Interview

'Wer räumt die Scherben jetzt wieder auf?' Wie sich «Unter Uns» 2020 präsentieren soll

von   |  1 Kommentar

Jubiläumswoche voraus: Die tägliche RTL-Daily geht ihrem 25. Geburtstag entgegen. Die Serie ist bekannt als Produktion, die zugleich beständig und bodenständig ist. Über diese Attribute haben wir mit RTL-Redakteurin Katharina Katzenberger, seit Folge eins für das Format zuständig, gesprochen. Katzenberger wirft zugleich einen ausführlichen Blick auf die Pläne für das erste Halbjahr 2020.

25 Jahre «Unter uns», Frau Katzenberger, ich hab’s mal mit „bodenständig und beständig" umschrieben. Trifft es das?
Das würde ich in der Tat unterschreiben. Aber nur, solange man das nicht negativ bewertet, weil bodenständig nicht spießig oder langweilig bedeutet, sondern eher verlässlich. Unsere Serie bietet ihren Zuschauern, die oftmals mit dem Format auch erwachsen geworden sind, verlässliche Emotionen, aber auch eine schöne Prise Humor. Die Figuren sind in den Jahren Freunde der Zuschauer geworden, vielleicht sogar ein Teil ihrer Familie.

Kommt es mir nur so vor oder ist es wirklich so, dass der Cast sich weniger oft verändert als anderswo?
Eigentlich haben wir in allen RTL-Serien eine relativ hohe Konstanz. Wie viele neue Figuren wir einführen, hängt immer auch davon ab, in welcher Phase sich eine Serie befindet. Aktuell ist es aber schon so, dass wir da eher wenig Bewegung haben.

«Unter uns» in Zahlen

150 Mitarbeiter arbeiten insgesamt bei der Produktion von UFA Serial Drama
Am Set gearbeitet wird in 2 Teams mit je 2 Kameras
140-160 Scheinwerfer sind jeden Drehtag im Einsatz
Auf 800 Quadratmeter Fläche wird in 20 festen und auch wechselnden Sets gedreht
Im Studio gibt es...
65 Fenster
55 Türen
65 Tische
10 Schreibtische
100 Stühle
20 Sofas
7 Betten
139 Schränke und Regale
15 Teppiche
15 Barhocker
131 Lampen
Frau Katzenberger, Sie sind seit Folge eins die verantwortliche Redakteurin auf Senderseite. Wie darf ich mir Ihre Aufgabe vorstellen? Sind Sie der Spielverderber für die verrückten Ideen der Autoren, sind Sie die Stimme der Vernunft oder selbst manchmal die „Verrückte", die besondere Einfälle hat?
Ich betreue die Serie von Beginn an, seit über zehn Jahren ist meine Kollegin Frauke Holler mit an Bord. Wir sind quasi die ersten Zuschauer. Die Autoren sitzen ja quasi in ihrer Kammer und denken sich all die verrückten, spannenden und emotionalen Geschichten aus. Wir lesen diese dann. Wir haben aber etwas mehr Abstand zu den Dingen und daher fallen uns manche Dinge auf, die wir dann als Feedback an die Autoren zurückgeben. Wir sind aber keinesfalls Spielverderber. Eine Serie wie «Unter uns» hat ja immer eine große Vision – wohin will die Serie langfristig – und daraus ergeben sich die Wochen- und Folgenplots. Auch wir haben immer manchmal Ideen, die uns die Autoren dann ausreden. Es ist ein gutes Zusammenspiel.

Wir haben über die Beständigkeit der Serie und die Bodenständigkeit schon gesprochen. Während sich «Sturm der Liebe» im Ersten offen dazu bekennt, auch mal „larger than life" zu sein, geht es bei Ihnen schon viel um den Alltag. Wie schwer ist es denn dann, Highlight-Geschichten wie die jetzt in der unmittelbar bevorstehenden Jubiläums-Woche einzubinden, ohne dass der Zuschauer seine Serie nicht mehr erkennt?
Das wird nicht passieren. Diese Höhepunkte entwickeln sich ja aus den vertrauten Figuren und deren Geschichten heraus. Diese Figuren haben ja keineswegs jeden Tag Feuerwerk und Katastrophen. Es ist ein bisschen wie im echten Leben. Der Zuschauer erlebt im Alltag auch nicht jeden Tag ein Highlight, aber eben ein oder zwei Mal im Jahr. So geht es unseren Figuren auch. Natürlich – und das ist klar – wird die Vita einer Figur in einer täglichen Serie dahingehend überhöht, weil ihr mehr solche Highlights passieren als dem Zuschauer im Alltag. Aber alles, was passiert, ist in «Unter uns» immer sehr lebensnah.

Hauptthema in der Jubiläums-Woche von «Unter uns» wird sicherlich der Showdown in der Connor-Till-Eva-Geschichte. Es geht um eine verbotene Liebe und den Kampf Sohn gegen Vater.
Es war zunächst einmal eine mutige Entscheidung, eine solche Geschichte um 17.30 Uhr zu erzählen. Wir haben es gemacht, weil diese Geschichte so viele Facetten hat. Zunächst einmal ist es die Geschichte rund um eine Liebe, die nicht sein soll und darf. Sie hat aber Auswirkungen auf so viele Figuren – ich denke zum Beispiel an die Mutter von Connor oder auf das Kind von Eva und Till. Man könnte also sagen, es ist auch eine Geschichte rund um Familie und Freundschaft.

