Die glorreichen 6

Die glorreichen 6 Filme zum Hinhören (Teil I)

von

Diese Filme sind zwar alles in allem eher dürftig, aber gute Güte, ihre Soundtracks sind klasse!

Filmfacts: «Chappie»

  • Kinostart: 05. März 2015
  • Genre: Science-Fiction/Action
  • FSK: 12
  • Laufzeit: 120 Min.
  • Kamera: Trent Opaloch
  • Musik: Hans Zimmer
  • Buch: Neill Blomkamp, Terri Tatchell
  • Regie: Neill Blomkamp
  • Darsteller: Sharlto Copley, Dev Patel, Hugh Jackman, Sigourney Weaver, Jose Pablo Cantillo, Yo-Landi Visser, Watkin Tudor Jones
  • OT: Chappie (USA 2015)
Wir könnten diese Staffel der Quotenmeter.de-Rubrik "Die glorreichen 6" auch die Hans-Zimmer-Tribute-Staffel nennen. Nicht, dass der Oscar-Preisträger primär schwache Filme untermalen würde, keinesfalls: Die Quotenmeter.de-Kinoredaktion gehört zum Beispiel zu den eifrigsten Verteidigern des Westernspektakels «Lone Ranger», die das Internet zu bieten hat. Und niemals würden wir von ihm untermalte Popcornvergnügen wie «Sherlock Holmes» oder solche modernen Klassiker wie «The Dark Knight» bemängeln. Hans Zimmer hat allerhand herausragende Filme musikalisch begleitet. Und dennoch hat der deutsche Komponist mit der unverwechselbaren Handschrift auch ein Talent dafür, schwache Filme wenigstens auf akustischer Ebene aufzupeppen.

Vielleicht ist es Zimmers Drang dazu, eine markige Klangkulisse zu erschaffen, statt sich mit sanftem Hintergrundgedudel zufrieden zu geben. Vielleicht hat er, mit seinem kommerziellen Erfolg und seinen zahlreichen Branchenpreisen im Rücken, einfach den Schneid, einen schwachen Film mit Powermusik zuzuhauen, statt das Projekt aufzugeben und lustlos was hinzuklimpern. Oder womöglich kann Zimmer einfach nicht dröge und daher ist es seine Musik, die in lahmen Filmen automatisch heraussticht.

So oder so, einer der wildesten Hans-Zimmer-Scores der letzten Jahre ist für einen denkbar lahmen und hohlen Film entstanden: Neil Blomkamps (ungewollt?) komödiantischer Sci-Fi-Thriller «Chappie» wartet mit einer exzentrischen, dröhnenden Hans-Zimmer-Musik auf, die das ziellose Gangstergeprolle eines kindischen Roboters aufzuwerten versteht.

Der «Chappie»-Score ist, passend zur Story einer Künstlichen Intelligenz, die durchdreht, komplett elektronisch. Damit ist er in der modernen Zimmer-Ära eine Rarität – vor «Chappie» bediente sich Zimmer zuletzt in den 80er-Jahren allein an elektronischen Instrumenten, in der Zeit danach machte er sich vornehmlich mit Mixturen aus elektronischer und orchestraler Musik einen Namen. Und seine Rückkehr in die Welt der reinen Elektronik begeht Zimmer mit voller Wucht: Ein wiederkehrendes Leitmotiv besteht aus scheppernden, binären Biepsen und Brummern, untermalt mit einer fetten Bassnote. Ein anderes Klangleitmotiv ist extrem rhythmisch und könnte mit einer längeren Laufzeit auch im Club laufen.



Sogar Vangelis-Referenzen finden sich im «Chappie»-Score, während ruhigere Szenen mit elektronischen Ambience-Noten untermalt werden. Es ist ein Score, der so wirkt, als hätte Zimmer all seine unterdrückten Elektronikideen der vergangenen Jahrzehnte über einen Film gegossen, der aufgrund seiner stupiden Dialoge und seiner klischeehaften Twists eh hoffnungslos verloren war. Wenn, dann soll wenigstens die Tonspur fetzen. Und, ja, ja, das tut sie.

«Chappie» ist auf DVD und Blu-ray erhältlich sowie unter anderem via Amazon, maxdome, iTunes und Sky abrufbar.

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