Kino

Producers Guild Awards 2013: Die Gewinner

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Wer gewann bei den diesjährigen Preisen der Produzentengewerkschaft und was bedeutet dies für den Oscar?

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Oscar-Experten durchleben eine verworrene Saison. Nach fünf sehr eindeutigen Rennen, höchstens der Zweikampf zwischen «The Social Network» und «The King's Speech» sorgte in den vergangenen Jahren für so manche Debatte, ist das Favoritenfeld bei den 85. Academy Awards so weit wie seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr.

Steven Spielbergs Historiendrama «Lincoln» hat zwei wichtige Argumente auf seiner Seite: Es ist der Film mit den meisten Nominierungen (und in 57 von 84 Fällen gewann der Spitzenreiter unter den Nominierten auch den Hauptpreis) und auch der Film, der bei sämtlichen Indikatorpreisen vertreten ist. «Lincoln» wurde für die Gewerkschaftspreise der Autoren, Cutter, Schauspieler, Produzenten und Regisseure nominiert – und da zwischen den Abstimmungsberechtigten dieser Preise und dem Oscar eine große Schnittmenge besteht, ist gewiss, dass «Lincoln» großen Respekt bei den Academy-Mitgliedern genießt. Jedoch fehlt «Lincoln» bislang ein Sieg bei einem der großen Filmpreise und mit dem Produzenten-Award verlor Spielbergs Biopic einen der wichtigsten.

«Argo» war lange einer der Mitfavoriten, verlor allerdings an „Glaubwürdigkeit“ als ernstzunehmender Oscar-Kandidat, als die Nominierungen bekannt gegeben wurden und Ben Affleck nicht zu den Hoffnungsträgern auf einen Regie-Oscar zählte. Bloß «Wings», «Menschen im Hotel» und «Miss Daisy und ihr Chauffeur» erhielten den Hauptpreis, ohne dass sie für ihre Regieleistung nominiert wurden.Außerdem befindet sich «Argo» nicht unter den drei meistnominierten Filmen im diesjährigen Oscar-Rennen, womit ein Gewinn nahezu ausgeschlossen scheint. Diese Hürde nahm bislang nur «Die Stunde des Siegers» von 1981.

Mit dem Blick zurück erscheint «Argo» also nahezu k.o. – berücksichtigt man aber allein das gegenwärtige Oscar-Rennen, so hat «Argo» mit seinen Globe-Gewinnen, dem Preis bei den PGAs und den Nominierungen für die weiteren Gewerkschaftspreisen offensichtlich das Zeug dazu, alle Statistiken zu bezwingen und sich so im Oscar-Geschichtsbuch einen besonders ausführlichen Eintrag zu verdienen. Obendrein spricht auch das noch junge Wahlverfahren für den besten Film für «Argo»: Es ist kein polarisierendes Werk, sondern eins, das nicht nur viele Erst-, sondern auch Zweit- und Drittstimmen erhalten dürfte, während zum Beispiel «Silver Linings» mit seinem abrupten Stimmungswechsel und Ang Lees religiöses «Life of Pi» eher in die Kategorie „Lieb es oder hass es“ fallen.

Mit Spannung darf man deswegen die Auszeichnungen der Schauspielgewerkschaft erwarten. Mit Nominierungen in sämtlichen Schauspielkategorien erwies sich «Silver Linings» bei der darstellenden Zunft innerhalb der Academy als klarer Favorit. Da Schauspielerinnen und Schauspieler den größten Teil des Oscar-Abstimmungsblocks ausmachen, kann man beim Erstellen seiner persönlichen Oscar-Prognose «Silver Linings» und seine acht Nominierungen also getrost vergessen, sollte die Tragikomödie auch bei den Screen Actors Guild Awards durchfallen. Kommt es indes zum Erdrutschsieg, ja, dann wird man nach der Verleihung die Verzweiflungsschreie aller Oscar-Experten vernehmen, denn sichere Prognosen gibt es dann dank eines Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen «Argo», «Lincoln» und «Silver Linings» endgültig nicht mehr.

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