Die Kritiker

«Mordkommission Istanbul: Stummer Zeuge»

von  |  Quelle: Inhalt: ARD

Am Donnerstag läuft eine neue Ausgabe des von Ziegler Film hergestellten Krimis. Erol Sander darf also wieder seinen Charme spielen lassen.

Inhalt:


Hinter den Kulissen

  • Produktion: Ziegler Film
  • Regie: Michael Kreindl
  • Kamera: Stefan Speer
  • Musik: Titus Vollmer
  • Drehbuch: Mathias Klaschka
In einem Istanbuler Wohnhaus wird ein Ehepaar tot aufgefunden. Der siebenjährige Sohn Ersun ist spurlos verschwunden. Zunächst deutet alles auf ein Beziehungsdrama hin. Sehr schnell aber finden Kommissar Mehmet Özakin und sein Assistent Mustafa heraus, dass die Hunals ermordet wurden.

Der Fall stellt die Ermittler vor ein Rätsel: Wer sollte ein Motiv für die Bluttat haben? Die Eheleute waren nicht wohlhabend und führten auch sonst ein gewöhnliches Leben. Der Einzige, der Mehmet helfen könnte, ist der kleine Ersun. Dieser muss den Täter gesehen haben. Zwar gelingt es dem Kommissar, den Jungen aufzuspüren und ihn in letzter Sekunde vor einem Mordanschlag zu schützen ¨C doch als Folge seiner traumatischen Erlebnisse spricht Ersun kein Wort mehr. Nur allmählich kann Mehmet das Vertrauen des Kindes gewinnen.

Unterstützung bekommt er dabei von seiner Frau Sevim, die zugleich aber auch mit privaten Sorgen zu kämpfen hat: Sie ist unglücklicherweise schwanger und muss nun völlig unerwartet ihre Lebensplanung überdenken. Fieberhaft geht Mehmet jeder Spur in dem Mordfall nach. Seine Ermittlungen führen ihn schließlich in einen Boxklub, der ein staatlich gefördertes Sportprogramm für Jugendliche aus Problemfamilien anbietet und in dem auch Ahmet Hunal trainierte.

Mehmet spürt schnell, dass der Betreiber des Clubs nicht mit offenen Karten spielt. Der Kommissar ahnt noch nicht, dass er in ein Wespennest aus Drogenhandel, Korruption und organisierter Kriminalität zu stoßen droht, dessen einflussreiche Strippenzieher in den höchsten politischen Kreisen zu finden sind ¨C und die nun vor allem ein Ziel haben: den Polizisten mundtot zu machen und den unliebsamen Zeugen Ersun aus dem Weg zu räumen.

Darsteller:


Erol Sander («Die Alpenklinik», «Afrika ruft nach dir») als Mehmet Özakin
Idil Üner («Im Juli», «Nur mit euch») als Sevim Özakin
Oscar Ortega Sanchez («Der Mann, der alles kann») als Mustafa Tombul
Erden Alkan («Evet, ich will») als Sercan Yilmaz
Turgay Dogan als Dr. Bulut
Durukan Çelikaya als Ersun Hunal
Hüsriye Tas als Ayse Hunal

Kritik:


Mit edlen, schön fotografierten Bildern von «Mordkommission Istanbul»-Stammkameramann Stephan Spreer («Kennen sie ihren Liebhaber?») und seinem Oberbeleuchter Burhan Dag («Rennschwein Rudi Rüssel 2») geht es in die nächste Runde der Mordkommission. Erol Sander hetzt im edlen Zwirn durch die verwinkelten Straßen, um Schindluder zu bekämpfen und die Bedrohten zu schützen. Optisch lässt sich die Folge „Stummer Zeuge“ wahrlich nicht die Butter vom Brot nehmen; die Kamera ist nah am Geschehen, schöne Fahrten sorgen für zusätzliche Dynamik und die Farben sind kräftig. Aber auch die schmuddeligen Ecken wie der Hafen werden atmosphärisch eingefangen. Hier zeigt das Urlaubsparadies sein hässliches Gesicht.

Schauspielerisch regieren wie so oft im deutschen Fernsehen Licht und Schatten. Während Erol Sander seinen zweifellos vorhandenen Charme spielen lässt und sich mit schickem Anzug oder auch gerne mal oben ohne für die nächste Degeto-Produktion empfiehlt, muss Idil Üner als seine Frau die hübsche Stichwortgeberin geben. Ihr würde man mehr Screentime gönnen. Leider wird der Nebenplot mit dem Schwangerschaftstest so plump vorbereitet, dass man sich unweigerlich beim Augenrollen ertappt. Die restlichen Rollen pendeln zwischen solide gespielt und unterirdisch (Durukan Çelikaya als Ersun). Aber das war schon immer das Problem deutscher Produktionen. Gute Kinderdarsteller sind einfach schwer zu finden.

Was aber ganz erheblich dazu beiträgt, dass «Mordkommission Istanbul: Stummer Zeuge» kein Highlight ist, ist die holprige Nachsynchronisation diverser Gespräche und Darsteller. Das die Handlung gerade in der ersten Hälfte mehr vor sich hindümpelt als das wirklich etwas passiert, kann man dank der schönen Bilder verschmerzen. Aber manche Szenen wirken durch die Nachsynchronisation tatsächlich unfreiwillig komisch. Entweder passt der Sound nicht oder die Stimme.

Bleibt ein leidlich spannender Krimi, der dank Regisseur Michael Kreindl routiniert erzählt ist und leichte Kost bietet.

Das Erste zeigt «Mordkommission Istanbul: Stummer Zeuge» am 11. April 2013 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/63123
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