Die Kritiker

«Happy Endings»

von
Inhalt
Durch das Pärchen Dave und Alex hat sich die Freundesgruppe um Max, Brad, Jane und Penny kennengelernt. Seither sind sie alle unzertrennliche Freunde, bis zur vermeintlichen Traumhochzeit von Dave und Alex. Die Hochzeit verläuft alles andere als planmäßig. Bei der Trauung taucht ein alter Ex-Freund von Alex auf und kurzer Hand beschließt diese, Dave am Altar stehen zu lassen. Ein Teil der Freunde hält zu Alex, der andere unterstützt Dave. Nach und nach finden sie heraus, wie sie trotz Komplikationen und Uneinigkeiten, ihre Freundschaft am Leben erhalten können.

Darsteller
Zachary Knighton («FlashForward») ist Dave Rose
Elisha Cuthbert («24») ist Alex Kerkovich
Eliza Coupe («Scrubs») ist Jane Kerkovich-Williams
Adam Pally («Best Friends Forever») ist Max Blum
Damon Wayans Jr. («What's Up, Dad?») ist Brad Williams
Casey Wilson («Saturday Night Live») ist Penny Hartz
u.a.

Kritik
Nach dem Ende der Sitcom «Friends» im Jahre 2004 haben sich viele US-Networks daran versucht, einen ultimativen Nachfolger auf die Beine zu stellen. Bis dato entstanden jedes Jahr neue Klone, keiner hatte das Zeug, das Original zu ersetzen. Dem einen mangelte es an Witz, manch anderem Vertreter sogar an den passenden und charismatischen Darstellern. Und auch aus Sicht der Quoten konnte sich bis heute kein vergleichbarer Hit mehr in die Quotenhöhen von damals begeben. Einer dieser vermeintlichen «Friends»-Nachfolger startet nun mit der ersten Staffel bei dem deutschen Ableger von Comedy Central.

In den USA sparte sich der ausstrahlende Sender ABC die letztendliche Premiere der Serie lange auf – meist kein wirklich gutes Zeichen und oft Zeugnis mangelnder Qualität der Serie. Nun, wie soll man es ausdrücken, «Happy Endings» ist zwar nicht wirklich schlecht, der große Wurf, den sich viele wohl erhofft hatten, ist es aber auch nicht geworden. Auch aus Sicht der Quoten konnte man annehmen, dass die Premiere vom 13. April 2011 eigentlich auch schon wieder der Anfang vom Ende der Comedy gewesen sein könnte. Nur 5,7 Millionen Zuschauer schalteten damals um 22 Uhr ein. Auch über den Verlauf der 13 Folgen umfassenden ersten Staffel konnte sich die Serie nicht wirklich steigern und rutschte immer weiter in den Zuschauerratings und -rankings ab. Einzig bei den Kritikern stieg das Ansehen nach dem sehr verhalten eingeschätzten Start weiter an. Am Ende gab es sogar vielerorts Lob und Respektsbekundungen für Autor und Serienschöpfer David Caspe mit seinem ersten großen Projekt und den Regisseur vieler Episoden, Anthony Russo («Community»).

Trotzdem überwog am Ende dann doch der Überraschungseffekt ob der aus Zuschauersicht sehr unerwarteten Verlängerung der Serie um eine mittlerweile komplette, 22 Folgen umfassende, zweiten Staffel. Ärgern werden sich die Verantwortlichen mittlerweile aber doch. Denn «Happy Endings» hat das Privileg, den Sendeplatz hinter einer der aktuell erfolgreichsten Serien inne zu haben, «Modern Family». Und diesen Sendeplatz hat sie einfach nicht verdient. Nicht selten verliert man über die Hälfte der Zuschauer aus der vorangegangenen halben Stunde – eigentlich ein No-Go im Fernsehen dieser Tage diesseits und jenseits des Atlantiks. Das die Serie immer noch auf Sendung ist, grenzt bisweilen an ein kleines Wunder – oder aber ein ABC-Oberer ist ein riesengroßer Fan der Comedyserie.

In Deutschland wird es jedenfalls kaum zu einer solchen Diskussion kommen – zu klein ist die mögliche Zuschauerzahl, die die Serie auf dem kleinen Sender Comedy Central überhaupt erreichen könnte. Löblich, das der Sender sich aber immer wieder einer solchen kleinen Serie annimmt und sie dem deutschsprachigen Publikum näher bringt. Wirklich verpassen werden die Zuschauer aber auch nichts, wenn sie nicht einschalten. Zu harmlos, zu vorhersehbar, zu abgedroschen. Alles war irgendwie schon mal da. Sei es die Eingangssequenz, die an den Höhepunkt aus «Die Reifeprüfung» oder an eine Art «Die Braut, die sich nicht traut» erinnert, oder eben die zahlreichen Zitate und Parallelen aus den beliebig vielen US-Sitcoms der letzten zehn bis zwanzig Jahre. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie oft man ein Grundkonzept einer Serie oder eines Films variieren kann, um damit dutzende von weiteren Projekten auf den Markt zu schwemmen. Da nützt es auch nicht, wie im Falle von «Happy Endings», den Cast mit lauter namhaften und hübschen Akteuren zu „pimpen“. Alle machen ihren Job sehr ordentlich, einzig der Funke will nur nicht auf den Zuschauer überspringen. Selbst das Hauptpaar – bestehend aus Zachary Knighton als Dave und Elisha Cuthbert als Alex – kann als zentraler Punkt der Handlung keine wirklichen Sympathien wecken. Schade, denn als On/Off-Liebespaar sollte hier schon die Chemie stimmen und ein gewisses Maß an Emotion rüberkommen. Auch Comedy-Profi Damon Wayans Jr. bleibt seltsam blass. Schade, dass er gerade durch die unerwartete Verlängerung von «Happy Endings» seine deutlich passender Hauptrolle in «New Girl» nach dem Piloten abgeben musste.

Bedauerlich ist auch der Fakt, dass hier mal wieder eine Serie mit ihrer Synchronisation vollkommen zerstört wird. Die One-Liner des Originals werden zum Teil haushoch gelobt, in der deutschen Fassung ist alles irgendwie nur noch harmlos, kein Witz zündet. Innovativ ist hier letztlich nur der Fakt, das zum vermeintlichen Vorbild «Friends» nur das Live-Publikum entfernt wurde und auch auf einen künstlichen Laugh-Track verzichtet wurde.

Es bleibt nur zu hoffen, dass der in den USA vernommene Anstieg der Gagdichte und des inhaltlichen Potentials der Serie, auch für die deutsche Version noch was zu holen ist. Der Anfang macht auf jeden Fall nicht sonderlich viel Spaß und verleitet kaum zum erneuten Einschalten. Auch die im Anschluss gezeigte zweite Folge kann nicht überzeigen – verliert zum Piloten sogar noch deutlich an Fahrt und Humor.

Comedy Central zeigt die Serie «Happy Endings» ab Sonntag, den 18. März 2012, um 22:05 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/55554
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