‘Grob gesagt, es wird um’s Verzeihen gehen‘


Sie werden mir nicht verraten, wie der große Cliffhanger endet, aber vielleicht können Sie dennoch schon sagen, welche Auswirkungen dieser auf die Folgen im Dezember und Anfang 2020 haben wird?
Grob gesagt: Es wird ums Verzeihen gehen. Um die Frage, wer jetzt eigentlich all die Scherben wieder aufräumt.

Was passiert noch nach dem Geburtstag? Sie haben ja angekündigt, dass neue Kapitel aufgeschlagen werden.
Wir führen eine neue und sehr geheimnisvolle Figur ein.

Diese kommt mit Irene überraschend in die Serie…
Richtig, es wird auch eine Irene-Weigel-Story. Die Figur wird ein neuer Teil des Hauptcasts. Seine Geheimnisse werden eine Herausforderung für die komplette Familie Weigel. Wir werden uns aber auch mit Saskia und Jakob befassen. Hier ist es ja so, dass der Betrug noch nicht öffentlich ist. Dieser wird aber im nächsten Jahr Auswirkungen haben. Es geht auch um Bambi und Sina. Es gibt ein dunkles Geheimnis, das die Beziehung der beiden belasten wird. Es kommt zur Frage, ob sie die Krise überstehen. Und wir haben die große Hochzeit von Easy und Ringo. Im nächsten halben Jahr werden die beiden nun ihr nächstes Kapitel aufschlagen, mit viel Gefühl und viel Humor und wie immer wird die ganze WG daran beteiligt sein.

Lassen Sie uns noch kurz über Familie Huber sprechen, die jüngste Familie der Serie. Sie kam vor rund drei Jahren zum Format. Hat eine Serie wie «Unter uns» wegen der gebotenen Beständigkeit schwerer, eine komplett neue Familienwelt zu etablieren?
Jain. Sehen Sie, bei «Alles was zählt», dass ich auch betreue, ist es ebenfalls nicht einfach, eine ganz neue Familie zu integrieren. Die Probleme tauchen da manchmal übrigens gar nicht auf dem Papier auf. Was dort gut aussieht, kann in der Umsetzung tückisch sein. Zum Beispiel Schauspieler, die nicht harmonieren – das lässt sich auch vorab nicht planen und ist total unabhängig von der Leistung eines Schauspielers. Manchmal passt’s, manchmal nicht. Es kommt vor, dass sich Schauspieler nach einem Jahr entscheiden, die Serie wieder zu verlassen. Dann bricht ein wichtiger Teil einer neuen Familie weg.

«Unter uns» hatte, um mal den Rückblick zu wagen, ja auch schwere Zeiten. Der 17-Uhr-Sendeplatz bereitet Sorgen, war zuletzt mit «Betrugsfälle», «Freundinnen» und jetzt «Herz über Kopf» besetzt. Wie zufrieden sind Sie mit «Unter uns»?
Man muss grundsätzlich betrachten, dass die 17-Uhr-Stunde eine schwere Sendezeit ist. Um 17 Uhr und 17.30 Uhr beginnt für viele Zuschauer gerade der Feierabend. Man räumt noch Einkäufe weg, beginnt zu kochen, hilft den Kindern bei den Hausaufgaben. «GZSZ», das zwei Stunden später läuft, hat es da vielleicht einfacher, weil die Menschen sich der Serie mehr hingeben können. Ich denke, dass wir mit «Unter uns» momentan absolut zufrieden sein können. Es gibt immer mal bessere Phasen und Zeiten, in denen es schwerer ist.

Wie wirkt sich TVNOW auf den Konsum aus? Wir wissen ja, dass der durchschnittliche Daily-Zuschauer früher pro Woche 3 Folgen geschaut hat. Steigt dieser Wert nun?
Bei täglichen Serien verstärkt die Ausstrahlung bei TVNOW die Bindung natürlich. Das freut uns. Die Zuschauer haben die Chance, verpasste Folgen nachzuholen oder eben auch schon vorab zu schauen, wenn sie etwa wissen, dass sie nächste Woche viel unterwegs sein werden. Mit TVNOW haben wir diesbezüglich einen tollen Austausch. Nicht umsonst sind wir sehr gespannt, wie sich unsere TVNOW-Special-Folge schlagen wird. Wir erzählen darin nur bei TVNOW, wie es nach der Hochzeit von Easy und Ringo weitergeht. Außerdem zeigen wir bei TVNOW Premium eine exklusive Dokumentation über die Jubiläumswoche. Grundsätzlich gilt für mich aber, dass der Inhalt und die Storys der Serie entscheidend sind. Egal, ob diese dann linear oder bei TVNOW geschaut wird.

Sie sind für die 17-Uhr-Serie «Herz über Kopf» nicht zuständig, aber das Format leitet immerhin zu Ihrer Serie über. Haben Sie mal reingeschaut? Und wie hat Ihnen der Neustart gefallen?
Natürlich kenne ich die Serie. Sie passt sehr gut zu RTL. Das ist eine gute Produktion. Trotzdem ist es sehr schwer, heute eine neue Daily zu etablieren. Die Menschen haben heute sehr viele Angebote und brauchen daher Zeit, um Neues zu entdecken.

Danke für das Gespräch.


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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
anna.groß
21.11.2019 18:43 Uhr 1
Naja absolut nichtssagendes Interview, die Familie Huber gibt es so schon gar nicht mehr und in der Jubiläums-Folge passiert auch noch was anderes, Folge ist mittlerweile bei TVnow online und selbst jetzt wird noch - wie in der Pressemeldung auch - so getan, als käme Irene Weigel zurück ...

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