Die Kritiker

«Maria Wern - Totenwache»

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Erst seit einem Tag ist Rechtsanwalt Clarence verschwunden. Die Vermisstenanzeige seiner besorgten Lebensgefährtin Rosmarie nehmen Maria Werns Kollegen nicht ernst - vermutlich handelt es sich einmal mehr lediglich um eine Beziehungskrise. Aus Mitgefühl für die verängstigte Frau beginnt Maria mit der Suche nach dem Advokaten, der sich durch die Verteidigung eines Pelzhändlers den Zorn radikaler Tierschützer zugezogen hat. Ist der Anwalt von militanten Aktivisten gekidnappt worden? Der Fund einer Wasserleiche führt auf eine andere Spur. Clarence und der Tote aus dem Meer tragen den gleichen Ring, der die Männer als Mitglieder eines ehemaligen UN-Bataillons ausweist. Ihre letzten Telefonverbindungen hatten beide mit derselben nicht registrierten Nummer einer Prepaid-Card.

Weitergeleitet wurden die Gespräche jeweils von einem Sendemast neben Clarence Haags Grundstück. Unterdessen mehren sich die Hinweise, dass Rosmaries Beziehung nicht allzu glücklich war: Clarence misshandelte sie. Hat Rosmarie ihren Lebensgefährten deshalb umgebracht und dann als vermisst gemeldet? In ihrer Gartenhütte findet die Polizei die Leiche von Clarences Anwaltskollegen Odd Molin - auch er war ein Mitglied desselben Bataillons. Obwohl von Clarence noch immer jede Spur fehlt, wird Rosmarie als mutmaßliche Mörderin verhaftet. Maria ist nicht wohl in ihrer Haut: Hat sie sich in der verängstigten Frau so getäuscht?

Darsteller:
Eva Röse («Der Kommissar und das Meer: Ein Leben ohne Lügen») ist Maria Wern
Allan Svensson («Svensson Svensson») ist Thomas Hartmann
Peter Perski («Die Brandmauer») ist Arvidsson
Ulf Friberg («Faustrecht») ist Ek
Reuben Sallmander («Stieg Larsson: Verdammnis») ist Patrik Hedlund
Tanja Lorentzon ist Erika
Oscar Pettersson ist Emil Wern

Kritik


Schon die erste Ausgabe von «Maria Wern – Kripo Gotland» fiel enttäuschend aus. Doch immerhin bot sich da noch zumindest im ersten Akt wenigstens ein bisschen Spannung. Aber in der neuen Folge, „Totenwache“ (umgesetzt – wie der erste Teil – von Regisseur Erik Leijonborg), will nicht einmal das mehr funktionieren.

Über weite Teile des Films stehen die Ermittlungsarbeiten nahezu vollkommen still. Die schwedische Polizei tritt auf der Stelle, auf wirklich relevante neue Erkenntnisse stoßen die Beamten bei ihren Nachforschungen nicht. Nichts, aber auch wirklich gar nichts, geht hier voran. Fast eineinhalb Stunden lang. Den Großteil der Laufzeit beschäftigt man sich ohnehin mit einer falschen Fährte, die recht mühelos als solche enttarnt werden kann. Gekonnter Spannungsaufbau funktioniert anders.

Drehbuchautor Fredrik T. Olsson beschäftigt sich ferner mit viel zu vielen Lappalien, die nichts zur Sache tun, und stets mangelhaft erzählt werden. Bestes Beispiel hierfür ist der kleine Sub-Plot um Avidssons Frauenprobleme, der wirklich vollkommen ohne Variation auskommt und nicht einmal ein Mindestmaß an Mühe erkennen lässt, hier mit einer wenigstens halbwegs originellen Idee aufwarten zu wollen. Dieser Film wirkt völlig unambitioniert und gelangweilt heruntergeschrieben.

Besonders schlimm wird es allerdings, wenn hier versucht wird, tiefer gehende Konflikte um Maria Werns Backstory (verstorbener Ehemann, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, ehemaliger Liebhaber arbeitet jetzt mit ihr zusammen) zu erzählen. Hier ist man sich wirklich für keine Plumpheit zu schade; hier lässt man Marias alte Wunden nicht von allein aufbrechen, sondern haut auf sie mit dem Hammer, bis sie platzen. Jegliches Gespür für Subtilität oder eine ansprechende dramatische Gestaltung fehlt hier vollkommen. Überraschend ist es da nicht, dass man sich auch bei den Dialogen auf keine Weise bemüht zu haben scheint, sie auch nur halbwegs authentisch klingen zu lassen.

Hier war bereits am Set alles verloren, weswegen es kein Schauspieler schafft, wirklich zu glänzen. Der Cast spielt passabel – und das ist alles, was man angesichts einer solchen Vorlage erwarten kann.

Das Erste zeigt «Maria Wern, Kripo Gotland - Totenwache» am Sonntag, 21. August 2011, ab 21.45 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/51538
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