Schlüter sieht's

«Schlüter sieht's»: Schmidt als Satire-Onkel?

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Ist es vorstellbar, dass Harald Schmidt seine eigene Sendung aufgibt und den «Satire-Gipfel» moderiert?

Ein aktueller Bericht des Magazins „Der Spiegel“ heizt die Debatte um die Personalie Harald Schmidt wieder an. Gerüchten zufolge soll der Late-Night-Entertainer im Jahr 2011 seine eigene Sendung aufgeben und das ARD-Format «Satire-Gipfel» übernehmen, das nach dem Weggang von Dieter Hildebrandt den «Scheibenwischer» ersetzte. Schon jetzt streiten sich Schmidts Sendung und der «Satire-Gipfel» um den gleichen Sendeplatz am späten Donnerstagabend; monatlich macht Dirty Harry für Matthias Richling eine Pause.

Dass Kontinuität bei Harald Schmidts Show in den neuen ARD-Zeiten ein Fremdwort geworden ist, dürfte den zahlreichen Fans bekannt sein und seit jeher sauer aufstoßen. Denn nicht nur wegen des monatlichen «Satire-Gipfels» fällt seine Sendung aus, sondern oft auch aufgrund anderer Ereignisse. Immerhin hat sich das Sendezeit-Dilemma nach dem Ende von «Schmidt & Pocher» etwas gebessert. Dass das neue «Harald Schmidt», dessen erste Staffel im Mai zu Ende gegangen ist, deswegen aber inhaltlich schwach sei und daher 2011 aufgegeben werden müsse, wäre eine falsche Feststellung. Denn sein neues Format ist das beste seit Sat.1-Zeiten: Frech, mutig und unkonventionell präsentierte sich der Late-Night-König zuletzt – besonders im Vergleich zu «Schmidt & Pocher»-Zeiten. Das Ensemble um Katrin Bauerfeind, Jan Böhmermann oder Christian Brey verjüngt das Format ungemein und harmonisiert mit dem Altmeister hervorragend. Und anders als in vielen Jahren zuvor brachte die neue Schmidt-Show zahlreiche Clip-Highlights hervor, die sich bei den Internet-Videoportalen großer Beliebtheit erfreuen.

Auch wenn die neue Sendung den Anspruch und die intellektuelle Kultur zurück in die Late-Night gebracht hat (und damit die meisten Pocher-Fans wieder vor die Tür geschickt hat), so verlor sie doch einige Zuschauer. Hier greift das berüchtigte arte-Prinzip: Je besser der Inhalt, desto schlechter oft die Quote. Dennoch darf die einzige ernstzunehmende Late-Night im deutschen Fernsehen nicht aufgegeben werden – Schmidt muss sein eigener Herr bleiben und so frei gestalten, wie er es aktuell tut. Dass er mit Satire- und Kabarett-Formaten sympathisiert, hat er in der Vergangenheit allerdings auch immer wieder betont. Dennoch wäre die einfache Moderation des konzeptuell unflexiblen «Satire Gipfel» eine Art Zwangsjacke, in der Schmidt ein paar Monologe auswendig lernt und dann anderen das Feld überlässt. Eine solche Altersteilzeit wäre unnötig – dann könnte Schmidt sich gleich komplett vom Fernsehen verabschieden.

Leider spricht faktisch vieles für die Aufgabe von Schmidts Sendung: Er ist einer der teuersten ARD-Stars und kassiert bekanntlich für seine nur wöchentliche Show unverhältnismäßig viel. Nach dem Einkauf von Günther Jauch muss die ARD bei anderen – wohl auch bei Schmidt – sparen. Da sein Vertrag Mitte 2011 ausläuft, will die ARD gleich hier den Rotstift ansetzen und die Konditionen Schmidts nicht einfach weiter verlängern. Wenn man den Late-Night-König als Moderator des quotenmäßig ebenfalls schwächelnden «Satire-Gipfel» einsetzt, könnte man seine Gage vermutlich reduzieren und ihn gleichzeitig als ARD-Gesicht behalten. Die Gedankenspiele hat man aber ohne den Protagonisten gemacht: Denn ob sich Harald Schmidt auf diesen Deal einlässt, ist äußerst fraglich.

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