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Kennst du schon…Ingo Stabler, den Redaktionsleiter von «Britt»?

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Seit dem Start der Talkshow vor neun Jahren hat sich viel im Geschäft verändert. Die klassischen Daily-Talks sind rar geworden – heute ist «Britt» das aktuell einzig erfolgreiche Format seines Genres, sodass Ingo Stabler und das Team die Show immer wieder neu erfinden müssen: „Die Vorbereitung der einzelnen Sendungen ist heute sehr viel komplexer als noch vor ein paar Jahren. Damals wurde ja praktisch über jedes Thema im Talk geredet. «Britt» hat sich sehr spezialisiert auf Partnerschafts- und Beziehungskonflikte. Da wir in den Sendungen immer lösungsorientiert sind, machen wir eine Fülle von Vaterschafts- oder Lügendetektortests, drehen Einspieler mit den Gästen, sowohl vor als auch nach der Show.“

Das Sehverhalten der Zuschauer hat sich im Laufe der Zeit verändert. In den Gerichtsshows wird am Ende in Form des Urteils ein deutliches Ergebnis geliefert, bei «Britt» geht man seit vielen Jahren mit der Zeit und präsentiert ebenfalls harte Fakten in Form eines Vaterschaftstest oder Lügendetektors: „Ergebnisse, Entscheidungen, Konsequenzen – das ist das, was der Zuschauer heute sehen will“, sagt Stabler über die Ansprüche des Publikums. „Welche Entscheidungen treffen die Gäste? Welche Konsequenzen gibt es? Der Zuschauer ist da sehr wählerisch geworden. Einige Themen, die noch vor Jahren gut gelaufen sind, funktionieren deshalb heute überhaupt nicht mehr. Das Spannende – und manchmal auch der Fluch - am Medium Fernsehen ist ja, dass man als Macher quasi täglich eine Quittung für seine Arbeit bekommt. In Form der Einschaltquote.“

In dieser Hinsicht scheint die Redaktion von «Britt» also gute Arbeit zu leisten. Denn die Show ist im neunten Jahr weiterhin ein sehr erfolgreiches Nachmittagsprogramm und meist beliebter als die RTL-Konkurrenz der «Oliver Geissen Show» um 14.00 Uhr. Ingo Stabler macht für den Erfolg hauptsächlich das Konzept sowie die Moderatorin verantwortlich: „Eine Talkshow ist aber auch eine Show – und das heißt, dass wir durch Inszenierungen den Talk spannend machen und den Zuschauer unterhalten wollen. Wir haben mit Britt eine Moderatorin, die sich wirklich für ihre Gäste interessiert und sie ernst nimmt. Der Zuschauer spürt so etwas. Heute ist es auch richtig und wichtig, als Moderator einer Talkshow eben nicht ausschließlich moderat zu sein. Britt sagt ihre Meinung und spricht damit aus, was der Zuschauer denkt.“

„Ich bin überzeugt, dass der Talk – in welcher Form auch immer – seine Berechtigung im Fernsehen hat“, sagt Stabler über die Langlebigkeit des Daily-Talkshow-Genres, das immer wieder totgesagt wurde. Doch nicht nur die Halbwertszeit dieser Formate wurde häufig diskutiert, sondern auch das vermeintlich niedrige Niveau, das mit Sendungen wie «Britt» oft für den Qualitätsverfall des deutschen Fernsehens verantwortlich gemacht wird. „Was soll schlecht sein an Spannung, Lachen, Weinen, Streiten, Überraschung und Provokation? Mir fallen da einige Fernsehformate ein, die diese Attribute nicht unbedingt für sich behaupten können“, entgegnet Stabler den Kritikern.

„Talk ist ein sehr faszinierendes und buntes Genre. Wo sonst erleben Sie Menschen, die so offen über ihre Probleme sprechen, Konflikte austragen, Meinungen austauschen oder ihren Emotionen auch mal freien Lauf lassen? Das Zwischenmenschliche ist für uns alle wichtig, jeder sucht nach Orientierung und den unmittelbaren Vergleich.“ Besonders quotenmäßig kann auch das Team von «Britt» jedem Vergleich standhalten. Und so wird es wohl in den nächsten Jahren weiterhin tägliche Talkshow-Ware in Sat.1 für den Zuschauer geben.

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