Kino-Check

Ein Western auf Oscarkurs

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Die Coen-Brüder, Adam Sandlers erfundene Frau, Fußballgeschichte und ein wütender Nicolas Cage. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Der ganz große Traum»

Fußball gilt zweifellos als der beliebteste Sport in Deutschland. Auch im Kino hatte das runde Leder das eine oder andere Mal seinen großen Auftritt. Da ist es eigentlich eher verwunderlich, dass sich bislang noch kein Film damit befasst hat, wie das Mannschaftsspiel überhaupt seinen Weg nach Deutschland gefunden hat. Das möchten Regisseur Sebastian Grobler und seine Drehbuchautoren Johanna Stuttmann und Philipp Roth mit «Der ganz große Traum» nun aber schleunigst nachholen. Für sein Kinodebüt hat sich Grobler, der zuvor vor allem als Regieassistent bei Caroline Links oscarnominiertem Drama «Jenseits der Stille» (1996) sowie als Regisseur von «Marienhof»- und «Sturm der Liebe»-Folgen in der Filmwelt auf sich aufmerksam gemacht hat, tatkräftige schauspielerische Unterstützung geholt. So geben sich unter anderem Burghart Klaußner («Das weiße Band»), Justus von Dohnányi («Das Experiment») und Axel Prahl («Halbe Treppe») die Ehre.

Die Hauptrolle hat jedoch Daniel Brühl («Good Bye, Lenin!») inne, der den Lehrer Konrad Koch spielt. Dieser wird im Jahr 1874 am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharenium eingestellt, um Englisch zu unterrichten. Doch da die Schüler aufgrund ihrer Erziehung wenig Begeisterung für die englische Sprache an den Tag legen, versucht Koch ihre Aufmerksamkeit zu wecken, indem er ihnen einen in Deutschland bis dato unbekannten Sport näher bringt, den er bei seinem mehrjährigen Englandaufenthalt kennengelernt hat: den Fußball. Schnell sind die Gymnasiasten Feuer und Flamme für ihren neuen Lehrer. Ganz anders sieht es da jedoch bei Kochs Kollegen und den konservativen Eltern aus, die ihre hoch geschätzte preußische Disziplin gefährdet sehen und eine Verrohung ihrer Kinder fürchten. Daher setzen sie alles daran, Koch wieder loszuwerden und den Fußballsport zu verbieten. Nicht selten wurde «Der ganz große Traum» dabei mittlerweile mit Peter Weirs bewegendem Drama «Der Club der toten Dichter» (1989) verglichen. Ob er diesem hoch gegriffenen Vergleich am Ende tatsächlich standhalten kann, zeigt sich ab dieser Woche in den deutschen Kinos.

OT: «Der ganz große Traum» von Sebastian Grobler; mit Daniel Brühl, Burghart Klaußner, Kathrin von Steinburg, Justus von Dohnányi und Axel Prahl.

«Drive Angry»

Gerade als die Hoffnung aufkeimte, dass sich Nicolas Cage («Lord of War») nach einer ganzen Reihe eher unrühmlicher Rollen mit herrlichen Auftritten in «Bad Lieutenant» (2009) und «Kick-Ass» (2010) allmählich wieder zu fangen schien, ziert sein Gesicht die Plakate von «Duell der Magier», «Der letzte Tempelritter» und «Drive Angry». Letzterer feiert in dieser Woche nun seine Deutschlandpremiere und weckt zum Teil unschöne Erinnerungen an «Ghost Rider» (2007), einen der Ausrutscher des Oscarpreisträgers. Der Ex-Kriminelle Milton (Cage) bricht aus der Hölle aus, um Rache an einer Sekte zu üben, die seine Tochter ermordet und seine kleine Enkelin entführt hat. Bei dem Versuch das wehrlose Baby zu retten erhält er Unterstützung von der taffen Piper (Amber Heard). Gleichzeitig ist ihm aber auch ein mysteriöser und überaus gefährlicher Handlanger des Teufels (William Fichtner) stets auf den Fersen.

Dass diese Handlung natürlich nicht allzu ernst zu nehmen ist, versteht sich von selbst. Zum Glück scheinen dies auch Regisseur Patrick Lussier und sein Co-Autor Todd Farmer begriffen zu haben. Trotz einer tragischen Ausgangssituation setzen sie in ihrem Film auf furiose Action, einen lässig-witzigen Grundton und explizite Gewalt. Mit William Fichtner («Armageddon», «Prison Break») hat Nicolas Cage außerdem auch einen charismatischen Gegenspieler spendiert bekommen. Angesichts all dieser Attribute dürfte «Drive Angry» abseits seiner absurden Handlung insgesamt wohl wenigstens einen gewissen trashigen Unterhaltungswert bieten. Gesteigert wird dieser sicherlich auch durch die Verwendung von 3D (der Film wurde direkt mit 3D-Kameras aufgenommen und nicht erst nachträglich konvertiert), hat Patrick Lussier doch schon mit «My Bloody Valentine 3D» (2009) bewiesen, dass er zumindest den Einsatz dieser Technik beherrscht.

OT: «Drive Angry» von Patrick Lussier; mit Nicolas Cage, Amber Heard, William Fichtner, David Morse und Billy Burke.

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