Schwerpunkt

15 Jahre ProSieben: Die Geschichte eines Riesenkonzerns

Seit 13. Oktober 2002 präsentieren wir Monat für Monat das Beste aus 14 Jahren ProSieben und warten gespannt auf den 15. Geburtstag am 13. Oktober 2003. In 12 Ausgaben blicken wir zurück in die Vergangenheit, bis jetzt aber immer nur mit dem Thema Fernsehen, heute widmen wir uns dem Medienkonzern.



Die Geburt des Spielfilmsenders war 1988, da wurde das Ende von Eureka TV beschlossen, dem Vorgänger von ProSieben. Am 13. Oktober wurde die ProSieben Television GmbH offiziell gegründet und nahm mit neun Stunden Programm den Sendebetrieb auf. Dr. Georg Kofler übernahm die Führung bei dem Münchner Sender.



Wir haben das Programm von Eureka TV nochmal herausgekramt:

06.00 Frühstücksfernsehen

09.00 America Today

12.30-20.00 Sendepause

20.00 Land und Leute

21.00 Wall Street Journal

21.30 Hollywood Close-Up

22.00 Blick in die Welt

23.00 Die Vollmacht Jesu

23.30 Architektur Amerikas



Schon am 16. März 1988 gab es die ersten Daten von ProSieben in der Presse zu lesen: Bei ProSieben arbeiten 70 Mitarbeiter und der heutige Spielfilmsender kann von 2,44 Millionen Zuschauer empfangen werden. Im Juli wurde der Sender aus den Satelliten DFS Kopernikus aufgeschaltet, damit hat der Sender um einiges seine Reichweite erhöht. Noch ein paar Monate später kam ein kleines Highlight für die diese Zeit: ProSieben sendet 17 Stunden täglich. Vier Tage später bekam der Sender auch noch die erste terrestrische Frequenz im München. Eine ganz neue Ära der Fernsehübertragung beginnt am 8. Dezember 1988, denn da wurde ProSieben mit Sat.1 und RTLplus erstmals aus den Satelliten ASTRA 1A ausgestrahlt. Damit kann der Sender im ganzen West- und Zentraleuropa empfangen werden.



Die nächsten zwei Jahre werden etwas ruhiger, brauchen sich überhaupt nicht zu verstecken: 1. März 1990: ProSieben zieht von München-Schwabing nach Unterföhring und beschäftig zum Umzug 120 Mitarbeiter. Zwei Monate später werden dann auch endlich die ProSieben-Studios in Unterföhring fertiggestellt. Zum fast zweijährigen Geburtstag, am 1. Oktober 1990, sendet ProSieben als erster deutscher Sender rund um die Uhr. Allerdings begann RTLplus mit dem „Daily-Stripping“, das heißt, dass montags bis freitags möglichst immer die selben Sendungen kommen. Die erste Tochterfirma wird 1991 gegründet: Die 100-prozentige Tochterfirma Teledirekt GmbH fördert die Verbreitung modernster Satellitentechnik in Deutschland.



Das Jahr 1992 ist schon ein wenig kurios aus der heutigen Sicht: ProSieben macht zwar noch immer Verlust, aber gründet DER KABELKANAL, der am 1992 aus Sendung geht. DER KABELKANAL ist nur mit 45 Prozent an die ProSieben Television GmbH gebunden, der Rest gehört der Telekom. Daher durfte man den Sender nur in Kabelnetzen der Telekom sehen. Heute wäre diese Maßnahme wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Im Juli gründet ProSieben dann endlich MGM MediaGruppe München, die heute SevenOne Media heißt. Die Firma vermarktet die Werbezeiten von ProSieben und DER KABELKANAL.



Das Jahr 1993 ist nicht wirklich spektakulär: Am 24. September werden die SZM (Sendezentrum München) eingeweiht. Mittlerweile ist das eine der modernsten Produktionsfirmen und die mit den besten Techniken ausgestattete Firma in Europa. Im Geschäftsjahr 1993 schreibt ProSieben, trotz der hohen Kosten für die SZM Studios, schwarze Zahlen. Auch das Geschäftsjahr 1994 ist sehr positiv: Ein Umsatz von 1,192 Milliarden wird erreicht und der Gewinn vor Steuern beträgt 144 Millionen Deutsche Mark. Zudem nimmt ProSieben ein neues Logo an und der Teletext startet.



Wenn man sich das Jahr 1995 anschaut, dann sieht man, wie erfolgreich der Sender ist: Am 18. April wird der ProSieben Club gegründet und verzeichnete bis heute 330.000 Abos. Im September erhält der Sender die reichweitenstarke terrestrische Frequenz in Berlin-Brandenburg: Der Sender kann damit über Antenne von weiteren fünf Millionen Zuschauer empfangen werden. Zudem wird im November DER KABELKANAL, der mittlerweile Kabel 1 heißt, eine 100%ige ProSieben Tochter. Letztes wichtiges Datum im Jahre 1995: 19. Dezember, denn da wurde die ProSieben Television in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Vorstandsvorsitzender wurde Dr. Georg Kofler.



Das Jahr 1996 geht fix voran: Rewe steig bei ProSieben ein, man bekommt eine bundesweite Sendegenehmigung, die Firmen Merchandising München KG und AT&TV Merchandising Concepts GmbH werden gekauft, man startet im Internet, der Konzern wird in ProSieben Media AG umgewandelt und der Umsatz wächst auf 1,69 Milliarden Mark.



