Sonntagsfragen

'Pop-Kultur trifft Hochkultur'

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Ein Interview der besonderen Art. Gregor Elsbeck sprach mit den beiden anlässlich des Starts der neuen ARD-Vorabendshow «Null gewinnt». Zu sehen ab kommender Woche immer freitags um 18.50 Uhr.

Ihr beide arbeitet jetzt für «Null gewinnt» erstmals zusammen. Kanntet ihr euch denn schon vorher?
Nuhr:
Ich glaube, wir sind uns mal auf einer Party nach dem Comedypreis begegnet, oder irgendwo...

Caspers: Nee, da war ich noch nie.

Nuhr: Da warst du noch nie? Aber irgendwo sind wir uns begegnet... Weißt du noch wo?

Caspers: Ja, letztes Jahr, als wir uns das erste Mal getroffen haben.

Nuhr: War das das erste Mal beim Piloten?

Caspers: Ja.

Nuhr: Ok. Dann kannten wir uns nicht vorher.

Caspers: Ich meine nicht, oder?

Nuhr: Kannten wir uns vorher?

Caspers: Nee.

Nuhr: Ich weiß es nicht.

Caspers: Das war das erste Mal!

Nuhr: Ich glaube, es war das erste Mal.

Caspers: Es hat sofort gefunkt!

Nuhr: Wir einigen uns jetzt darauf. Liebe auf den ersten Blick!

Das ist schön zu hören. Nun wird es ja bei «Null gewinnt» - anders als in normalen Quizshows - darum gehen, möglichst wenig Punkte zu holen. Was ist denn z.B. so eine typische «Null gewinnt»-Frage, mit der man das schaffen können soll?
Nuhr:
Nennen Sie ein Internetmedium, das sich mit der Publikumsentwicklung beim Fernsehen beschäftigt! Und wenn man dann antwortet "Quotenmeter" - ich glaube, dann hat man eine gute Chance, dass das sonst niemand gewusst hat.

Caspers: Oder es ist genau umgekehrt: Alle haben´s gewusst, dann hat man 100 Punkte und das ist ganz, ganz schlecht!

Nuhr: Dann sind allerdings Medienschaffende befragt worden.

Caspers: Das ist nämlich das Prinzip, dass wir vor der Sendung 100 Leuten die gleichen Fragen gestellt haben, die die Kandidaten in der Sendung bekommen. Die mussten schon antworten und dann gab es eine Wertung, welche Antwort am häufigsten gegeben wurde und welche überhaupt nicht gegeben wurde. Diejenigen, die die abwegigsten Antworten geben in der Sendung, die gewinnen.

Ist das nicht ein bisschen «Familienduell» umgekehrt?
Caspers:
Richtig! «Familienduell» mit umgekehrten Vorzeichen.

Nuhr: Ich weiß leider nicht mehr, wie «Familienduell» funktioniert hat.

Caspers: Heiner Schulze-Erdel... WERNER! Werner Schulze-Erdel!

Nuhr: Werner Schulze-Erdel...

Ja, genau! Der Großartige.

Nuhr:
Es gibt Dinge...! Mein Gehirn ist immer noch in der Lage, die wichtigen Dinge zu fokussieren und die anderen komplett durch die Ohren auszuscheiden.

Caspers: Ich musste damals immer Hausaufgaben machen und habe gesagt: Ach komm, ich guck lieber ein bisschen fern!

Nuhr: Da war ich schon raus aus dem Alter.

Die Sendung «Null gewinnt» kommt aus England, wo sie unter dem Namen «Pointless» bei der BBC läuft. Wie nah hält sich denn die deutsche Version an diesem Original?
Nuhr:
Wir synchronisieren eigentlich nur.

Caspers: Es kommt drauf an, welche Staffel des Originals. Die haben natürlich auch in den vielen Staffeln viel verändert. Das ist natürlich jetzt die Frage...

Nuhr: Du hast dich beschäftigt mit der Sendung, oder? Das finde ich jetzt ein bisschen unfair, dass du mir das jetzt praktisch durch die Blume mitteilst!

Caspers: Nein, ich hab nur gegoogelt (lacht). Was mache ich da eigentlich?!

Na, zumindest können wir ja mal sagen, dass «Pointless» täglich läuft, was «Null gewinnt» als Gottschalk-Ersatz ebenfalls erst sollte und auch eine etwas kürzere Sendedauer hat.
Caspers
: Aber ich glaube, das Original von der BBC ist auch relativ lang... Ist nicht so lang wie Gottschalk.

