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«Day & Night» - Langer Atem zum Erfolg

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Eine filmpool-Idee erobert Europa. Adaptionen von «Berlin - Tag & Nacht» sind inzwischen in mehreren Ländern zu sehen. Während man sich in Österreich noch im bekannten Tal der Tränen befindet, läuft eine ungarische Variante gar zur Primetime. Frankreich hat sich vom Format derweil wieder getrennt.

«Wien & Tag & Nacht» im Web

  • Facebook: 47.000 Likes, rd. 9500 "sprechen darüber"
  • bei ATV: Pro Woche etwa 200.000 Views mit «WTN»-Inhalten. Pro Folge etwa 30.000
Zweieinhalb Jahre hat «Berlin – Tag & Nacht» in Deutschland schon auf den Buckel – und der Siegeszug der so genannten authentischen Soaps scheint kein Ende zu nehmen. Anfang 2013 folgte in Deutschland mit «Köln 50667» ein erster Ableger, 2014 zog zwar nicht mehr RTL II mit einem weiteren Format nach, dafür aber der österreichische Privatsender ATV, der mit «Wien – Tag & Nacht» die internationale «Day & Night»-Lizenz von RTL II gekauft hat. Seit Mitte Februar läuft die Sendung dort, erreicht allerdings die Vorgaben des Senders noch nicht. 100 Folgen hatte ATV zu Beginn bei filmpool, die auch für das Original verantwortlich zeichnen, geordert und damit eine Investition getätigt, wie sie der Programmanbieter zuvor noch nicht kannte. Mehrere Millionen mussten in die Hand genommen werden – noch hat sich das nicht bezahlt gemacht.

Die Quotenmeldungen aus Österreich lesen sich zunächst einmal ernüchternd. „Mehr Facebook-Fans als Zuschauer“ heißt es da zum Beispiel. Eigentlich hatte «Wien – Tag & Nacht» die Werte am Vorabend deutlich ausbauen sollen, die Verbesserung fällt aber nur minimal aus. Teilweise lagen die Quoten zuletzt bei nur drei Prozent, um die 40.000 Menschen sahen zu. Ursachenforschung: «Wien & Tag – Nacht» läuft werktags um 18.15 Uhr und somit in direkter Konkurrenz zum in Österreich ebenfalls bei RTL II Österreich laufenden «Köln 50667» und dem Original «Berlin – Tag & Nacht».

Die Fans dieser Formate sind nicht leicht anzuwerben, vor allem nicht bei einem verspäteten Einstart. Dafür aber entwickelt sich die Serie online ähnlich außergewöhnlich wie es 2011 bei «Berlin – Tag & Nacht» der Fall war. Die Abrufzahlen im Web sind hoch, die Serie hat zudem schon jetzt fast 50.000 Facebook-Likes. Felix Wesseler, Leiter Business Development und Kommunikation beim Produzenten filmpool, sagt zu Quotenmeter.de: „Entscheidend ist, dass das keine toten Likes sind, sondern de facto viel Kommunikation auf unserer Seite stattfindet.“ Die Facebook-Likes seien zudem nicht das einzige Anzeichen dafür, dass der Wiener Ableger einen ähnlichen Weg einschlagen werde, wie das große Vorbild aus der deutschen Hauptstadt.

Neben Deutschland und Österreich gibt es internationale Versionen des «Day & Night»-Formats auch in Frankreich, Ungarn und der Slowakei – und in jedem Land machten die Programmentscheider die Erfahrung, dass man zu Beginn durch ein Tal der Tränen gehen muss. Dabei haben nicht alle durchgehalten. In Frankreich zum Beispiel machte der Sender W9 die Pariser Variante nach wenigen Wochen wieder dicht. Kaum war die dortige WG vier Wochen mit schwachen Quoten auf dem Sender, beendete der Kanal die Produktion, strahlte die verbliebenen Folgen aber noch aus. Und just in der letzten Ausstrahlungswoche stieg das Interesse in Frankreich. In Ungarn, wo die Serie bei RTL Klub lief, machte sich eine Sendeplatzverschiebung bezahlt. Inzwischen läuft «Tag & Nacht Budapest» nicht mehr am Vorabend, sondern in der Primetime und holt in der Spitze bis zu 36 Prozent Marktanteil, ist seit Monaten ununterbrochen Marktführer, wie Wesseler sagt, der die Auslandslizensierungen bei filmpool verantwortet. Während die Ableger in Frankreich, Ungarn und der Slowakei die Bücher des Berliner Originals übernahmen, arbeitet man in Wien zwar mit der internationalen Lizenz, lässt aber eigene Geschichten schreiben.

„Man sieht: Es lohnt sich, durch das Tal der Tränen zu gehen“, sagt Wesseler. In Österreich gibt man sich bei ATV offiziell entspannt, hat aber schon eine erste Entscheidung gegen «WTN» getroffen. Die am Nachmittag um 14.15 Uhr gezeigten Wiederholungen sind aus dem Programm geflogen. „Augen zu und durch“ sagt Gregor Schütze, Finanzchef des Senders ATV, der weiterhin daran glaubt, das langfristige Ziel, eine Verdoppelung der Marktanteile auf dem Slot um 18.15 Uhr, sei noch möglich. „Nach den ersten Wochen kann man sagen, dass das, was wir dort erreichen, für uns mehr als in Ordnung ist. Man wird sehen, wie sich das die nächsten Wochen entwickelt, aber wir sind zuversichtlich. Es braucht einfach seine Zeit, das war in Deutschland auch so“, sagte Schütze in einem Interview mit dem österreichischen Portal Medienschwarm.

Und auch inhaltlich wird vielleicht noch einmal an das Format herangegangen. Ziel der Sendung war es immer, alle Bundesländer der Alpenrepublik abzubilden – und eben durch Protagonisten in Wien zusammenkommen zu lassen. Gerade die Wiener aber zeigen bislang das geringste Interesse an der Chaos-WG. Mehr Zuspruch findet das Format schon in den restlichen Bundesländern. Jetzt soll die Begeisterungswelle auch noch auf die österreichische Metropole überschwappen.

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