Kino-Check

Neu im Kino: Pferde, Wale und Yetis

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In dieser Woche startet unter anderem die Spielberg-Produktion «Gefährten» neu in den Kinos.

«Gefährten»
Im englischen Devonshire kommt kurze Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 neues Leben zur Welt - ein kleines Fohlen. Ted Naracott (Peter Mullan) ersteigert das Tier auf einer Auktion, nachdem er sieht, welche Bewunderung sein Sohn Albert (Jeremy Irvine) für das junge Pferd empfindet. Doch der Farmer überzieht damit sein Budget kräftig, da er gegen seinen reichen Verpächter Lyons (David Thewlis) eine für ihn sehr hohe Summe bieten muss. Als sie dem Ruin nahe sind, entschließt sich Albert dazu, das auf dem Namen Joey getaufte Tier vor den Pflug zu spannen - mit Erfolg. Doch wenig später bricht der Krieg aus und die britische Armee beansprucht Joeys Dienste für eigene Zwecke. Entgegen des Versprechens des neuen Besitzers, Captain Nicholls (Tom Hiddleston), gerät das Pferd zwischen die Fronten des Krieges. Albert kann seinen Freund jedoch nicht vergessen und setzt alles daran, seinen tierischen Gefährten wiederzufinden...

Der von Stephen Spielberg in Szene gesetzte Film konnte nicht alle Kritiker restlos überzeugen. So bemängelt Christopher Haug von "2501.eu", dass der Film, der "vor allem zum Ende hin Rührseligkeit, Nächstenliebe und Menschlichkeit propagiert, [...] aus moderner Sicht manchmal etwas aufgesetzt erscheint", was er vor allem der übertriebenen Inszenierung zuschreibt. Zu einem ähnlich mäßigen Resümee kommt auch Justin Chang von der US-amerikanischen "Variety", der trotz schöner Bilder die altbackene Erzählweise der Geschichte anprangert. Jame N. Christley vom "Slant Magazine" fällt sogar "in nahezu jeder Szene die Einfachheit der Geschichte" auf. Wesentlich besser kommt Spielbergs neuestes Werk bei "Filmstarts.de"-Kritiker Andreas Staben an, der von der Musik des "typischen Spielberg [...] in dramatischen Momenten gewohnt bewegt" ist, jedoch in den ruhigen Passagen noch eindringlicher spürt. Unter anderem deshalb kommt er zu dem Schluss, "ganz großes Gefühlskino" gesehen zu haben.

OT: «War Horse» von Steven Spielberg; mit Jeremy Irvine, Emily Watson, Peter Mullan, Niels Arestrup, Tom Hiddleton, David Thewlis und Rainer Bock

«Yoko»
Die kleine Pia (Jamie Bick) ist ein ganz normales Mädchen und lebt mit ihrer Schwester Marcella (Lilly Reulein) und ihrer Mutter Claudia (Jessica Schwarz) in einem wenig aufregenden Städtchen. Doch das ändert sich, als Pia eines Tages in ihrem Baumhaus ein merkwürdiges Geschöpf findet. Es handelt sich dabei um Yoko, einem kleinen Jeti. Dieser lebt eigentlich im eisigen Hochland von Tibet, verlassen von großen Menschenmassen. Doch das Wesen hatte zuvor die Flucht ergreifen müssen, nachdem er vom fiesen Jäger van Sneider (Tobias Moretti) kurzzeitig gefangen wurde, um sich mit der Entdeckung dieser seltenen Spezies Ruhm und Reichtum zu ergaunern. Die Flucht führte schnurstracks ins Baumhaus der kleinen Pia, die nun fest entschlossen ist, Yoko zu behalten. Doch dabei muss sie ihn nicht nur vor ihrer eigenen Familie verstecken, sondern auch vor van Sneider und dem schmierigen Zoodirektor Kellermann (Justus Von Dohnanyi)...

Die deutsch-österreichische Co-Produktion entstammt er Phantasie des Kinderbuchautoren Ludger Jochmann alias Knister und kommt unter der Leitung von Franziska Buch nun auch in die Kinos. Die Redaktion des Onlineportals "moviejones.de" kann diese Umsetzung nicht ganz begeistern, vor allem "manchen Kraftausdruck hätten wir gerne überhört". Zudem warnen sie davor, dass "sensible junge Zuschauer verstört reagieren könnten", weshalb Kinder nicht ohne Vorbehalte in die Vorstellung mitgenommen werden sollten. Allerdings "machen die flotte Inszenierung und die durchweg sympathischen Darstller so manche düstere Szene wieder wett", weshalb sie schlussendlich zu einem soliden Resümee kommen. Ein ähnlich durchschnittliches Urteil fällt auch Tim Slagman von "Filmstarts.de" über den Kinderfilm, der seines Erachtens "für die kleinen Kinobesucher gut funktioniert", während "erfahrene Zuschauer womöglich den einen oder anderen originellen Einfall in der Geschichte vermissen".

