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Ein Grund zum Feiern: 25 Jahre Privatfernsehen

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Genau 25 Jahre ist das Privatfernsehen nun alt. Begonnen hat 1984 alles noch sehr spartanisch – inzwischen sind Sat.1 und RTL aus der deutschen Senderlandschaft nicht mehr wegzudenken. Quotenmeter.de blickt zurück auf eine bewegte Geschichte.



Es war 09:58 Uhr am 01. Januar 1984, als die sogenannte Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk (PKS) aus einem Kellerstudio Ludwigshafen auf Sendung ging. An diesem Tag war das Privatfernsehen in Deutschland geboren. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Moment sind Sie Zeuge des Starts des ersten privaten Fernsehveranstalters in der Bundesrepublik Deutschland“, begrüßte Jürgen Doetz – heute Vorsitzender des Privatsender-Verbandes VPRT - den wohl sehr kleinen Publikumskreis zum Start eines eigentlich zeitlich begrenzten Experiments.



Das Programm des ersten Sendetages fiel übrigens alles andere als jung und dynamisch aus: Zu sehen gab es unter anderem ein Schwanensee-Ballett oder auch «Die Fledermaus», einen Operettenfilm frei nach Johann Strauß mit Peter Alexander, Marianne Koch, Hans Moser und Marika Rökk. Nur einen Tag später folgte mit RTLplus zugleich der zweite Privatsender, der sich in Deutschland an den Start wagte. Auch hier verlief der Auftakt alles andere als zeitgemäß.

Anders als PKS, aus dem 1987 schließlich Sat.1 wurde, konnte RTLplus von Beginn an über Hausantenne empfangen werden – doch mehr als 200.000 Haushalte erreichte der aus Luxemburg sendende Kanal damals noch nicht. Dass daraus einmal der meistgesehene Sender Deutschlands würde, hätten sich wohl auch die Verantwortlichen nicht träumen lassen. Der Sendestart verlief sehr ungewöhnlich: In einem Kreißsaal wurde ein Fernseher „geboren“. Darauf zu sehen: Das Logo von RTLplus. Hans Meiser und Geert Müller-Gerbes waren es übrigens, die für die ersten Moderationen ausgewählt wurden.



Vier Jahre nach dem Sendestart folgte schließlich der Wechsel nach Köln – nun begann endgültig die Angriffslaune der Privaten. Mit bunten und schrillen Shows wie «Alles nichts oder?!», «Tutti Frutti» oder «Der heiße Stuhl» sorgte RTLplus für Gesprächsstoff. PKS, inzwischen zu Sat.1 geworden, konnte vor allem vom großen Film-Archiv Leo Kirchs profitieren und hatte seine Hochphase schließlich Mitte der 90er. Zu diesem Zeitpunkt erzielte der Sender im Jahresschnitt fast 15 Prozent Marktanteil. Nicht zuletzt auch dank Moderatorin Margarethe Schreinemakers, die mit ihrer Sendung teilweise vier Stunden Programm füllte.

Sie war es auch, die 1996 für den größten Eklat der Sendergeschichte sorgte, indem sie vor laufender Kamera über die gerade gegen sie laufenden Ermittlungen wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung sprach. Während der Beitrag gerade anlief, machte Sat.1 seine Drohung wahr und unterbrach die Sendung – es folgte eine Stellungnahme Ulrich Meyers. Wenig später wechselte Schreinemakers schließlich zu RTL, wo sie allerdings nie mehr an den früheren Erfolg anknüpfen konnte.



Von ihren schrillen Zeiten haben sich RTL und Sat.1 heute verabschiedet – fast schon mutlos agieren beide Sender mittlerweile zuweilen. Dennoch: Nach 25 Jahren bleibt festzuhalten, dass die Privaten das deutsche Fernsehen ungemein bereichert haben, wenngleich längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Und ganz sicher haben auch die Öffentlich-Rechtlichen von Sat.1 & Co. profitiert. Grund zum Feiern haben derzeit jedoch nicht alle Sender. Bei Sat.l und auch bei ProSieben, am 01. Januar immerhin 20 Jahre alt geworden, müssen die zahlreichen Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Wochen überstanden werden.

Wenigstens RTL feiert seinen Geburtstag und blickt auch im Rahmen zweier großer Shows in den kommenden Wochen auf seine Anfänge zurück. Quotenmeter.de schließt sich an und zeigt im Rahmen einer großen Bildstrecke, wie sich RTL im Laufe der vergangenen 25 Jahre entwickelt hat.

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