Story
Das Schrecklichste am Wochenende ist für die 13-jährige Jennifer Bruhns (Isabel Bongard), dass ihr Vater sie zurück nach Hause bringt, denn mit ihrer Mutter (Johanna Bittenbinder) hat sie einfach nur Stress. Heimlich schmiedet sie mit ihrem Vater (Martin Walch) einen Plan. Doch eine Polizeikontrolle unterbricht die Träumerei:
Jenni versteckt sich hinter dem Beifahrersitz und hört, dass es zu einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Polizisten kommt. Sie bleibt mucksmäuschen still und muss aus ihrem Versteck heraus mit ansehen, wie ihr Vater mit vorgehaltener Waffe gezwungen wird, in ein anderes Auto zu steigen. Ein Albtraum, der gar nicht enden will, denn ihre Mutter glaubt ihr die Geschichte nicht.
Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Jenni Geschichten erfindet, um ihren unzuverlässigen Vater zu decken. Doch Jenni insistiert so sehr, dass ihre Mutter schließlich zu der internen Ermittlerin Eva Maria Prohacek (Senta Berger) geht.
Eva und ihr Assistent André Langner (Rudolf Krause) bekommen aus der völlig verstockten Jennifer nichts Nennenswertes heraus, auch den Polizisten, der die Verkehrskontrolle gemacht hat und den sie gesehen haben will, kann sie nicht identifizieren. Allerdings erfahren sie von Franziska Bruhns einiges über ihren Ex-Mann: Nach längerer Arbeitslosigkeit hatte er endlich wieder eine Anstellung als EDV-Spezialist bei der Baufirma BAUWA bekommen, die er nach drei Monaten schon wieder kündigte.
Selbst wenn Bruhns fachlich ein heller Kopf war, lies seine Verlässlichkeit im Beruflichen wie Privaten einiges zu wünschen übrig: Er zahlte den Unterhalt für Jennifer nicht regelmäßig, aber setzte ihr den Floh ins Ohr, mit ihr zusammen nach Australien auszuwandern.
Eva und Langner setzen Jenni vor der Schule ab und fahren dann zu Bruhns Wohnung, die aufgebrochen und durchwühlt ist. Die Nachbarin erzählt, dass gestern zwei Polizisten da gewesen wären und die Wohnung durchsucht hätten. Es gibt aber keinen Hinweis auf eine Durchsuchungsanordnung - also ist an der Geschichte mit der Polizeikontrolle vielleicht auch etwas dran. Als Eva im Briefkasten eine Rechnung über zwei Flugtickets nach Australien findet, wird klar, dass sich Bruhns tatsächlich mit seiner Tochter absetzen wollte, aber was hat es mit der nächtlichen Polizeikontrolle und der Durchsuchung der Wohnung auf sich? Und wo steckt Bruhns?
Langner vermutet den Schlüssel bei der BAUWA, und tatsächlich finden sie Hinweise, dass Bruhns seinen Chef und ehemaligen Kumpel erpresst haben muss. Als kurz darauf Bruhns erhängt im Wald gefunden wird und Jennifer spurlos verschwunden ist, ahnt Eva, dass Jenni sich in größter Gefahr befindet. Möglicherweise glaubt Jenni, dass sie den Erpressungsversuch ihres Vaters alleine zu Ende führen kann.
Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn einer der vielen Polizisten, die fieberhaft nach dem Mädchen suchen, könnte ein Informant von Gallas (Eisi Gulp) sein...
Darsteller
Senta Berger ist Dr. Eva Maria Prohacek
Rudolf Krause ist André Langner
Gerd Anthoff ist Dr. Claus Reiter
Isabell Bongard ist Jenni Bruhns
Kritik
Die neue Folge von «Unter Verdacht» zeigt im Vergleich zu früheren Episoden einige Schwächen, vor allem im dramaturgischen Bereich. Die Story ist zwar in sich logisch und nachvollziehbar, aber sie hat nichts wirklich besonderes. Verschwörungen zwischen Regierungen und großen Konzernen waren schon oft Themen der Serie und langsam scheint den Autoren der Stoff auszugehen.
Eine Aufteilung in Main-Plot und Sub-Plot kann nicht erfolgen, da sich die zwei Handlungsstränge, nämlich die Verschwörungsgeschichte und die Suche nach Jennifer Bruhns, gegenseitig bestimmen. Doch der Handlungsstrang um die vermisste 13-jährige ist unheimlich schwach umgesetzt, was wahrscheinlich an der Überforderung der Darstellerin Isabel Bongard liegt, die gnadenlos unfähig ist, ihre Rolle Jenni zu beleben. Sie scheint sich mit der psychischen Position ihrer Figur nicht wirklich identifizieren zu können und versteht ihre Rolle daher gar nicht. Somit ist sie auch nicht in der Lage, die Jennis Emotionen dem Zuschauer glaubhaft zu vermitteln.
Die anderen Schauspieler machen ihre Sache sehr gut, wobei besonders Senta Berger positiv auffällt. Sie verleiht ihrer Figur Eva Maria Prohacek genau die richtige Priese Liebenswürdigkeit, Charme und Durchsetzungsvermögen, ohne dass sich die einzelnen Attribute widersprechen. Gerd Anthoffs „comic relief“-Figur ist an sich klein. Er macht sie groß und ist in der Lage, die Witze seiner Rolle subtil und nicht aufgesetzt rüber zu bringen.
Insgesamt bietet «Unter Verdacht» also nach wie vor gute Unterhaltung am Samstagabend, wenn auch eine gewisse Dekadenz zu erkennen ist.
Das ZDF strahlt «Unter Verdacht: Das Geld anderer Leute» am Samstagabend um 20:15 Uhr aus.