1997 wird ein Jahr der Rekorde: Mit „Jurassic Park“ erreicht der Sender die beste Quote seit bestehen: 12 Millionen Zuschauer im Durchschnitt! Zudem wird das erste Werbefenster gegründet und das auch noch in der Schweiz! 1998 folgt das Werbefenster in Österreich. Im Mai beantragte KABEL 1 die Lizenzerweiterung zum Vollprogramm bei der Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Am 7. Juli geht ProSieben an die Wertpapierbörse. Die Aktien sind 50fach überzeichnet, was für eine große Leistung zu betrachten gilt. Ein Jahr später steigt man schon in den M-DAX auf. Zudem wird feiert der Münchner Sender das Richtfest in Berlin für das neue ProSieben-Haus. Insgesamt wurden über zwölf Millionen DM investiert. Im selben Jahr feiert man noch ganz groß den 10. Geburtstag mit vielen Gästen, unter anderem Leo Kirch. Die ProSieben-Gruppe erwirbt die Nachrichtenagentur ddp zum 31. Dezember 1998.



Im Februar 1999 gründet ProSieben den Nachrichtensender N24 und beantragt eine Sendelizenz bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. Die Lizenz gilt zunächst für eine Dauer von acht Jahren. Der Aufsichtsrat ernennt den Schweizer Wirtschaftsjuristen Urs Rohner zum Vorstandsvorsitzenden von ProSieben. Rohner tritt am 1. Februar 2000 die Nachfolge von Dr. Georg Kofler an, der selbständiger Medienunternehmer wird und für eine weitere Vertragsperiode nicht mehr zur Verfügung steht. Dr. Georg Kofler übernahm zum 1. Februar 2002 Premiere und machte auch diesen Sender zum Erfolg. Im März wird SevenSenses gegründet, die Firma ist mittlerweile die erfolgreichste Kreativ-Agentur der Welt und wurde mehrfach für das ProSieben Design ausgezeichnet. Im Juni hofft man bei den PROMAX Awards auf die Auszeichnung für die ProSieben XXL-Spots. Das vor allem von der Jugend verhasste RTL/ProSieben Schweiz startet. Das Vorabendprogramm bietet Nachrichten, Boulevard und Talk. Das letzte Highlight für das Jahrtausend ist der Kauf der „ArtMerchandising & Media AG“.



Neues Jahrtausend – Neues Glück: ProSieben schickt den Nachrichtensender N24 am 24. Januar auf Sendung und Urs Rohner wurde Vorstandsvorsitzender der ProSieben Media AG. Im Juni geben die ProSieben Media AG und Sat.1 bekannt, dass man sie sich zum größten deutschen Fernsehunternehmen zusammenschließen will. Der neue Name der Firma ist nun ProSiebenSat.1 Media AG. Die Verschmelzung von SAT.1 und ProSieben auf die ProSiebenSAT.1 Media AG wird mit dem Eintrag der ProSiebenSat.1 Media AG in das Handelsregister beim Amtsgericht München rechtswirksam. Damit sind sämtliche Rechte und Pflichten einschließlich aller Verbindlichkeiten der ProSieben Media AG und der SAT.1 Holding GmbH auf die ProSiebenSat.1 Media AG übergegangen. Die ProSieben Media AG und die SAT.1 Holding GmbH sind erloschen. Ihre Aktionäre und Gesellschafter sind jetzt Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG. Auch die 97.243.000 Vorzugsaktien werden am 13. Oktober zum ersten Mal an der Frankfurter Börse gehandelt. Im November geht die Fusion weiter: Die Mediagruppe München und MEDIA 1 fusionieren zur SevenOne Media.

Die Home Order Television AG (HOT) und die ProSiebenSat.1-Gruppe startet zwei gemeinsame Live-Shopping-Fenster auf Sat.1 und Label 1. Im Mai erwirbt man sogar 48,4 Prozent der Euvia Media AG & Co. KG. Damit gehören zur ProSiebenSat.1-Gruppe die Sender ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24, Home Shopping Europe, Neun Live und sonnenklar.tv.



Im Juli geht wohl der größte Umzug eines Senders über die Bühne: N24 zieht von München nach Berlin und muss an zwei Standorten das Programm gemacht werden. Die Kirch New Media und ProSieben Digital Media GmbH fusionieren zur Kirch Intermedia, die jetzt die SevenOne Intermedia ist. Damals hatte ProSieben 49,9 Prozent Anteil, heute sind es 100 Prozent. Am siebten September einigen sich die ProSiebenSat.1 Media AG und Kirch Media auf eine Verschmelzung. Die Aktien der ProSiebenSat.1 Media AG fallen in der Keller und haben sich heute noch nicht erholt. Im März 2002 wird die Fusion abgesagt und die Aktien erholen sich sehr langsam, aber kommen nicht mehr auf den früheren Wert.



Ein Jahr später, am 17. März 2003, übernimmt die Saban Group innerhalb einer Woche die ProSiebenSat.1 Media AG. Die Aktien steigen an den zwei Tagen um mehr als 30 Prozent.



Damit schließt sich die siebte Ausgabe von „15 Jahre ProSieben“ und die bisherige Geschichte.

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