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Kleine Stars: ZDFneo, oder: Lichter soll richten was «Wilsberg» geschafft hat

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Beeindruckende Performance: ZDFneo ist seit 2009 kontinuierlich gewachsen – auch wenn das nicht immer wirklichen Innovationen geschuldet war.

Hard Facts


Am 1. November 2009 geboren, sollte ZDFneo die große Experimenier- und Spielwiese für junge Programme in der ZDF-Familie werden. Dabei musste man doch einige Rückschläge verzeichnen. Wir erinnern uns da noch an eine Schlagzeile, die es sogar bis in die US-Late-Night-Shows schaffte. Das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten durchaus beliebte «30 Rock» lief bei ZDFneo mit 0,0 Prozent Marktanteil – ein echter Lacher in Amerika über „good old Germany“… Oder aber der Versuch jeden Abend um 20.15 Uhr «Terra X» zu zeigen – lange hielt ZDFneo, das sich dann doch dem Quotendruck beugen musste, nicht durch.

Die größten Erfolge


Ohne Frage: Krimis laufen bei ZDFneo immer weit überdurchschnittlich und so verwundert es auch kaum, dass der Sender mittlerweile an mindestens drei Abenden pro Woche auf diese Programmfarbe setzt. Bis zu 1,9 Millionen Zuschauern holt zum Beispiel «Wilsberg», bis zu 1,7 Millionen «Inspector Barnaby». Denkt man nicht nur an die lineare TV-Reichweite, sondern auch an Abrufzahlen im Netz, dann sind auch die Böhmermann-Formate zu erwähnen. Sein «Neo Magazin Royale» kommt als komplette Folge hin und wieder auf knapp eine Million Abrufe. Versatzstücke wie „Ich hab Polizei“ sprengen die Grenzen noch deutlicher.

Die größten Flops:


Mit eigenproduzierten Formaten abseits der Donnerstags-Schiene tut sich der Sender weiter schwer. Während die Sitcom «Blockbustaz» sich derzeit noch recht achtbar schlägt, waren es in der Vergangenheit vor allem die großen „TV Lab“-Gewinner, die die Erwartungen letztlich nicht erfüllten und entsprechend schnell auch wieder von der Bildfläche verschwanden. Bye, bye «Deutsches Fleisch», «Tohuwabohu» oder Teddy. Ach ja, und auch «Mad Men» lief quotentechnisch nie überragend, sodass die letzten Folgen der von Kritikern so geliebten Serie dann gezeigt wurden, als die Bevölkerung größtenteils schon im Bett lag.

Hinter den Kulissen


Auf dem Chefsessel des Senders saß einst Norbert Himmler, der inzwischen zum großen ZDF gewechselt ist und dort das Programm verantwortet. Seine Nachfolgerin kam 2012 aus den eigenen Reihen: Simone Emmelius.

Alles auf die Quote


Die Quotenbilanz des Digitalsenders liest sich durchaus gut. Standen in den ersten Monaten Werte von 0,1 und 0,2 Prozent Marktanteil in beiden wichtigen Gruppen zu Buche, schloss ZDFneo seine erste komplette TV-Saison (11/12) schon mit 0,5 Prozent in beiden Gruppen ab. Der Sender zeigt zwar keine Werbung, will aber explizit die Jungen erreichen, weshalb die Werte bei den 14- bis 49-Jährigen durchaus maßgeblich sind. In der Saison 12/13 verbesserte sich ZDFneo hier schon auf 0,7 Prozent, 13/14 auf 0,9 Prozent. Der September 2013 war der erste Monat, in dem ZDFneo im Schnitt ein Prozent Marktanteil aufzuweisen hatte. Mit 1,0 Prozent schloss der Kanal dann das TV-Jahr 14/15 ab – hier ging es in einzelnen Monaten sogar auf 1,1 Prozent Marktanteil hinauf. Die bis dato erfolgreichsten Monate des Senders liegen im vergangenen Herbst, als die Marktanteile auf 1,3 Prozent nach oben schnellten. Übrigens: Im Gesamtmarkt ist ZDFneo mittlerweile bei durchschnittlich 1,7 Prozent angekommen.

Was bringt die Zukunft?


Angesichts von Quoten von vier Prozent Marktanteil bei Krimiwiederholungen am Montag, Dienstag und Mittwoch – und zugegeben etwas weniger am Sonntag – scheint aus der Primetime schon jetzt das Maximus herausgeholt worden zu sein. Entsprechend erklärt sich auch der Schritt, dass ZDFneo nun seine Daytime anpackt und am Vorabend auf das derzeit gehypte «Bares für Rares» setzt. Gespannt wird man in Mainz wohl auch die Gameshow-Flut von RTLplus erwarten, die für Herbst angekündigt ist. Kostengünstige Quizsendungen hatte ZDFneo schon einmal auf dem Schirm, aber halt nicht allzu lange. Clevere Ergänzungen des Vorabendprogramms könnten den Quoten noch einmal helfen. Realistisch gesehen muss aber gesagt werden, dass der Sender mit derzeit schon fast knapp zwei Prozent Marktanteil insgesamt an seine natürlichen Grenzen stößt.

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