migrationshintergrund gegeben, die mit Butterfly-Messern zur Schule kommen. Dass das in der Realität in einigen Fällen so ist, mag ja sein. Doch in „Echte Kerle“ wird es maßlos aufgebauscht. „Hier sind Lehrer Sozialarbeiter.“



Auch die Lehrer-Schüler-Beziehungen sind voller Klischees und äußerst antagonistisch geprägt. Deshalb fehlt häufig die nötige Tiefe, vor allem bei dem Mordopfer Lampfert und der Hauptverdächtigen Wera Korwin. Schade, denn es wäre doch ein hoch interessantes Sujet gewesen, sich mit der Thematik um Menschen mit Migrationshintergrund halbwegs ernsthaft auseinanderzusetzen, statt sie nur den Hintergrund für einen eher banalen Mordfall spielen zu lassen.



Alles in Allem werden eingefleischte Krimi-Fans an der neuen Ausgabe von «Das Duo» Freude haben, denn auch schauspielerisch kann sie überzeugen. Zu viele Klischees lassen diesen Krimi aber leider wie jeden anderen aussehen.



Das ZDF zeigt «Das Duo: Echte Kerle» am Samstag, 13. September 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29737
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