«Weisheiten»: Auf ein Neues: Ende für «Big Brother»?

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Für «Big Brother»-Fans sind die Meldungen über ein baldiges Aus der Real-Life-Soap nichts Neues mehr. Gerade das Magazin «Focus» berichtete schon des Öfteren, dass die Sendung vorzeitig gekippt werden soll. Der neueste Bericht strotzt allerdings vor falschen Zahlen.

Zeit, die richtigen Zahlen zu nennen. Laut dem Online-Magazin ist der 14. August als Ausstiegstermin angesetzt, da an diesem Tag auch zusätzliche 250.000 Euro ausgeschüttet werden sollen. Prinzipiell ist diese Information zwar richtig, dennoch werden die 250.000 Euro nicht verschenkt, weil «Big Brother» endet, sondern um den Zuschauern einen zusätzlichen Reiz zu geben. Viele Fans hatten bemängelt, dass weder sie noch die Kandidaten ein wirkliches Ziel vor Augen hätten. Den 14. August als Ausstiegstermin, nur wegen der Ausspielung des zusätzlichen Geldes zu nennen, ist demnach sehr mutig. Der Plan, zusätzlich Geld zu verschenken, ist im Übrigen alles andere als neu. Bereits vor zwei Monaten wurde dies beschlossen.

Des Weiteren schreibt das Magazin, dass teilweise nur vier bis fünf Prozent zuschauen, das Tief wurde mit einer Zuschauerzahl von 480.000 Bundesbürgern erreicht. Angepeilt waren 12 Prozent in der Zielgruppe. Was der Focus allerdings nicht schreibt, ist, dass diese Zahlen die schwache Sonntags-Tageszusammenfassung betrafen, die inzwischen schon gekippt und durch die Live-Show ersetzt wurde. Diese erreicht jetzt wesentlich bessere Quoten.

Auch die Zahlen von nur zehnprozentiger Werbeauslastung sind maßlos übertrieben: In den schlechtesten Zeiten war die Live-Show zu 40 Prozent gebucht, die Tageszusammenfassung zu etwas mehr als 50 Prozent. Preissenkungen führten dazu, dass die Werbeauslastung inzwischen wieder zugenommen hat. Die Werbung spielt in der Frage um «Big Brother» allerdings durchaus eine wichtige Rolle. Immer mehr Werbende verlangen ein qualitativ hochwertiges Programmumfeld, welches sie bei «BB» ihrer Meinung nach nicht vorfinden. Nicht zuletzt beruht dies auch auf der Diskussion um das „Unterschichtenfernsehen“, in der die «SZ» den Münchner Sender als „Kern“ dessen darstellte.

Eines war bereits mit dem Weggang von Josef Andorfer klar: Die Situation für den Großen Bruder verbessert sich nicht. Andorfer war großer Fan des Formates und hätte alles versucht, «Big Brother» im Programm zu belassen. Sogar die äußerst quotenschwache dritte Staffel führte er eisern zu Ende. Herbert Kloiber, RTL II-Eigentümer erweist sich eher als «Big Brother»-Gegner, will lieber Material aus seinem prallen Filmarchiv sehen. Und auch RTL II-Interimschef Jochen Starke soll nach Insiderinformationen kein wirklicher «Big Brother»-Fan sein. Zu denken geben sollten aber auch die Zahlen der vergangenen Tage. Erstmals erreichte die Soap das Ziel eines zweistelligen Marktanteils (am Freitag).

Im Übrigen: Jochen Starke kann bislang in seiner Zeit als Interimschef alles andere als gute Zahlen vorweisen. Der Marktanteil des Senders brach um knapp ein Viertel ein, Konkurrent VOX ist näher dran denn je. US-Serien wie «Law & Order: SVU», die RTL II als New-Yorker-Spin-Off verkauft, starteten schleppend (3,9|5,6), «Band of Brothers» blieb hinter den Erwartungen zurück, auf wenn man bei den Werberelevanten 9,7 Prozent Marktanteil einfuhr. Immerhin sahen den Auftakt 2,62 Millionen Zuschauer, das Ende nur 1,07 Millionen. Und auch «24» muss kämpfen, um über dem RTL II-Marktanteil zu liegen. Keine guten Voraussetzungen für die anstehende Wahl eines neuen RTL II-Chefs im Juni. Ex-ProSieben Vorstand Ludwig Bauer, der als möglicher Nachfolger gehandelt wird, hat also in der Tat gute Chancen, bald den Chefsessel in München sein Eigen zu nennen. Dem Großen Bruder wird aber auch das nichts helfen: Die Diskussionen über ein mögliches Ende werden weitergehen solange sich die RTL II-Führungsetage nicht eindeutig über die Zukunft der Sendung äußert.

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