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Kalkofe und Welke heben ab: Auf der Deutschlandpremiere von «Come Fly With Me»

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In Berlin präsentierten die beiden Komiker vorab zwei Folgen des «Little Britain»-Nachfolgers, bei dem sie die deutsche Synchronisation übernommen haben. Quotenmeter.de verrät vorab, was die Zuschauer erwartet.

Im „Grünen Salon“, einem unscheinbaren Nebenraum der Berliner Volksbühne, fand unter vor rund 100 Gästen, die sich entspannt in Sitzsäcke und Sofas lümmelten, die Deutschlandpremiere der neuen BBC-Comedyreihe «Come Fly With Me» statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Berliner „Gernsehclub“m der sich die Schaffung von gemeinschaftlichen Fernseherlebnissen in netter Runde zum Ziel gemacht hat. Regelmäßig lädt er dazu prominente Fernsehstars ein, die zusammen mit dem Publikum ihre Lieblingsserien anschauen. So stellte Bastian Pastewka schon seine Serie «Pastewka», Comedian Thomas Nicolai die US-Reihe «My Name Is Earl» oder Drag Queen Nina Queer die Sitcom «How I Met Your Mother» vor.

In «Come Fly With Me» werden die Ereignisse, Besucher und Mitarbeiter an einem der beliebtesten Flughäfen Großbritanniens im Stil einer Dokumentation gezeigt. Die Zuschauer erleben, wie sich in der neuen Reihe die beleibte Kaffeeverkäuferin Precious Little mit immer ausgefalleneren Ausreden vor ihrer Arbeit drückt, wie der mürrische Chef einer Billig-Airline Omar Baba mit abstrusen Ideen neue Kunden anlocken will oder wie ein einfältiger und rassistischer Beamter der Einwanderungsbehörde den Ausländern das Leben schwer macht. Schon jetzt kann prophezeit werden, dass die Erlebnisse des einfach gestrickten Tommy Reid, der sich vom Hilfskellner einer Fastfood-Kette bis zum Piloten hocharbeiten will, bald Kult sein werden.



Alle wichtigen Rollen, egal ob männlich oder weiblich, schwarz oder weiß, dick oder dünn, werden dabei von den Hauptdarstellern Matt Lucas und David Walliams verkörpert, wie sie es bereits in ihrem Vorgängerformat «Little Britain» gemacht haben. Erneut gelingt ihre Verwandlung dank großartiger Masken. Nach drei britischen und einer amerikanischen Staffel sowie einigen Specials entschieden die Comedians, das erfolgreiche Format nicht fortzusetzen und sich stattdessen ihrer neuen Reihe zu widmen. Wie sehr die Briten auf neue Ware von Lucas und Walliams gewartet haben, zeigt die Tatsache, dass die neue Show über Weihnachten 2010 mit 12,47 Millionen Zuschauern zur erfolgreichsten Comedyshow des Jahres wurde.

Wie schon bei «Little Britain» leihen die deutschen Komiker Oliver Welke («heute Show») und Oliver Kalkofe («Kalkofes Mattscheibe») den Hauptdarstellern ihre Stimmen, die bei der Deutschlandpremiere daher anwesend waren und von den Synchronisationsarbeiten berichten konnten. Zum Zeitpunkt der Premiere hatte Welke bereits seinen Anteil für alle sechs Folgen eingesprochen, während Kalkofe erst knapp die Hälfte geschafft hätte. Die beiden an diesem Abend gezeigten Folgen stammten daher frisch aus dem Studio.

Auch wenn keine der liebgewonnenen, aber langsam überstrapazierten Figuren aus «Little Britain» mit in das neue Format mit herüber genommen wurden, ist die bekannte Handschrift der Comedians deutlich zu erkennen. Im Grunde ist «Come Fly With Me» von seinem Vorgängerformat abgesehen von der räumlichen Beschränktheit der Handlung und der dokumentarischen Umsetzung kaum zu unterscheiden. Und das ist gut so, denn auch die neue Reihe strotzt vor skurrilen Charakteren, absurden Situationen und tiefschwarzem Humor. Indessen konnte das Tempo und die Witzrate sogar noch gesteigert werden. Während bei «Little Britain» nicht ausnahmslos jeder Witz funktionierte und das Format von einer noch stärkeren Redundanz geprägt war, merkt man der Produktion an, dass die neue Umgebung für frische Inspirationen gesorgt hat. Gekrönt wird das Vergnügen durch herrlich selbstironische Auftritte von Gaststars. In den beiden an diesem Abend gezeigten Ausgaben waren dies «Friends»-Darsteller und «Little Britain USA»-Regisseur David Schwimmer und Schauspieler Rupert Grint («Harry Potter»). Als einziges Manko der Reihe kann höchstens die für eine vermeintliche Dokumentation zu statische Kameraführung genannt werden, aber wer achtet bei einer Sketchserie schon auf so etwas?

Auch die Synchronisation von Welke/Kalkofe ist nicht zu beanstanden und holt das beste aus der Vorlage heraus. Dabei ist es erstaunlich, wie schwer ihre Stimmen manchmal zu erkennen sind. Dass Kalkofe übrigens konsequenterweise die Anteile von Lucas übernimmt, ist, wie Welke bemerkt, ausschließlich in der physischen Ähnlichkeit der beiden begründet. Lediglich die weibliche Off-Stimme der Serie wirkt etwas aufgesetzt für eine Dokumentation – ist jedoch dicht am Original dran.

Für Fans von «Little Britain» ist «Come Fly With Me» daher ein absolutes Muss und wird ihr Herz im Sturm erobern. Aber auch alle übrigen Zuschauer werden ihren Spaß haben, ist die Reihe doch massenkompatibler und weniger extrem als ihr Vorgänger. Auf die deutsche Fernsehausstrahlung auf Comedy Central ab 31. Juli und die bereits angekündigte Fortsetzung darf man sich daher schon jetzt freuen.

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