Vermischtes

Psychologie und Trash: Eine gute Kombi

Viele Menschen lieben Trash – u. a. aus psychologischen Gründen.

Warum Trash-TV süchtig macht – Zur Psychologie hinter Dating-Formaten
Keine Frage: Dating-Shows gehören zu den beliebtesten Formaten im Reality-TV. Egal, ob die Protagonisten nach der nächste Liebe, einem Flirt oder etwas anderem sind: Die Zuschauer sitzen gebannt vor dem TV und „leiden“ mit.

Gleichzeitig zeigt sich immer wieder: Kaum ein Genre polarisiert so stark wie das der Dating-Shows. Aber warum eigentlich? Und welche psychologischen Fakten werden hier wichtig, wenn es darum geht, die Faszination, die mittlerweile von so vielen Formaten ausgeht, zu verstehen?

Die folgenden Abschnitte gehen dieser Frage ein wenig genauer auf den Grund.

Fremde Menschen beobachten und beurteilen: Ein besonderer Reiz?


Egal, ob nackte Reality Shows oder Shows, in denen es um Teamgeist und Bestrafung geht: Menschen sind soziale Wesen – und fühlen sich daher oft unweigerlich von der Handlung im Fernsehen angesprochen. Sie möchten wissen, wie sich die betreffenden Personen entscheiden, wissen manchmal mehr als die Protagonisten und genießen einen mehr oder weniger voyeuristischen Einblick in Situationen, die emotional aufgeladen, konfliktbehaftet und gleichzeitig kulturell vertraut sind.

Gleichzeitig gilt es natürlich immer, im Hinterkopf zu behalten, dass das, was in vielleicht 90 Minuten in einer Show abgebildet wird, nicht das „echte Leben“ ist. Klingt selbstverständlich? Mag sein. Dennoch zeigen erboste Kommentare auf Social Media immer wieder, dass die Grenzen für viele hier verschwimmen zu scheinen.

Fest steht aber: Jeder, der hier teilnimmt, steht unter Beobachtung, oft isoliert vom Alltag, in einer künstlich geschaffenen Atmosphäre. Dass sich hier Gefühle schneller entwickeln (und hochkochen) können, ist normal.

Drama, Konflikt und das Belohnungssystem: Wie hängt all das zusammen?


Viele Dating-Shows sind so konstruiert, dass Konflikte entstehen. Nüchtern betrachtet, bedeutet dies: Eifersucht, Rivalität, Loyalitätsfragen und emotionale Grenzüberschreitungen sind dramaturgische Mittel, die eben nicht nur im Action-Film, sondern auch im Trash-TV gut ankommen. Auf diese Weise wird ein Spannungsbogen erzeugt, der dafür sorgt, dass die geneigte Zuschauerschaft es manchmal nicht erwarten kann, die nächste Folge zu sehen.

Ein Effekt, der in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle spielen könnte: Der Mix aus Unvorhersehbarkeit und einer emotional aufgeladenen Handlung. Genau der führt nämlich zur Ausschüttung von Dopamin. Auf diese Weise wird das Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert. Ein Effekt, an den sich der Mensch schnell gewöhnen möchte.

Der „Ich bin besser!“-Gedanke


Auch dieses Detail kann sich – zumindest im Kopf der Zuschauer – gut anfühlen. Trash-TV und insbesondere Dating-Shows eignen sich hervorragend dazu, um sich von den Menschen, die in der Show nicht beliebt sind, abzugrenzen.

Hinzu kommt, dass viele Teilnehmer, zum Beispiel bei Klassikern wie „Beauty & The Nerd“, ohnehin polarisieren oder stark übertrieben dargestellt werden. Wer sich dementsprechend auf der Suche nach einem Feindbild befindet, dürfte dieses schnell finden.

Auch hier werden wieder emotionale Zentren im Gehirn aktiviert. Und diese stärken das emotionale Selbstbild. Sicherlich hat jeder beim Schauen seiner liebsten Serie schon mindestens einmal gedacht „Nein,… also, DAS würde mir nicht passieren!“. So entstehen (entweder positive oder negative) intensive Bindungen zu Personen, deren Verhalten sich außerhalb des eigenen Alltags abspielt.

Die berühmte Flucht aus dem Alltag: Auch für Trash-TV-Fans ein Thema


In der heutigen, hektischen Zeit haben viele Menschen das Bedürfnis, vom Alltag zu flüchten – und zum Beispiel „Ur-Bachelor Paul Janke dabei zuzuschauen, wie dieser ins Promi Big Brother Haus einzieht. Wie praktisch, dass Trash-TV Shows eine bunte, oft absurde, Parallelwelt bieten, die keine tiefere Auseinandersetzung verlangt! Zwischen Make-up, Poolpartys und Beziehungstragödien bleibt nicht mehr viel Zeit, um sich mit den eigenen Sorgen auseinanderzusetzen.

Psychologisch betrachtet, handelt es sich hierbei um eine Art der emotionalen Entlastung. Denn: Wer „fremdes Drama“ erlebt, erzeugt automatisch Abstand zu den eigenen Problemen.

Und klar: Man möchte mitreden


Trash-TV hat definitiv auch eine soziale Komponente. Viele würden sicherlich sogar sagen, dass es sich hierbei um kulturelle Ereignisse handelt. Besonders Dating-Shows schaffen die Grundlage für Memes, Hashtags und Diskussionen auf Social Media.

An dieser Stelle tritt der psychologische Effekt der Zugehörigkeit in Kraft. Es war schon im Mittelalter so: Wer mitreden kann, bleibt Teil der Gemeinschaft. Durch das gemeinsame Schauen und den Austausch wird eine Art gemeinsames Mediengedächtnis geschaffen.

So wird die jeweilige Sendung zu einer Plattform sozialer Interaktion – im Pausenhof, im Büro und an anderen Orten. Eben überall dort, wo man sich mit „guter Unterhaltung“ auskennt.

Kurz-URL: qmde.de/161583
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