Die Kritiker

Die Kritiker: «Auftrag Schutzengel»

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Story


Ben Sievert ist ein schwerreicher Hamburger Immobilien-Investor. Sein bester Freund Gerry Weihrauch möchte eine Großinvestition in der Hafencity gemeinsam mit dem zwielichtigen Geschäftsmann Max Camend einfädeln. Voller Wut auf den Freund bricht Ben das abendliche Gespräch brüsk ab. Er hasst Leute wie Camend, denn sie erinnern ihn an seinen Vater: Werner Sievert ist eine Kiezgröße auf St. Pauli.

Im Gegensatz zu ihm ist Ben auf "saubere" Weise reich geworden. Noch in derselben Nacht wird Gerry der Schädel eingeschlagen. Ben gibt an, Gerry gefunden und mit dem Mörder gerungen zu haben. Kripochef Gustaf Breker will nicht ausschließen, dass der Mörder sich von Ben erkannt fühlt. Andererseits könnte Ben auch der Mörder sein.

Darsteller


Silke Bodenbender («Erlkönig») ist Nadja Mohn
Camille Dombrowski («Frau Holle») ist Clarissa Mohn
Benjamin Sadler («Contergan») ist Ben Sievert
Vadim Glowna («Gonger») ist Werner Sievert
Markus Boysen («Tornado») ist Gustav Breker
Hannes Hellmann («Einsatz in Hamburg») ist Willy Muhr
Ann-Cathrin Sudhoff («Kurhotel Alpenglück») ist Sabine Venske

Kritik


«Auftrag Schutzengel» liefert eine interessante Grundidee, doch leider gibt es einige Mängel in der Ausführung. Der Plot plätschert am Anfang nur so dahin, wie in jedem anderen Krimi auch. Erst ab der Mitte des zweiten Akts kommt ein wenig Schwung in die Handlung. Doch mehr als das übliche “Whodunnit”-Motiv lässt sich in diesem Film leider nicht finden und so wirkt das ganze Unterfangen weder neu noch frisch.

Ebenfalls negativ fällt auch die weitgehende Stereotypisierung der Charaktere auf. Ben Sievert wird zu Beginn als ein widerlicher, arroganter, reicher und herzloser Unternehmer dargestellt und in so manchen eher mittelmäßig bis schlecht geschriebenen Dialogen während der Observierung zerreißt sich Nadja Mohn mit ihrem Kollegen über ihn das Maul. Erst später treten noch weitere Ebenen der Figur Ben Sievert zu Tage. Die Figur Nadja Mohn ist dagegen von Grund auf mangelhaft konstruiert, da sie lediglich ihren dramaturgischen Zweck als liebe, nette, besorgte Polizistin erfüllt. Sie hat nichts an sich, was sie interessant oder außergewöhnlich machen würde und Hauptdarstellerin Silke Bodenbender setzt sie vollkommen unglaubwürdig in Szene, während ihr Kollege Benjamin Sadler als Ben Sievert eine wahre Glanzleistung abliefert.

Das Unsinnigste an «Auftrag Schutzengel» ist allerdings der Sub-Plot um Clarissa Mohn, Nadja Mohns dreizehnjährige Tochter, die sich in Danny, einen Typen, den sie “von der Straße” kennt, verliebt. Sämtliche stereotyp-pubertären Szenen zwischen den beiden sind fürchterlich schlecht geschrieben und der gesamte Handlungsstrang ist gänzlich aussagenlos. Hier ist wirklich gar nichts vorhanden, was den Zuschauer in irgendeiner Weise fordern oder fesseln würde.

Aus dem Konflikt um Geldwäsche und mafiaähnliche Banden, die eine ganze Stadt kontrollieren, hätte man viel machen können. Nur leider hat man sich entschlossen, diese Geschichte auf eine melodramatische Weise zu erzählen, sodass für eine wirkliche Charakterstudie, die sehr interessant hätte ausfallen können, kaum Platz war. Ferner wurde hier viel zu viel personalisiert, sodass es schwer fällt, eine Aussage des Films abzuleiten.

Das ZDF strahlt «Auftrag Schutzengel» am Montag, 12. Januar 2009, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/32468
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