Die Kritiker

«An einem Tag in Chile – Das Wunder von San José»

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5. August 2010: 33 Arbeiter werden in Chile in einer Bergmiene verschüttet. 70 Tage bleiben sie im Dunkel, während weit über ihnen, am Tageslicht, mit Hochdruck an der Rettung gearbeitet wird und die Familien der Verschütteten um deren Leben bangen. Die von den Medien im letzten Jahr oft behandelte Geschichte erzählt Andreas Wunn in seiner Dokumentation« An einem Tag in Chile – Das Wunder von San José» noch einmal nach.

Kritik


Um dem Zuschauer einen noch besseren Eindruck von den Geschehnissen unter Tag zu geben, wurden Teile der ersten 17 Tage in der Miene von südamerikanischen Schauspielern nachgestellt, die dann aufgesetzt in deutscher Sprache synchronisiert wurden. Dass dies nötig war ist klar: Bildmaterial der ersten Tage existiert schlichtweg nicht, da die Männer zu diesem Zeitpunkt noch gefunden wurden. Jedoch ist die Umsetzung nicht vollends gelungen. Es fehlt den Schauspielern und eben vor allem den Synchronsprechern an Ausdruck und Authentizität.

Die schlechte Umsetzung aber lässt den Zuschauer nicht mitfühlen und auch nicht – wie es wohl gewollt war – die Situation möglichst realistisch nachvollziehen. Zum Glück kommen auch Ausschnitte aus originalen Videobändern zum Einsatz. Diese kamen nach der Entdeckung der Bergleute zustande und wurden von diesen selbst aufgenommen, nachdem Videokameras durch eine kleine Bohrung zu ihnen unter die Erde hinuntergelassen wurden. Hier erhält der Zuschauer erstmals einen echten, realen Einblick in das Leben, das die Männer 70 Tage lang führen mussten – die Bilder sind beeindruckend!

Diese echten Aufnahmen aus der Rettungskapsel, in der die Männer ausharrten, werten die Dokumentation ganz deutlich auf und emotionalisieren den 45-minütigen Film. Es stellt sich ein Mitgefühl ein, denn natürlich sind echte Videoaufnahmen deutlich authentischer als die gestellten Szenen. Wären diese besser umgesetzt worden, fiele dieser große Kontrast nicht ganz so krass auf.

Zwischen den Bildern vom Geschehen unter Tag und der Rettungsaktion an der Oberfläche, kommen vier der ehemals verschütteten Männer zu Wort. Außerdem erzählen Ehefrauen, der chilenische Bergbauminister sowie einige Helfer von der Zeit des Wartens, Bangens und Hoffens. Auffällig und eher nervig ist nur ein chilenischer Reporter, der wie ein Klatschkolumnist agiert und völlig deplatziert zwischen all den anderen, für die Tragödie sehr relevanten Personen von Dingen erzählt, über die die Bergleute eine viel bessere Auskunft geben könnten.

Die Dokumentation hat also ihre Schwächen, ist aber deshalb auch nicht gleich schlecht. Die einmalige Geschichte der Bergleute wird gut nacherzählt und hat auch ihre anrührenden Momente. Mit besseren Darstellern und überzeugenderen Synchronsprechern wäre das Fazit allerdings positiver ausgefallen.

Das ZDF strahlt die Dokumentation «An einem Tag in Chile – Das Wunder von San José» am Dienstag, den 19. Juli 2011, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/50865
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