OT: «Yoko» von Franziska Buch; mit Jessica Schwarz, Tobias Moretti, Lilly Reulein, Jamie Bick, Friedrich Heine und Justus Von Dohnanyi


«Extrem laut und unglaublich nah»
Vor dem Hintergrund des Anschlags auf das World Trade Center am 11. September 2001 wird die Geschichte des kleinen Oskars (Thomas Horn) erzählt, dessen Vater Thomas Schell Jr. (Tom Hanks) den Anschlägen zum Opfer fiel. Seine Mutter (Sandra Bullock) hat sich seither sehr verschlossen, während Oskar sich hartnäckig weigert, den Verlust seines Vaters zu akzeptieren. Er begibt sich auf die Suche nach Informationen über das Geschehen und findet dabei einen Schlüssel in dessen Schrank. In der Hoffnung, die dazu gehörige Box könnte eine Botschaft seines Vaters enthalten, reist der Zehnjährige durch das traumatisierte New York und begegnet Menschen, die mit dem Schock und der Ohnmacht nach dem Anschlag auf ganz unterschiedliche Art und Weise umgehen. Dadurch lernt der Junge, dass oftmals schon der Weg das eigentliche Ziel ist...

Der mit Stars gespickte Streifen von Stephen Daldry rief ebenfalls eher gemischte Gefühle bei den Filmkritikern hervor. Während ihn James Berardinelli von "Reelviews.net" als "ein kraftvolles Werk [...] über einen schrecklichen Tag" bezeichnet, kritisiert bereits der dieser Produktion aufgrund der wunderbaren Inszenierung nicht abgeneigte Bill Gibron von "Filmcritic.com" das Drehbuch, welches seiner Ansicht nach zumindest "nicht perfekt" ist. Deutlich härter geht Peter Debruge von der "Variety" mit dem Werk ins Gericht, denn seines Erachtens ist "der Look des Films zu perfekt und damit zu künstlich". R. Kurt Osenlund vom "Slant Magazine" sieht sogar keine adäquate Aufarbeitung der Geschehnisse von 9/11, viel mehr "bietet der Film nur einen anderen Blick darauf". Insgesamt fiel die Beurteilung dieser Buchverfilmung also eher mittelprächtig aus.

OT: «Extremely Loud and Incredibly Close» von Stephen Daldry; mit Tom Hanks, Sandra Bullock, Max von Sydow, John Goodman, Thomas Horn, Zoe Caldwell und Jeffrey Wright

«Der Ruf der Wale»
Adam Carlson (John Krasinski) ist ein weitgehend unbedeutender Reporter in der weitgehend unbedeutenden Kleinstadt Point Barrow. Doch dies soll sich ändern, als er eines Tages im Jahr 1988 drei kalifornische Grauwale im Eis von Alaska sichtet. Schnell bekommt das gesamte Umland Wind von dieser Sensation und wenig später versammeln sich etliche Schaulustige und Journalisten in der Ortschaft - auch die engagierte Tierschützerin Rachel Kramer (Drew Barrymore) ist unter ihnen. Sie möchte den verirrten Walen helfen und bringt inmitten des Kalten Krieges die USA und die UdSSR dazu, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um das Leben der beeindruckenden Geschöpfe zu retten. Mit Hilfe von Eisbrechern beider Supermächte können die Tiere nach mehreren Wochen endlich befreit werden und in ihr Territorium zurückkehren.

Überwiegend schlechte Kritiken fuhr «Der Ruf der Wale» in den vergangenen Monaten ein. Während Jesse Hassenger von "Filmcritic.com" dem Film zumindest noch seine Gutherzigkeit positiv auslegte und lediglich die schwankende Qualität innerhalb des Streifens kritisierte, kritisiert Olly Richards von "Empire UK" bereits sehr deutlich, dass dem Zuschauer "die Emotionen mit dem Vorschlaghammer um die Ohren geschlagen werden". Wahrlich vernichtend fällt das Urteil von R. Kurt Osenlund aus, der im "Slant Magazine" einzig die Szenen, in denen die Menschen mit den Walen "abhängen", für akzeptabel hält, während die "ursprünglich guten Intentionen unter einem riesigen Haufen Schwachsinn begraben werden". Etwas positiver fällt das Resümee "Boston Globe"-Autorin Janice Page aus, die dem Film immerhin zugesteht, dass er gut und charmant zu unterhalten vermag. Cristy Lemire vin der "Associated Press" spricht sogar von "Momenten des Glanzes" inmitten seiner "Länge und Schwerfälligkeit".

OT: «Big Miracle» von Ken Kwapis; mit John Krasinski, Vinessa Shaw, Drew Barrymore, John Pingayak, Ahmaogak Sweeney und John Chase

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