Schlüter sieht's

«Schlüter sieht's»: Mit Applaus zur letzten Chance?

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Am Montag machte Thomas Gottschalk – vor Publikum – eine deutlich bessere Figur im Ersten. Ein Kommentar.

«Gottschalk Live» am Montagabend, kurz vor acht Uhr, es ist das Ende der Sendung: Erleichtert wirkt der «Wetten, dass..?»-Altmeister, halbwegs entspannt, freudig „Bis morgen!“ rufend und mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht – da ist sie wieder, diese typische Show-Mimik der herzerfüllenden Freude, die ein Thomas Gottschalk perfekt austrahlt und mit der er seine Zuschauer für sich einnehmen kann. In den vergangenen Wochen schien es so, als habe er dieses Lächeln fast verlernt.

Aber vielleicht kann der fast gescheiterte neue Vorabend-Entertainer im Ersten doch nochmal die Kurve kriegen – vor allem die Quotenkurve, die seit dem Start der Sendung eigentlich nur eine Richtung kannte: nach unten. Am Montag, beim offiziellen „Relaunch“, der nicht viel mehr bot als das neue Studiopublikum, stiegen die Quoten nun sogar leicht an. Die neugierigen Fernsehzuschauer bescherten «Gottschalk Live» immerhin die bisher beste Reichweite im März. Dies reicht freilich nicht, um einen Trend zu erkennen, aber welchen Anfang soll man machen, wenn nicht diesen?

Und warum war diese Montags-Sendung nun auf Anhieb so viel besser als das meiste, was Gottschalk zuvor am Vorabend auf die Bildschirme gebracht hatte? Weil er einerseits gute und unterhaltsame Gäste hatte (Oliver Pocher und Jan Hofer), weil er aber andererseits ein Publikum hatte. Schon vor dem Start von «Gottschalk Live» hatte es eigenwillig angemutet, dass konzeptuell nichts feststand – außer, dass der Entertainer auf keinen Fall Studiopublikum bekommen würde.

Wer Gottschalk kennt, weiß seine großen Qualitäten im Umgang mit den Zuschauern (Stichwort «Wetten, dass..?»-Warmup) einzuschätzen – was man aber von dem Moderator vor «Gottschalk Live» nicht wusste, war, dass er das Feedback des Publikums unbedingt braucht. Und seien es nur die Lacher als Reaktion auf weniger gelungene Gags. Oftmals gab es in den vergangenen Shows eben solche – und sie führten zu peinlichen, stillen Momenten. Gottschalk wirkte in seinen Sendungen zunehmend unsicher, teils sogar unsortiert in der Moderation, wenn er Fakten einmal mehr falsch wiedergab. Dies wird auch zukünftig vorkommen – aber dann werden er und das Publikum es wohl einfach lächelnd hinnehmen, wie es bei «Wetten, dass..?» so oft geschehen war.

Nicht nur, dass die Studiozuschauer viel Leben in die zuletzt farblose Show bringen – nein, sie unterstützen Gottschalk auch allein durch Anwesenheit, weil er die Bestätigung braucht, den Applaus. Dass nun ein Schlussstrich unter die bisherigen «Gottschalk Live»-Shows gezogen werden soll, führte Thomas Gottschalk höchstpersönlich am Montag vor: Er rechnete ein wenig mit seinen Kritikern ab, las böse Kommentare zu seiner Show vor und ließ auch seine Gäste Kritik zitieren. Eine schöne Art, um nicht nur mit Vergangenem abzuschließen, sondern die eigenen Fehler mit Humor einzugestehen.

Jan Schlüters Branchenkommentar gibt es jeden Mittwoch nur auf Quotenmeter.de.

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