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Inforadios sind nicht tot zu kriegen

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Die Radio Media Analyse zeigt: Inforadios sterben nicht aus - und das trotz Apps, Twitter und Co. Eine Analyse von hrINFO, B5 Aktuell und Co.

Inforadios in Deutschland

  • Deutschlandfunk (Informationsprogramm des Deutschlandradios)
  • B5 aktuell
  • hr-info
  • MDR Info
  • NDR Info
  • SWR Info
  • WDR 5
  • antenne saar
Im so genannten Informationszeitalter, in dem Smartphones inklusive ihrer Apps omnipräsent sind, ist man ständig für Neuigkeiten empfänglich. Minütlich aktualisierte Nachrichtenwebsites wie SPON oder Zeit Online sind nur einen Klick entfernt, falls die Nachrichten nicht sowieso direkt auf das Handy des Wissbegierigen geschickt werden. Jegliche Information ist rund um die Uhr innerhalb weniger Augenblicke erreichbar. Es stellt sich die Frage, ob sich diese Entwicklungen auch auf dem Radiomarkt abzeichnen. Werden klassische Inforadios, die seit Jahrzehnten die Bevölkerung informieren, noch im selben Ausmaß genutzt wie vor einigen Jahren? Welcher Trend zeichnete sich ab und wie sieht die Zukunft für die reinen Inforadios aus?

Im Freistaat Bayern startete das reine Inforadio B5 aktuell im Jahre 1991. Seitdem haben sich sowohl der Radiomarkt, als auch die Gesellschaft enorm verändert. Gerade in den zurückliegenden Jahren vollzog sich dieser Wandel besonders schnell. Wird das auch signifikant in den Reichweiten deutlich? Seit der Radio MA 2011 I ergaben sich bei jeder Ermittlung enorme Schwankungen in den Reichweiten des bayrischen Inforadios. Die Radio MA 2011 I verzeichnete ein Wachstum von 21.000 auf 147.000 Hörer. Bei der zweiten MA des Jahres lief es sogar noch besser für B5 aktuell: der Sender verbuchte ein Plus von 25.000 Hörern und 17 Prozent. Die Radio MAs 2012 zeigten hingegen wieder Verluste auf. Bei der
B5 aktuell erreicht so viele Hörer wie nie zuvor. Auch freut mich sehr, dass die Hörfunknutzung in allen Generationen zugelegt hat - Radio ist und bleibt ein Medium der Zukunft
BR-Hörfunkdirektor Dr. Johannes Grotzky
ersten Ausweisung zwar nur eines von 4,1 Prozent, dafür schlug die zweite Erhebung deutlich mit 17 Prozent Zuhörerschwund ins Gewicht. Nach einem erneut geringen Minus von 3,4 Prozent fand man sich in der MA 2013 I bei 142.000 Hörern wieder.

Allerdings folgte ein starkes Halbjahr, in dem man sich um 11,3 Prozent auf 158.000 Zuhörer steigerte. Die jüngsten Zahlen der MA 2014 I machen mit einem Absturz auf 144.000 Menschen am Empfangsgerät jedoch deutlich, wie unbeständig die Reichweiten von B5 aktuell sind. Verteilt über die erwähnte Zeit hat man aber sogar ein Plus von 18.000 Hörern vorzuweisen.

Ähnlich sieht es auch ein Stück weiter nördlich aus. Auf dem Sender hr-iNFO gibt es laut Claim das Neueste aus Hessen und der Welt zu hören. Wie ihre Kollegen in Bayern sind auch die Mitarbeiter von hr-iNFO enormen Schwankungen unterworfen. Während die MA 2011 II noch einen Verlust von 30.000 auf 24.000 Hörer und damit einen Verlust von 20 Prozent publik machte, lief das Jahr 2012 ausgesprochen gut für den Nachrichtensender. Um 33,3 (MA 2012 I) beziehungsweise sogar 37,5 Prozent (MA 2012 II) steigerte sich hr-iNFO und hatte anschließend mehr als beachtliche 44.000 Hörer vorzuweisen. So viele sollten es aber bis heute nicht bleiben, denn 2013 sanken die Reichweiten wieder ab. Zunächst verlor man 6,8 (MA 2013 I), anschließend sogar 17,1 Prozent (MA 2013 II) und kam noch auf 34.000 Interessierte. Das minimale Wachstum in der MA 2014 I um 1.000 Zuhörer fällt kaum ins Gewicht. Insgesamt steigerte man sich von der MA 2011 I bis zu den neuesten Zahlen jedoch um 7.000 Zuhörer.

Auch in der Region Berlin-Brandenburg gibt es mit dem Inforadio des rbb ein klassisches Radioformat zur Information. Auch hier gleichen die Reichweiten der vergangenen drei Jahre einer Achterbahnfahrt, was vor allem in der MA 2011 I, als man 19,6 Prozent seiner Hörer verlor und der MA 2012 I, als man 12.000 und damit 26,7 Prozent seiner Hörer dazugewann, sichtbar wird. Darauf folgten ein Gewinn von sieben Prozent und eine Einbuße um -3,3 Prozent. Laut der MA 2014 I gingen dem Inforadio aber jüngst 6.000 Interessierte und somit 10,2 Prozent seiner Hörerschaft flöten. Noch deutlicher ist der Verlust bei den 14- bis 49-Jährigen, bei denen man sogar auf stattliche 32,3 Prozent verzichten musste. Das macht unter dem Strich ein Minus von 9.000 Zuhörern über die vergangenen drei Jahre.

Es lässt sich also zusammenfassen, dass der Trend der letzten Jahre bei den Inforadios keinerlei Existenzängste auslösen muss. Vielmehr sind sie den üblichen Verschiebungen im Nutzungsverhalten der Radiohörer ausgesetzt. B5 aktuell und hr-iNFO gewannen über einen längeren Zeitraum betrachtet sogar neue Hörer dazu. Gerade aber den Verlust, den das Inforadio des rbb bei den Jungen hinnehmen musste, zeigt um welche Zielgruppe die klassischen Nachrichtensender kämpfen müssen. Dennoch ist an den Beispielen keine Entwicklung erkennbar, die den reinen Inforadios schwere Zeiten oder gar ihr Ende prophezeit.

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