Brutto knappe 45 Minuten...

Caspers: ...und wir sind 48 Minuten.

Nuhr: Diese drei Minuten versuchen wir durch Starren in die Kamera zu überbrücken. Ansonsten ist die Sendung vollständig gleich.

Alles klar. Nun ist das bekanntlich auch ein schwieriger Sendeplatz am Vorabend im Ersten. Wieso wird «Null gewinnt» jetzt ab 20. Juli trotzdem super laufen?
Nuhr: Mir hat man auch gesagt, dass das im Prinzip ein Platz für Totengräber ist.

Caspers: Ich habe früher mal in der Pathologie gearbeitet, insofern bin ich prädestiniert dafür.

Nuhr: Wir denken alle viel über den Tod nach und deswegen finden wir den Sendeplatz eigentlich ganz großartig.

Caspers: Der Tod muss viel mehr Bestandteil des Lebens sein, dann wird er auch nicht so tabuisiert. Was für den Umgang mit Todgeweihten...

Nuhr: ...wie uns...

Caspers: ...auch gut ist.

Wollen wir mal hoffen, dass es für euch noch etwas dauert bis zum Tod. Ist denn bis dahin das Quiz jetzt ein Zukunftsmodell bei Nuhr und Caspers?
Nuhr:
Ich bin nicht weggegangen von der Comedy oder vom Kabarett und ich glaube, der Ralph ist auch nicht weggegangen von der Wissensshow. Wir hatten einfach noch Zeit (beide lachen). Freitagabends um 18:50 Uhr war einfach noch Zeit übrig. Das überschnitt sich gerade so schön, da haben wir gedacht, das machen wir mit der Zeit.

Caspers: Pop-Kultur trifft Hochkultur.

Eben! Aber ihr könnt euch auch vorstellen, sowas noch lange zu machen?
Nuhr: Ich hab das eigentlich fest in meine Lebensplanung eingeplant. Johannes Heesters wurde 108, bevor er starb und meines Wissens geht er weiter auf Tournee. Also insofern kann man sowas ewig machen.

Gab es denn eigentlich schon irgendwelche besonderen Ereignisse bei den ersten Aufzeichnungen, die euch gleich im Gedächtnis hängen geblieben sind?
Nuhr:
Dass gleich in der ersten Sendung zwei blonde Damen den Hauptgewinn (Anm. d. Red.: € 10.000) abgeräumt haben. Oder war´s der ältere Herr mit dem schütteren Haar? Nee, der ist durchgefallen. Ich weiß es nicht mehr...

Caspers: Es gab so viel Emotion und Tränen und auch kreischende Herren.

Nuhr: Nicht zu vergessen, kreischende Menschen im Publikum!

Caspers: Ja. Das ist übrigens sehr interessant. Da merkt man, was für ein tolles Publikum wir haben: Die Leute hier, die denken mit.

Nuhr: Es wurde sogar vorgesagt teilweise, das fand ich nicht schön.

Caspers: Ja, und das Beste ist: Wir haben ja auch Umbaupausen und in den Umbaupausen melden sich die Leute, stehen auf, stellen Fragen, die wir dann beantworten können. Auch Fragen zu den Themen, die wir hatten.

Nuhr: Der eine ist sogar aufgestanden und hat behauptet, wir hätten was falsch gemacht. Und was das Allergemeinste war: Wir hatten was falsch gemacht! Oder?

Caspers: Hatten wir was falsch gemacht?

Nuhr: Wir hatten was vergessen.

Caspers: Ach, wir hatten was vergessen! Jaja.

Nuhr: Aber ich weiß nicht mehr was.

Das kann in der Premiere mal passieren.
Nuhr:
Absolut. Ich glaub, das kann mir in der 100. Sendung auch mal passieren. Vergessen ist eine meiner hervorstechenden Fähigkeiten.

Caspers: Man muss auch mal Sachen falsch machen!

Nuhr: Absolut.

Menschlich, sympathisch. Deswegen wünschen wir auch viel Glück für den Start von «Null gewinnt»!
Caspers:
Vielen Dank!

Nuhr: Dankeschön. Wir wünschen Quotenmeter viel Glück!

Dafür bedanken wir uns auch noch.

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