Interview

Dr. Christoph Schneider: „Auch bei Amazon gibt es genau kalkulierte Business Pläne“

von   |  1 Kommentar

Mit «Pastewka» startet am Freitag das nächste deutsche Amazon-Original. Der Chef von Amazon Prime Video spricht mit uns über einen veränderten Bastian, die Wichtigkeit von Matthias Schweighöfer, weitere Pläne und Ziele für 2018 sowie die vorherrschende Meinung, sein Unternehmen könne quasi achtlos mit dicken Geldbündeln um sich schmeißen.

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Welche weiteren Highlights wird es 2018 geben?
«You Are Wanted» Staffel 2 ist abgedreht. Eine super Staffel. Es ist nochmal schneller geworden, ein bisschen mehr Action. Das Niveau ist nochmals gestiegen und Matthias Schweighöfer hat noch einmal einen draufgesetzt. Die erste Staffel war für uns schon ein herausragender Erfolg, ich freue ich mich schon auf die neuen Folgen. Ich glaube auch, dass sich die freuen dürfen, die sich während Staffel eins noch kritisch geäußert haben. Die erste Staffel wurde ja von unseren Zuschauern überragend aufgegriffen, sie ist die Serie mit den meisten Fünfsterne-Rezensionen aller Zeiten bei uns. Den ein oder anderen Kritikpunkt gab es auch. Das haben wir uns angeschaut und mit Matthias und seinem Team daran gearbeitet, es in Staffel 2 noch besser zu machen.

Matthias Schweighöfer ist Ihr bekanntestes Gesicht?
In Deutschland sicherlich. Wir sind froh über die Zusammenarbeit. Aber wir sind nicht nur «You Are Wanted». Ich habe kürzlich Bilder von «Deutschland86» aus Südafrika gesehen. Ich war begeistert. Ich habe mich sehr gefreut, dass «Der Lack ist ab» als Prime Original vor Weihnachten so gut gestartet ist. Die Serie hat in besonderem Maße diesen Word-of-Mouth-Effekt. Allgemein zeigt sich, wie gut eigene deutsche Serien von unseren Kunden angenommen werden.

Grob gesagt: «You Are Wanted» vor der Fußball-WM, «Deutschland86» danach.
Wann warten die neuen Staffeln, Herr Schneider?
Wann können wir «Deutschland86» und die neue «You Are Wanted»-Staffel erwarten?
Grob gesagt: «You Are Wanted» vor der Fußball-WM, «Deutschland86» danach. Wir haben ja sonst auch noch Highlights, wenn ich z.B. an die Prime Original Serie «The Marvelous Mrs. Maisel» denke, gerade erst mit zwei Golden Globes ausgezeichnet. Das funktioniert schon jetzt im Original-Ton super, aber wir wissen, dass wir mit Original-Versionen rund 90 Prozent der Zuschauer noch nicht erreichen. Am 26. Januar kommt die Serie auf Deutsch. Wir haben im Februar «Bullyparade – Der Film»-Film noch vor dem Home-Entertainment-Window. Mit «The Bold Type» startet im Februar eine Serie, die sicher unsere weiblichen Mitglieder begeistern wird. Später im Jahr darf man sich auf «Tom Clancy’s Jack Ryan» freuen. Wir haben ein tolles Line-Up für 2018.

Sie haben 2017 viele deutsche Serienprojekte angestoßen. Geht es in dieser Schlagzahl 2018 weiter?
Das hängt immer auch vom Angebot ab. «You Are Wanted» haben wir auch eineinhalb Jahre lang gesucht. Wir wollen spannende, hochwertige Serien produzieren, haben aber auch den Anspruch, dass diese sich von Bestehendem abheben. Solche Projekte liegen nicht einfach auf der Straße. Wir sind in regem Austausch. Ich hoffe auch, dass Sie da von uns noch hören werden in diesem Jahr, aber nichts ist so konkret, dass wir in den nächsten zwei Wochen damit um die Ecke kommen können.

Haben Sie gejubelt, als die Bestätigung einer «Herr der Ringe»-Serie als Prime Original kam. Immerhin ein Projekt, bei dem allein schon die Buch-Rechte einen dreistelligen Millionen-Betrag kosten sollen…
Natürlich freuen wir uns. Solche Leuchttürme helfen der Marke Prime Video. Das Format hat sicherlich das Zeug dazu, eine der besten Serien der Welt zu werden.

Wo wollen Sie 2018 besser werden?
Wir wollen natürlich wieder den besten Content für unsere Kunden lizensieren und produzieren. Ich habe ja schon erwähnt, dass wir alle Entscheidungen danach ausrichten, für unseren Kunden das beste Ergebnis zu erzielen. Nur darum geht es. Wir wollen weiter auch kreativ sein, um spannende Projekte voranzutreiben. Und wir wollen den richtigen Content für den einzelnen Zuschauer noch sichtbarer machen. Gerade im Film-Bereich bin sogar ich immer wieder überrascht davon, welche Perlen wir da im Angebot haben. Der Zuschauer sieht da auf seinem Bildschirm ja oft nur einen Ausschnitt davon. Ich denke, dass wir hier noch bessere und zielgerichtete Vorschläge für unseren Kunden machen können.

Welche Rolle werden Informationsangebote oder Shows für Sie spielen? Es sind ja (politisch) aufregende Zeiten hier in Deutschland.
Der Non-Scripted-Bereich ist sehr interessant. Schauen wir mal, was da kommen wird. Bis jetzt ist uns nichts Ideales über den Weg gelaufen, aber wir haben da Ideen.

Sie haben ja auch schon einen Fuß in die Tür der Sportrechte bekommen, bieten die Bundesliga über Amazon-Channel-Partner Eurosport und bei Amazon Music als Webstream zum Hören an. Lief die Hinrunde gut?
Amazon Music ist zwar nicht mein Bereich, aber nach allem, was ich gehört habe, ist das Projekt super angelaufen.

Dass es jüngst Meldungen gab, Amazon interessiere sich in England für Live-Fußball der Premier League spielt Ihnen in die Karten, weil es die Gesamtmarke attraktiver macht?
An Spekulationen beteiligen wir uns nicht. Wir sind ein kundenorientiertes Unternehmen und haben viele Ideen, die immer auf dem Prüfstand sind. Ich freue mich natürlich über alle Inhalte, die Amazon noch attraktiver machen.

Ein gutes Stichwort. Manchmal hat man das Gefühl, es herrsche die Meinung, Amazon als Internet-Riese könnte sein Geld wahllos verteilen.
Wir müssen schon auch Geld verdienen. Das erwarten letztlich auch die Aktionäre. Auch bei Amazon gibt es genau kalkulierte Business Pläne. Manchmal können wir solche Pläne vielleicht etwas langfristiger anlegen. Große Projekte lassen sich eben nicht ohne zum Teil erhebliche Anfangsinvestitionen umsetzen.

Danke für das Gespräch.


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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
24.01.2018 19:07 Uhr 1
Nun denn, auf ein tolles Jahr 2018. Auf Staffel 2 von YAW freue ich mich auch schon.
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