Die Kritiker

«Der Amsterdam-Krimi: Tod im Hafenbecken»

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Nach rund zwei Jahren Pause geht «Der Amsterdam-Krimi» weiter. Hat sich das Warten gelohnt?

Hinter den Kulissen

  • Regie: Peter Stauch
  • Drehbuch: Peter Koller
  • Cast: Hannes Jaenicke, Fedja van Huêt, Birgit Welink, Peter Post, Erik Vanenburg, Ferdi Stofmeel, Tanja Jess, Hannah Hoekstra, Anatole Taubmann
  • Kamera: Markus Schott
  • Schnitt: Laura Wachauf, Darius Simaifar
  • Musik: Andreas Helmle
Weiter geht es: Zum nunmehr dritten Mal melden sich Hannes Jaenicke und Fedja van Huêt als deutsch-niederländisches Hauptdarstellerduo im «Amsterdam-Krimi» zum Dienst. Und ihr neuer Fall hat es in sich: Undercover- Spezialist Alex Pollack und Kommissar Bram de Groot müssen den kaltblütigen Mord an einem Enthüllungsjournalisten aufklären, der mit seinen gefährlichen Recherchen einen riesigen Finanzskandal aufdecken wollte.

Eine Schlüsselrolle in dem rätselhaften Fall spielt Hannah Hoekstra, die als Femke Pieters, die Informantin und Geliebte des Ermordeten, nun um ihr eigenes Leben fürchtet. Kurios daran: Höchste holländische Regierungskreise scheinen kein Interesse an einer Aufklärung zu haben – aber Pollack ermittelt dennoch energisch weiter. Die Androhung disziplinarischer Maßnahmen, weil die Undercover-Mission nicht mit seinen Vorgesetzten abgestimmt ist, juckt ihn ebenso wenig …

Der dritte «Amsterdam-Krimi» ist so etwas wie ein Neuanfang: Der nun auch an die zwei Jahre alte, zweite Teil der Reihe führte dazu, dass Hannes Jaenickes Figur von ihrem Vorgesetzten in die Gerätewartung strafversetzt wird. Theoretisch hätte man die Reihe also mit bitterer Pointe beenden können. Nun aber wird durch Fedja van Huêts Bram de Groot eine Fortführung losgetreten, in dem der Amsterdamer Ermittler trotz Gewissensbisse seinen deutschen Kollegen erneut um Hilfe bittet.

Erzählerisch wird «Der Amsterdam-Krimi» durch diese Entscheidung konventioneller, doch Jaenicke nutzt die Karrieresituation, in der sich seine Figur befindet, um Pollack zerrissen und erzürnt darzustellen: Er will für Recht und Ordnung sorgen, und dass er sich daher über die Dienstordnung und seine Zuständigkeit hinweg bewegen muss, nimmt ihn sichtlich mit.

Drehbuchautor Peter Koller wiederum hat in seinem neusten «Amsterdam-Krimi» ein paar Kniffe gefunden, um den sehr konventionellen und formelhaft gestrickten Fall doch noch etwas vom Fernsehkrimialltag abzuheben: Die Ermittler finden eine heiße Spur, doch dazu müssten sie einen Laptop knacken – was in vielen Krimis entweder ruckzuck geschieht oder aber in den Hintergrund gerät, um irgendwann dramaturgisch passend als Lösung aus heiterem Himmel zu fallen, wird hier detailliert als kniffliger Akt gezeigt.

Inszenatorisch ist der Film derweil ein Beispiel für routiniertes Fernsehkrimi-mit-Thrillerästhetik-Anstrich-inszenieren, wenngleich die monochromatischen Rückblenden durchaus einen Akzent setzen. Stärker sticht aber Andreas Helmles Musikuntermalung hervor, die mit atmosphärischen dichten, prägnanten Elektroklängen das Geschehen gekonnt dramatisiert und aufwertet.

«Der Amsterdam-Krimi: Tod im Hafenbecken» ist am 4. Juni 2020 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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