Die Kritiker

«Lüg weiter, Liebling»

von

Story


Irgendetwas fehlt im Leben der wohlhabenden und gelangweilten Witwe Martha. Sie wohnt mit ihrer leicht verwirrten Mutter Guggi in einer Nobelvilla und kümmert sich halbherzig um ihre anstrengende Enkelin, doch bei der Therapeutin Dr. Gruber bricht sie regelmäßig in Tränen aus, so unglücklich fühlt sie sich. Als sich Marthas Hund auf dem Friedhof in das Sakko des Umweltaktivisten und Alt-68ers Hape verbeißt, ist schnell klar, dass sich diese unterschiedlichen Menschen nicht leiden können. Doch der frisch enterbte und finanziell gescheiterte Hape entpuppt sich als charmanter Geschichtenerzähler. Er umgarnt die reiche Dame, um ihr hohe Summen für seine angebliche Arbeit als Diplomat in geheimer Mission zu entlocken. Bei einem gemeinsamen Ausflug nach Nizza überrascht die beiden das Glück - und aus dem zarten Bündnis von Martha und Hape wächst eine aufrichtige Liebe. Nun ist es für Hape an der Zeit, seine Lügengeschichten aufzuklären und Martha die Wahrheit zu erzählen. Doch ihr skeptischer Vermögensverwalter Werner hat bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Hape zu enttarnen.

Darsteller


Hannelore Elsner («Zeiten ändern Dich») ist Martha
Götz George («Zivilcourage») ist Hans-Peter
Ludger Pistor («Der Informant») ist Werner
Oliver Wnuk («Stromberg») ist Rudi
Bibiane Zeller («Oh Shit!») ist Guggi
Eva Löbau («Mein Leben im Off») ist Judith
Barbara Rudnik («Der Stinkstiefel») ist Dr. Gruber

Kritik


Trotz der hochkarätigen Besetzung der Rollen mit Hannelore Elsner und Götz George, zwei altgediente Schauspieler, die vor Erfahrung in ihrem Metier nur so strotzen, ist «Lüg weiter, Liebling» im ersten Teil eine misslungene Komödie, die sich im zweiten Teil als Rentner-Lovestory entpuppt. Mit der Erwartungshaltung zum Lachen gebracht zu werden, sollte man nicht in diesen Film gehen, denn humoristisch sind allein die Schauspieler, die versuchen das keineswegs mit guten Gags bestückte Drehbuch auf eine witzige Bahn zu bringen. Die Voraussetzungen für eine moderne Komödie gibt es also nicht, wohl aber für eine Romanze, die wie böse Zungen behaupten mögen ganz nach dem Geschmack eines Großteils der ZDF-Zuschauer bei diesem Fernsehfilm der Woche sein wird. Doch auch wenn man den Versuch eines komödiantischen Films, der absolut nicht gelingt, einmal ausblendet, ist nicht alles nachzuvollziehen, was das Drehbuch von Gabriela Zerhau hergibt. Der Umweltaktivist Hans-Peter durchlebt im Film einen Sinneswandel, der so nicht ganz plausibel erscheint. Zwar steckt die Figur von Götz George in großen finanziellen Schwierigkeiten, fühlt sich der Gerechtigkeit aber verpflichtet, was zu Beginn des Films glaubhaft rüber kommt. Dass er dann später ein Hochstapler wird, nimmt man auch Götz George, der so authentisch wie möglich diesen Sachverhalt verkörpert, nicht wirklich ab.

Die Witwe wiederum spielt Hannelore Elsner ohne Sinneswandel, wohl aber mit Liebeswandel, der hier noch nachvollziehbar ist, hat sie den Umweltaktivisten schon lange durchschaut, lässt sich aber nichts anmerken. Das Zusammenspiel von Elsner und George gefällt, wenngleich es auch an Altherren-Unterhaltung erinnert, doch für eine Romanze um Geld, Liebe und Lügen reicht es auf jeden Fall. Doch die Art und Weise wie die Beziehungen zwischen ihren beiden Figuren zustande kommt, klingt mehr nach Vorwand als nach Zufall, da man doch eine Geschichte zwischen zwei Menschen erzählen möchte, die sich ohne diesen Vorwand bestimmt aus dem Weg gegangen wären. Auch die Nebenfiguren hat Regisseurin Gabriela Zerhau mit in die Handlung eingebaut, was nicht immer von Vorteil ist. Gute Dialoge stehen jedoch an der Tagesordnung. Sie sind zwar nicht weiter tiefgründig, versprechen aber immerhin eines: Unterhaltung. Der Witz bleibt aber auch hier meist auf der Strecke oder ist schon so altbacken, dass er dem Zuschauer gerade noch ein Lächeln abringt. Philosophiert wird über den Sinn des Lebens oder das Glück. Die österreichische Drehbuchautorin geht hier aber zu wenig ins Detail, dass es interessant werden könnte, so sind die Gespräche eher belanglos, füllen aber die Sendezeit.

Leider bringt das Zusammenspiel der beiden erfahrenen Schauspieler Elsner und George nicht viel Neues, so dass die durchschnittliche Geschichte den Film auch in dieser Hinsicht nicht retten kann. In den Nebenrollen werden ein ums andere Male die verschiedensten Klischees bedient. Außer etwas Slapstick ist man von einer Komödie weit entfernt. Die Rentnerromanze ist ansonsten das, was man von ihr erwartet: Kurzweilig und in trockenem Erzählstil. Lauscht man den bösen Zungen, so werden gerade die Senioren auf ihre Kosten kommen, der Rest des Publikums sicher aber eher langweilen aufgrund der altbackenen Geschichte.

Das ZDF zeigt «Lüg weiter, Liebling» als Fernsehfilm der Woche am Montag, den 3. Mai 2010 um 20.15 Uhr.


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