Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Die Gong Show»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 4: Eine Talentshow mit Tausend Leben.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der wohl unkaputtbarsten Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens.

«Die Gong-Show» wurde bereits im Jahr 1981 im NDR geboren und entstand nach dem gleichnamigen Vorbild aus den USA. Egal ob Singen, Tanzen, Jonglieren oder Tiere dressieren, in der Gong-Show bekam jedes Möchtegerntalent die Möglichkeit, sein Können in drei Minuten zu beweisen und sich gleichzeitig vor der Nation zu blamieren. Den vermeintlichen Talenten stand eine Jury gegenüber, die das gezeigte bewerten sollten. War deren Mitgliedern die Darbietung zu nervig, konnten sie mit einem Schlag auf einen riesigen Gong diese zum Abbruch bringen. Am Ende der Show wurde der beste Künstler belohnt.

Die erste Version der «Gong-Show» wurde am frühen Samstagabend im NDR Fernsehen (damals noch N3) für nur vier Folgen von Paul Kuhn moderiert. In der dreiköpfigen Jury saßen Karl Dall, Elisabeth Volkmann und Carlo von Tiedemann. Gut elf Jahre später wurde das Konzept am 19. August 1992 von RTLplus für zwei Staffeln wiederbelebt. Neuer Moderator der zuweilen sehr albernen Show wurde Götz Alsmann, der später mit «Zimmer frei» den Grimmepreis gewann. In der Jury saßen bei RTL zunächst Ingolf Lück, Peter Nottmeier («Switch: Reloaded») und Isabell Trimborn, bevor die letzten beiden durch Anja Zink und Wigald Boning ersetzt wurden.

Nachdem RTL die Sendung im Jahr 1993 einstellte, ruhte sie weitere zehn Jahre, ehe Sat.1 sie am 18. Oktober 2003 für den frühen Samstagabend mit Moderator Marco Ströhlein («GZSZ Supercup», «Star Weekend» und «Ströhleins Experten») erneut zurückholte. Das Konzept blieb bis auf die Kürzung der Auftritte auf maximal 90 Sekunden weitestgehend unverändert. Mirja Boes, Guido Cantz und Bürger Lars Dietrich bildeten den Kern der neuen Jury. Wieder konnten sich Normalos im Scheinwerferlicht lächerlich machen, die mit albernen Aktionen der Jurymitglieder garniert wurden. Aufgrund mäßiger Zuschauerzahlen kam auch diese Neuauflage über eine erste Staffel nicht hinaus.

Richtig erfolgreich wurde das Konzept in Deutschland erst im Herbst 2007 unter einem anderen Titel. Letztendlich verbirgt sich nämlich hinter dem RTL-Erfolg «Das Supertalent» das gleiche Prinzip. Der Gong wurde lediglich durch einen Buzzer ersetzt.

Übrigens: Vor den RTL-Ausgaben musste auf Drängen der Fernsehzeitschrift „Gong“ hingewiesen werden, dass sich der Titel der Show ausschließlich auf das Instrument und eben nicht die Zeitung beziehe. Bei der Neuauflage in Sat.1 trat die Zeitung dann ironischerweise als Sponsor auf.

«Die Gong Show» wurde unter diesem Titel im Jahr 2003 vorläufig beerdigt. Wie lange sie allerdings auf dem Fernsehfriedhof ruhen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht steht sie in wenigen Jahren schon wieder auf. Überraschen würde dies wohl niemanden.

Möge die Show solange in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich einer bedeutungslosen Abendshow ohne Plan.

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