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Erst Staubsauger, dann Fernsehen: ProSiebenSat.1 findet neuen CEO

von   |  2 Kommentare

Es läuft auf eine externe Lösung hinaus. Max Conze wird ab Sommer neuer Chef von ProSiebenSat.1 und somit die Nachfolge des dieser Tage scheidenden Thomas Ebeling antreten.

2018, ein Übergangsjahr

Für ProSiebenSat.1 dürfte das Jahr 2018 ein Übergangsjahr werden. Bis Sommer wird Conrad Albert den Konzern wohl ein gutes Stück auch im Sinne des scheidenden Thomas Ebeling führen, danach bläst ein neuer Wind. Es wäre dem künftigen CEO Conze gegenüber ungerecht, wenn man ihm mit allzu viel Skepsis begegnet, nur weil er - wie auch Ebeling - aus einer medien-fremden Branche kommt. Der Belegschaft hätte es sicher Mut gemacht, hätte man einen TV-Kreativen zum nächsten Boss ernannt. Aber man muss ehrlich sein: Der Fokus der SE liegt längst auf anderen Geschäftsfeldern. Free- und Pay-TV sind noch eines der Produkte. Es scheint, als würde sich das unter Conze nicht ganz wesentlich ändern. Fernsehen und eigener Content kostet Geld und ist risikobehaftet - und Risiken schauen DAX-Konzerne eben. Weil sich alles das aber wohl erst gegen Herbst genau sagen lässt, weil Conze Zeit braucht und auch haben soll, wird 2018 ein Übergangsjahr für den Fernsehkonzern. Das ist per se schlecht, denn schon jetzt erscheint der kreative Unterschied zur RTL-Gruppe groß. Allem Anschein nach wird sich das zumindest kurzfristig auch nicht ändern.
Kurz kommentiert von Manuel Weis
Es ist entschieden: Conrad Albert wird nicht dauerhaft die Geschicke von ProSiebenSat.1 leiten. Der momentan noch stellvertretende Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media SE wird in wenigen Tagen die Zügel ganz in die Hand nehmen, dann nämlich verlässt Thomas Ebeling, also jener Manager, der für Schlagzeilen sorgte, weil er seine Zuschauer für ein bisschen faul und ein bisschen ferr hielt, das Unternehmen. Ab Freitag und bis 31. Mai ist dann Albert Chef. Ab Juni bekommt ProSiebenSat.1 einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Die Wahl des Aufsichtsrats fiel dabei auf einen externen Bewerber, der von Dyson kommt. Das Unternehmen ist vor allem für die Herstellung von modernen Staubsaugern bekannt.

Sechs Jahre lang war Max Conze der Chef der Firma – nach ProSiebenSat.1-Angaben schaffte er es in dieser Zeit, den Gewinn zu verdreifachen. Investiert hat er ganz verstärkt in Technologien und in die digitale Transformation. Genau das macht den 48-Jähirgen auch so interessant für den Medienkonzern. "Max Conze verfügt über umfangreiche internationale Managementerfahrung in unterschiedlichen Branchen. Zudem hat er die digitale Transformation bei Dyson erfolgreich umgesetzt und das Unternehmen zu einem stark wachsenden globalen Technologie-Konzern ausgebaut. Mit seiner Innovationsstärke und seinem Marketingverständnis wird er ProSiebenSat.1 zu neuen Erfolgen führen“, ist sich ProSiebenSat.1-Aufsichtsratschef Dr. Werner Brandt sicher. Vor seiner Dyson-Zeit arbeitete Conze 17 Jahre für Procter & Gamble in unterschiedlichen Management- und Marketingpositionen. Conze selbst ließ sich zitieren, dass ihn Entertainment schon immer begeistert habe.

„Der digitale Wander dieser Branche reizt mich besonders und die Kombination mit dem Commerce-Geschäft macht ProSiebenSat.1 für mich einzigartig. Gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen und allen Mitarbeitern möchte ich die Zukunft des Unternehmens mit vollem Einsatz gestalten und die Drei-Säulen-Strategie Entertainment - Content Production - Commerce vorantreiben."




Das Unternehmen wies auch nochmal auf die wirtschaftlichen Erfolge von Thomas Ebeling hin. Unter seiner Führung ist der Umsatz von ProSiebenSat.1 um knapp 50 Prozent gestiegen und die Marktkapitalisierung hat sich von rund 300 Millionen Euro, zu seinem Vertragsbeginn, auf über sieben Milliarden Euro vervielfacht. Ob sich das Programm der großen Free-TV-Sender in ähnlicher Weise verbessert hat, ist aber zumindest zweifelhaft.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
21.02.2018 17:32 Uhr 1
Dyson ist für sein unkonventionelles Denken bekannt, aber von Unterhaltung sollte man schon Ahnung haben.
Kingsdale
21.02.2018 18:26 Uhr 2
Ach, das wird doch nix. Da wird sich nix ändern. Die lernen es einfach nicht.
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