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Von goldenen Kameras und betrunkenen Preisträgern

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Die Goldene Kamera bot am Donnerstag Unterhaltung für jeden Geschmack und am Ende doch noch einen kleinen Skandal. Redakteur Alexander Krei über die Gala.

Am Donnerstagabend war es mal wieder so weit: Zum 42. Mal wurde in Berlin «Die Goldene Kamera» verliehen. Dass die Gala mittlerweile zu einer Werbeshow für die Springer AG geworden ist - und damit das Gegenstück zum Burda'schen «Bambi» bildet -, wurde auch in diesem Jahr wieder vom ZDF still schweigend hingenommen. Prominenter Glanz muss schließlich auch bei den Öffentlich-Rechtlichen eine Daseinsberechtigung haben.

Überraschend souverän führte Thomas Gottschalk durch die Preisverleihung. Die sonst gewohnte Gottschalk-Sprüche blieben dem Publikum in diesem Jahr weitestgehend verschont. Stattdessen hatten seine Moderationen meistens Hand und Fuß - wie sich gleich zu Beginn zeigt. Bezogen auf die Handball-WM stellte Gottschalk fest, dass sich das ZDF wohl nicht so sehr über den Einzug der deutschen Mannschaft ins Finale freuen könne - schließlich laufe das Endspiel am Sonntag im Ersten.

Skandale und herzergreifende Höhepunkte, wie der Auftritt von Rudi Carrell im letzten Jahr, waren diesmal nicht zu erwarten. Größter Kritikpunkt der überlangen Veranstaltung sind wohl die teils kuriosen Kategorien, die wohl nur erfunden wurden, um internationale Stars in die Ullstein-Halle zu bekommen. So wurde Ex-James-Bond Pierce Brosnan für seine Umwelt-Aktivitäten geehrt und Lionel Richie erhielt mal eben die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. Die heimischen Promis gewannen dagegen verdient: So erhielt Corinna Harfouch den Preis als beste Schauspielerin, «Polizeiruf 11»-Star Edgar setzte sich gegen hochklassige Konkurrenz durch. Verständlich waren auch die Nominierten in der Kategorie "Bester Film": Mit «Wut» - am Ende siegreich -, «Blackout - Die Erinnerung ist tödlich» und «Neger, Neger, Schornsteinfeger» hat man drei herausragende Produktionen ins Rennen geschickt.




Dann wäre da noch Cordula Stratmann. Laudatorin Annette Frier sagte bereits im Vorfeld, dass deutsche Frauen nicht lustig seine. Mit ihrer langweiligen Dankesrede schien die Preisträgerin dieses Klischee letztlich sogar noch unterstreichen zu wollen. Und noch eine weitere sinnlose Kategorie wurde eingeführt: Weil der Dreh von «Das Boot» inzwischen 25 Jahre her ist, wurde prompt das "Film-Jubiläum" gefeiert. Eigentlich sinnlos, aber am Ende doch schön, nahezu die komplette Mannschaft noch einmal gemeinsam auf der Bühne zu sehen.

Regisseur Wolfgang Petersen machte zwar deutlich, dass alle Mitstreiter kaum älter geworden seien, doch bei genauerem Hinsehen zeigten sich durchaus einige Abgründe. So wirkte Martin Semmelrogge in der Tat um Jahre gealtert und besonders Kollege Otto Sander hinterließ einen negativen Eindruck: Wohl nicht ganz nüchtern ergriff der Schauspieler das Wort und wurde schließlich, gestützt von Jan Fedder, von der Bühne gebracht. Und so hatte eine insgesamt ziemlich unspektakuläre Veranstaltung am Ende doch noch ihren Höhepunkt.

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