Hingeschaut

Reisemagazine: Ein Trend der Vergangenheit

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Am Samstagnachmittag hat Sat.1 Gold eine Strecke mit Reportagen aus fernen Ländern eingerichtet.

Mit der Etablierung eines Reise-Nachmittags mit Bildern aus fremden Ländern hat Sat.1 Gold gleich zwei seiner Versprechen erfüllt. Natürlich: Reisemagazine haben immer einen sehr hohen Wohlfühlfaktor; ganz egal von welchen entfernten Orten man berichtet. Man fühlt sich bei diesem Genre aber irgendwie auch in Richtung der 90er Jahre zurückversetzt. Damals liefen Reiseformate gleich auf mehreren großen Privatsendern – irgendwann aber ließ das Interesse des gemeinen Volkes an solchen Bildern nach.

Wer also jetzt im großen Privat-TV Sonne, Strand und Urlaub sehen will, der muss schon auf die nachmittägliche Ausstrahlung von «X-Diaries» zurückgreifen. Zu Sat.1 Gold aber passen die neuen Formate – sie vermitteln genau das, wofür der Sender steht. Ein gutes Gefühl, schöne Bilder und eben auch viel TV-Retro. Da stört es nicht mal, dass an das neue «Sat.1 Gold Traumreisen» Wiederholungen des ehemaligen kabel eins-Formats «Abenteuer Ferne» ausgestrahlt werden.

Urlaubsberichte haben eben eine lange Halbwertszeit – was sind da schon zehn Jahre, wenn man sich auf die Kanaren mitgenommen fühlt? Fraglich ist bloß, wie viel Erfolg diese Programmstrecke letztlich mit sich bringen wird. Nicht ohne Grund sind zahlreiche solcher Formate ausgestorben; nicht ohne Grund versucht sich der frische Münchner Privatsender an diesem Genre zunächst einmal am Samstagnachmittag – und direkt zu Beginn übrigens mit überschaubarem Erfolg.

Es liegt wohl in der menschlichen Natur, dass man solchen Produktionen am Liebsten alles Gute wünschen würde. Positives Fernsehen, gemacht noch von wirklichen Journalisten – mit Tipps und guten Geschichten. Das kommt im deutschen Privatfernsehen heute nämlich viel zu selten vor. Vielleicht, weil sich doch einiges geändert hat. Vielleicht, weil es den Bundesbürgern wirtschaftlich in der Regel so gut geht, dass man selbst oft genug im Urlaub ist – und sich nicht via Fernbedienung in die weite Welt zappen muss.

Und so scheinen Reisemagazine im Jahr 2014 der Vergangenheit anzugehören – schön aber, dass in der Vergangenheit schwelgen manchmal auch ein veritables Mittel zur Steigerung der eigenen Laune sein kann.

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