Serien-Update

«Hellcats»

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Sicher umschifft die Cheerleader-Serie bislang die meisten Klischees und würzt die Soap mit Crime-Elementen und Show-Einlagen.

«Hellcats» gehörte zu Beginn der TV-Saison sicherlich nicht zu den Formaten, in die man große Erwartungen setzen konnte. Der Sender The CW, die Heimat von unter anderem «Gossip Girl» und «90210», hatte sich über die Jahre das zweifelhafte Image als Teensoap-Sender erarbeitet, die Geschichte um eine Cheerleading-Truppe versprach in erster Linie Kitsch und Klischees und auch in die Fähigkeiten von «Smallville»-Hauptdarsteller Tom Welling als Ausführender Produzent setzte kaum jemand besonders viel Vertrauen.

Im Wesentlichen hat «Hellcats» seither die Erwartungen erfüllt: Das Lieben und Leiden der Charaktere nimmt einen großen Platz in der Serie ein. Dennoch weist «Hellcats» einige besondere Stärken auf - manche von vornherein, andere hat sich die Serie erarbeitet. Schnell merkte man: «Hellcats» bewegt sich auf einem gefährlichen Terrain, schafft es aber immer wieder, nicht den klischeebeladenen Weg etwa zum erahnbaren obwohl unrealistischen Happy End zu wählen, sondern die Route, die den Autoren die größere Herausforderung beschert. Das führt beim Zuschauen zu angenehmen Überraschungseffekten.

Mittlerweile ist die Handlung auch über einen zweiten Weg gestärkt worden. Die verschiedenen Handlungsebenen, die zu Beginn recht unmotiviert nebeneinander stehen, wurden im Laufe der der ersten Staffel zu einem packenden Komplex um Justizfehler, dunkle Geschäfte im Football und natürlich Cheerleading verflochten. Und für diejenigen, die mehr die harmlose Unterhaltung suchen, bietet «Hellcats» von Beginn an vor allem eines: Entertainment. Tanz- und Gesangeinlagen auch von bekannten Stars sowie vor allem erstaunliche Choreographien haben einen festen Platz im Show-Konzept und jeder einzelnen Episode.

Getragen von ihren Hauptdarstellerinnen Alyson Michalka, der ihre Erfahrung als Mitglied des Popduos 78violet ihr offenbar ein gutes Gefühl für Bühnenpräsenz beschert hat, sowie «High School Musical»-Star Ashley Tisdale, die mit bezaubernder Naivität allen die Show stiehlt, bietet «Hellcats» ein abwechslungsreiches Programm für Soap- und Cheerleading-Fans. Wie bei den meisten CW-Serien sprechen die Quoten keine eindeutige Sprache, von einer zweiten Staffel ist aber wohl auszugehen.



Das Problem vieler Serien liegt darin, dass man sie nicht nach zwei oder drei Folgen abschließend bewerten kann. Auch «Hellcats» brauchte seine Zeit, um die verschiedenen Erzählebenen zusammenzufügen. Während der Justiz-Plot um den unschuldig verurteilen Travis zwar schnell Lust auf mehr macht, aber sehr schleppend vorangeht, hängt vor allem das Erwachsenentrio mit Vanessa, Derrick und Red lange jenseits des Serienzentrums und außerhalb des Interesses.

Gerade bei Red Raymond fragt man sich oft: Welchen Sinn erfüllt ein Football-Coach in der Serie, die sich weder um Football dreht, noch überhaupt mal Training oder Spiele der Footballer zeigt. Nach der fünfzehnten Folge und einem überraschenden Zwischenfinale sind viele dieser Fragen und Zweifel zunächst einmal beseitigt. Mit einem furiosen Tempo und clever konstruierten Plot wurden alle Ebenen verknüpft, jede Figur ihrer Rolle entsprechend in Szene gesetzt und gezeigt, welches Potential eigentlich in der Serie steckt.

Bleibt die Frage, wie es weitergeht, nun da mit der Auflösung des Drogerie-Überfalls und dem Rücktritt von Bill Marsh die Verknüpfungspunkte von Justizkrimi, Football und Cheerleading wegfallen. Für die "Hellcats" dürften nachdem dies zuletzt etwas in den Hintergrund geriet, noch einige wichtige Turniere anstehen. Und auch die abzusehende Rückkehr Dans wirft ihre Schatten voraus. Bedeutet dies, dass die Soap-Elemente wieder in den Vordergrund treten während Martis Studium ruht?

Gut möglich, aber unterschätzen sollte man die «Hellcats»-Autoren nicht, die oft genug schon überraschen konnten und es durchaus schaffen, selbst die Antagonisten differenziert darzustellen. Ein Musterbeispiel lieferte die jüngste Episode, in der Jake zwar seinen rechtmäßigen Gang ins Gefängnis antreten muss, dafür aber auch anstelle von Marti den Ruhm für die Rettung des Football-Teams erhält. Und auch der Zuschauer kann mit ihm fühlen. Und solange es gelingt, auf diese Weise Abstand vom Klischee zu halten, kann man auch größeren Soap-Strecken gelassen entgegen sehen. Ansonsten gibt es ja immer noch jede Woche eine große Showeinlage zum Ausgleich.

Mehr zum Thema... 90210 Gossip Girl Hellcats
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