Popcorn & Rollenwechsel

Marc Forsters dunkle Disneywelt

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Der «Ein Quantum Trost»-Regisseur ist im Gespräch, für Disney ein dunkles Fantasydrama zu inszenieren.

Viele Regisseure haben eine klar erkennbare Linie in ihren Filmographien. Michael Bay macht laute Action, Christopher Nolan komplexe Thriller und nachdenkliche Action, «Hangover»-Mann Todd Phillips zotige Komödien, Eli Roth extrem blutigen Horror und so weiter. Andere Regisseure sind dagegen reinste Wundertüten. Zu diesen zählt auch der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster, der auf das grimme Drama «Monster's Ball» den optimistisch-schwelgerischen «Wenn Träume fliegen lernen» folgen ließ, sich dann mit «Stay» im Psychothriller versuchte, ehe er mit «Schräger als Fiktion» eine metafiktionale Tragikomödie schuf. 2007 und 2008 kamen die höchstunterschiedlichen «Drachenläufer» und «Ein Quantum Trost» in die Kinos und mit dem Biopic «Machine Gun Preacher» und dem Sci-Fi-Epos «World War Z» stimmt Forster auch in seinen beiden jüngsten Projekten äußerst verschiedene Töne an.

Derzeit befindet er sich nämlich in Verhandlungen mit den Walt Disney Studios, die ihn gerne als Regisseur für ihr kommendes Realfilmprojekt «Imagining Nathan» gewinnen würden. Dabei handelt es sich um ein Fantasydrama über einen Mittdreißiger, dessen Eltern zu seinen Kindszeiten brutal ums Leben kamen, woraufhin er sich in eine cartoonhafte Traumwelt flüchtete und dessen Schwestern ihn nun aus seiner Zwangsvorstellung zu befreien versucht.

Für die Disney-Studios stellt «Imagining Nathan» ebenfalls einen Richtungswechsel dar. Nicht primär, weil dieser Stoff eine dunklere Herangehensweise an Fantasiewelten nahelegt, als sie aus Filmen wie «Narnia» gewohnt ist, sondern vor allem, weil dieses Projekt voraussichtlich eher eine Produktion mittlerer Größenordnung wird. Zuletzt lebten die Disney-Studios einen Größenwahn aus, indem sie sich hauptsächlich auf Megaproduktionen wie «The Lone Ranger», «John Carter» (jeweils mind. 250 Mio. Dollar Kosten) oder «Die fantastische Welt von Oz» (mind. 200 Mio. Dollar) stürzten. Der dafür verantwortliche Studioboss Rich Ross dankte mittlerweile ab, und sein Nachfolger Alan Horn scheint ebenfalls ein klares Faible zu haben.

Nahm Ross nahezu durchweg Big-Budget-Filme auf, gab Horn in seiner bisherigen, noch knapp bemessenen Amtszeit auffällig vielen kernigen Konzepten grünes Licht. So hält Disney dank Horn eine Option auf die Graphic-Novel-Adaption «The Stuff od Legend» über einen Jungen, der 1944 vom Boogeyman in sein Albtraumland entführt wird. Daraufhin machen sich der Hund und die Spielzeuge des Jungen auf, um gegen den Boogeyman um die Freiheit des Buben zu kämpfen ...

Offenbar stehen einige finstere Jahre für Disney-Fans an. Und das hoffentlich nicht in qualitativer Hinsicht.

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