Quotencheck

«Ewige Helden»

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Nach überwiegend mäßigen Quoten im Vorjahr hat es sich für VOX bezahlt gemacht, dem Format die Stange zu halten - und sinnvolle Anpassungen vorzunehmen. Die zweite Staffel steigerte sich deutlich.

Änderungen der zweiten «Ewige Helden»-Staffel (Auswahl)

  • Kein Sportler scheidet am Ende einer Folge aus
  • Auf das finale Nachtspiel wurde zugunsten eines sportlerbezogenen "Heimspiels" verzichtet
  • Marco Hagemann wurde als Kommentator für die Spiele gewonnen
  • Ruth Moschner wurde durch Markus Wasmeier ersetzt
Es war keine leichte Abwägungssache, die VOX im vergangenen Jahr bei seiner Sportler-Show «Ewige Helden» vorzunehmen hatte: Einerseits erzielte diese gute Kritiken und passte mit ihrer seriösen, angenehmen Aufmachung gut zum Senderportfolio, andererseits blieben die Einschaltquoten hinter den Erwartungen zurück und kostengünstig war das Projekt auch nicht gerade - in erster Linie deshalb, weil man diverses Filmmaterial von großen Sport-Events zeigte, dessen Verwertungsrechte VOX erst einmal erwerben musste. Erst drei Monate nach dem Staffelfinale rangen sich die Verantwortlichen zur Produktion einer zweiten Staffel durch, die mit einigen stimmigen konzeptionellen Änderungen aufwartete (siehe Infobox) - und den verdienten Lohn einstrich. Fast alle Folgen lagen oberhalb des Vorjahresniveaus.

Dabei machte bereits die Auftaktfolge am 14. Februar Hoffnung, die mit 1,66 Millionen ein sattes Plus von 0,21 Millionen gegenüber der Show-Premiere hinlegte und damit auch ihren Marktanteil von mauen 4,3 Prozent auf gute 5,3 Prozent steigerte. Noch deutlicher fiel das Plus in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo 0,95 Millionen für starke 9,0 statt 6,8 Prozent garantierte. Ein deutliches Zeichen wusste man auch dahingehend zu setzen, dass bei Gesamtpublikum wie Zielgruppe in sämtlichen Bereiche gleich mal neue Allzeit-Rekorde erzielt wurden.

Leichte Unsicherheiten ob der Nachhaltigkeit dieses Erfolges kam dann Ende Februar auf, als die Folgen zwei und drei nur noch 1,40 und 1,43 Millionen Zuschauer erreichten und sich mit eher mäßigen 4,5 und 4,6 Prozent des Gesamtpublikums sowie unspektakulären 7,4 und 7,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zu begnügen hatten. Das war nicht wirklich schlecht, aber auch kein rechter Meilenstein gegenüber dem Vorjahr, wo 5,9 und 6,8 Prozent der Jüngeren und sogar minimal höhere Zielgruppen-Reichweiten (0,76 bzw. 0,77 Millionen) zu Buche gestanden hatten. Es sollten allerdings die einzigen beiden Folgen bleiben, die zumindest in puncto Zielgruppen-Zuschauerzahl ein Mini-Minus gegenüber 2016 hinnehmen mussten.

Episode vier gab nämlich den entscheidenden Impuls in Richtung Quotenglück und verzeichnete in jederlei Hinsicht schon wieder neue Allzeit-Bestwerte: Insgesamt wurden 1,73 Millionen sowie 5,5 Prozent Marktanteil erzielt, bei den Umworbenen standen 9,2 Prozent bei 0,97 Millionen auf der Uhr. Da eben jener vierte Staffeleinsatz vor Jahresfrist mit nur 3,7 und 5,3 Prozent besonders schwach abgeschnitten hatte, fiel hier die Differenz besonders deutlich aus: Weit über eine halbe Million Menschen betrug das Plus. Und selbst die Vorjahres-Höchstwerte von 5,2 und 8,6 Prozent bei 1,62 Millionen in Woche fünf reichten nicht, um der Vergleichsfolge im zweiten Durchgang das Wasser zu reichen. Diese nämlich erzielte erneut neue Marktanteils-Rekorde von 5,6 und 9,4 Prozent, lediglich die Zuschauerzahl ging minimal auf 1,68 Millionen zurück.

Ende März war dann das Interesse wieder minimal rückläufig. Da sich das Format inzwischen aber eine umfassende Fan-Gemeinde erschlossen hatte, konnte es sich diese leichte Schwäche leisten und verblieb bei starken 9,0 und 8,6 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Beim Gesamtpublikum sah es da nicht ganz so gut aus, hier wurden aber zumindest noch grundsolide 5,3 Prozent bei 1,67 Millionen bzw. 5,1 Prozent bei 1,53 Millionen Fernsehenden generiert. Das große Staffelfinale sahen sich am ersten April-Dienstag dann noch 1,44 Millionen Menschen an, was zunächst mal nach einem überraschend schwachen Wert klingt, allerdings in direkter Konkurrenz zur Fußball-Bundesliga bei Sky und im Ersten dennoch respektabel war - zumal aufgrund der langen Sendezeit von fast drei Stunden damit erneut 5,1 Prozent Marktanteil einhergingen. Bei den Jüngeren wurden 0,76 Millionen sowie 8,2 Prozent erzielt.

Und somit überrascht es nicht, dass unterm Strich der zweite Achterpack ein saftiges Plus gegenüber dem ersten verzeichnete: 1,57 Millionen Zuschauer gingen mit immerhin 5,1 Prozent Marktanteil einher. Damit lagen die «Ewigen Helden» zwar noch immer leicht unterhalb des VOX-Saisonschnitts, der mit 5,4 Prozent aber auch sehr stark ausfällt. Im Vorjahr waren 1,40 Millionen noch mit deutlich schwächeren 4,3 Prozent einhergegangen. Der wohl entscheidende Faktor, der zur vorzeitigen Verlängerung um einen dritten Durchgang (wir berichteten) führte, war das starke Abschneiden bei den 14- bis 49-Jährigen, wo richtig gute 8,5 Prozent bei 0,86 Millionen verbucht wurden - und damit sogar der ebenfalls tolle Senderschnitt von 7,5 Prozent locker überboten wurde. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten 0,77 Millionen noch für reichlich behäbige 6,8 Prozent garantiert.

Zudem lassen sich am Beispiel «Ewige Helden» einige Gründe herausstellen, weshalb VOX in diesen Zeiten der einzige große Privatsender ist, dessen Werte nicht schrittweise erodieren: Die Etablierung neuer Konzepte, die mehr sind als eine Reproduktion des Bestehenden, der Glaube an die Faszination der Authentizität, die Bereitschaft, ein Format auch punktuell zu modifizieren, ohne ihm seines Charmes zu berauben und das Festhalten an Sendungen, die nicht gleich auf Anhieb zünden und in die zunächst investiert werden muss, bevor sie Rendite abwerfen - letzterer Punkt hatte sich ja schon bei «Kitchen Impossible» mehr als ausgezahlt. Spannend wird es am Dienstag übrigens auch schon in der kommenden Woche wieder, wo sich der Sender zur Primetime an der ungewöhnlichen Talkshow «The Story of My Life» versuchen wird (mehr Infos hier), bevor im Anschluss die sympathischen Musikshows «Meylensteine» und «One Night Song - Blind Date im Wirtz-Haus» fortgeführt werden.

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