Kirschs Blüten

«Kirschs Blüten»: Harald is coming home

von
Sat.1 brennt zur Rückkehr von Late-Night-Idol Harald Schmidt ein echtes Werbefeuerwerk ab – hilft es der Show?

Endlich daheim! Denn zuhause ist es doch am schönsten, meistens. Für Harald Schmidt ist zuhause jetzt wieder bei Sat.1 – die sieben Jahre im Ersten gelten als „Kreativpause“ und nun soll die «Harald Schmidt Show» in der Sat.1-Heimat glorreich fortgesetzt werden. Soweit eigentlich ganz simpel. Doch eine Garantie darauf, dass die legendäre Late-Night-Show, die bis 2003 ein täglicher Höhepunkt im Sat.1-Programm war, nahtlos in gleicher Weise fortgesetzt werden kann wie vor der „Kreativpause“, gibt es nicht. Schließlich hat sich auch einiges verändert. Nicht nur, dass der Late-Night-King selbst auch sieben Jahre älter geworden ist, auch der Sender selbst hat in den letzten Jahren einige Protagonisten kommen und gehen sehen und besinnt sich gerade erst wieder auf seine alten, erfolgreichen Tage, den goldenen Zeiten in den 90ern. Dafür spricht die Wiederauflage der «Wochenshow» gleichermaßen wie die Rückkehr von «Wolffs Revier» oder eben der «Harald Schmidt Show», die zunächst zweimal pro Woche auf Sendung gehen soll. Zudem wird man auf einen Sidekick verzichten. Gewissermaßen knüpft man also da an, wo man im Ersten aufgehört hat. Allein der Geist der legendären «Harald Schmidt Show» bei Sat.1 soll belebt werden – das Kult-Format soll wieder aufleben.

Hat man bei der «Wochenshow» vor allem versucht, den Mythos von damals zu entzaubern, ja gar zu zerstören, um das neue Ensemble zu etablieren, schürt man bei der «Harald Schmidt Show» gewissermaßen den Mythos und Kult aus der erfolgreichen Zeit, die auch in Form der Einschaltquoten wiederkehren soll. Doch dieser Unterschied wird auf den ersten Blick gar nicht klar: Wie auch die «Wochenshow», bei der nur Ingolf Lück übrig geblieben ist, wird auch die neue «Harald Schmidt Show» mit einem anderen Ensemble an den Start gehen. Neben Late-Night-Chef Harald Schmidt selbst und Helmut Zerlett als Bandleader und gelegentlichem Stichwortgeber schart Schmidt ein Team aus jungen Comedians wie Katrin Bauerfeind, Jan Böhmermann oder Klaas Heufer-Umlauf um sich, die schlicht Beiträge zur Sendung beisteuern. Einen direkten Sidekick wie einst Manuel Andrack gibt es nicht, was auch die einzige Veränderung ausmacht. Denn das klassische Late-Night-Konzept bleibt schließlich erhalten und ist ohnehin festgefahren. Der Unterschied zur «Wochenshow» wird jetzt also deutlich: Bei der «Harald Schmidt Show» ist bereits ein eingespieltes Ensemble am Werk, das in den letzten beiden ARD-Jahren geformt und gefunden wurde. Und da Harald Schmidt in seiner Late-Night-Heimat ohnehin der Hauptakteur ist, ist es nicht falsch, den Kultstatus der Show zu schüren beziehungsweise damit auf Zuschauerjagd zu gehen. Doch die kultige Show steht und fällt mit der Form und Laune ihrer Hauptfigur.

Damit dieses Vorhaben aber gelingt, mobilisiert man bei Sat.1 alle Kräfte. In großen Lettern hat man sich „Harald is coming home“ auf die Fahnen geschrieben und brennt bereits etwas mehr als einen Monat vor dem Start der Sendung ein Werbefeuerwerk ab - vielleicht das größte für ein Format dieser Art überhaupt. Nichts will man dem Zufall überlassen. Zwar ist Harald Schmidt sowieso jedem Zuschauer ein Begriff; doch dass seine legendäre Late-Night neu erwachen soll, wird dem deutschen Publikum noch auf die Nase gebunden. Sat.1 sagt „Ja“ zur deutschen Late-Night. Harald Schmidt soll sie für den Privatsender wieder retten. Denn seit dem Weggang von Schmidt hatte Sat.1 bekanntlich kein Glück mit diversen Late-Night-Versuchen. Zumindest bei Sat.1 war die Late-Night als ein Krisengebiet deklariert worden. Zunächst scheiterte Anke Engelke direkt nach Schmidt, dann kam auch der vom Pay-TV-Ableger ins Free-TV beorderte Niels Ruf auf keinen grünen Zweig und auch die Sender-Hoffnung Oliver Pocher scheiterte letztlich an der Comedy-Königsdisziplin. Dass gerade der Freitagabend für das Genre nicht taugt, hat sich mehrfach bewiesen. Schmidt weicht einem solchen Sendeplatz aus und sendet dienstags und mittwochs, sodass die Show nicht im Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Sat.1 muss sich im Nachhinein aber gefallen lassen, dass es bei den Late-Night-Versuchen von Ruf oder Pocher nicht im selben Maße die Werbetrommel rührte und auch keinen alternativen Sendeplatz statt dem Freitag fand, was für beide Shows nicht förderlich war. Harald Schmidt, der den Maßstab für die deutsche Late-Night einst setzte, möchte sich an diesem messen lassen und macht klare Ansagen. Die Werbeoffensive von Sat.1, das nach wie vor vorhandene Potenzial der Show, das auch in den letzten ARD-Sendungen immer wieder verstärkt aufblitzte, und hoffentlich ein Gastgeber in Hochform stimmen optimistisch für den Auftakt der «Harald Schmidt Show» am 13. September. Man darf sich getrost drauf freuen – und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.

«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag! Nur bei Quotenmeter.de!

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