Die Kritiker

«Inspektor Barbarotti: Verachtung»

von

Handlung


Gunnar Barbarotti erhält einen anonymen Brief mit der Androhung des Mordes an der ihm unbekannten Anna Palme. Er versucht, Palme zu warnen, kann aber die Bluttat nicht verhindern. Nach der schriftlichen Androhung eines zweiten Mordes wird der Inspektor aufgrund seiner persönlichen Verstrickung vom Dienst suspendiert. Möglicherweise hat jemand aus seiner Vergangenheit noch eine Rechnung mit ihm offen, schließlich hat er viele Kriminelle hinter Gitter gebracht und ist in der Unterwelt nicht sehr beliebt.

Während Barbarotti auf eigene Faust weiterermittelt, versucht Klatschreporter Sundblad ihn zur Zusammenarbeit mit der Boulevardpresse zu zwingen.Als Druckmittel benutzt dieser sein Wissen um die ominösen Briefe. Doch woher hat er die Information? Gibt es bei der Polizei einen Maulwurf? Nachdem der unheimliche Serienmörder zwei weitere Taten schriftlich ankündigt, lässt Barabrotti seine Briefe von einem befreundeten Linguisten begutachten. Dieser erstellt ein seltsames Profil: Der Täter verwendet Formulierungen, die nur in Südschweden üblich sind. Außerdem ist er ein Linkshänder, der sich als Rechtshänder ausgibt. Und in seinem nächsten Brief droht er, einen nicht näher bezeichneten Gunnar umzubringen. Barbarotti ist tief verunsichert: Gilt die Morddrohung ihm?

Darsteller


Anders W. Berthelsen («Italienisch für Anfänger») ist Gunnar Barbarotti
Trine Dyrholm («In China essen sie Hunde») ist Eva Backman
Godehard Giese («Lila, Lila») ist Kalle Borg/Ole Borg
Susan Anbeh («French Kiss») ist Marianne Grimberg
Henriette Confurius («Mein erstes Wunder») ist Sara Barbarotti
Markus John («Männer wie wir») ist Roffe

Kritik


Der Schriftsteller Håkan Nesser gehört neben Henning Mankell zu den bedeutendsten Krimiautoren Schwedens. Die Reihe um Kommissar Van Veeteren ist international bekannt, die Romane um Inspektor Barbarotti sind erst vor wenigen Jahren erschaffen worden. Die ARD hat die deutsche Vorliebe für schwedische Krimis längst erkannt und auch Nessers literarisches Schaffen verfilmt. Doch die schwedische Idylle ist hinter den Kulissen alles andere als friedlich: Hannu Salonen wurde als Hauptdarsteller des Gunnar Barbarotti schnell abgelöst und durch Anders W. Berthelsen ersetzt. Der macht sich zwar nicht schlecht, doch so wirklich will der schwedische Krimispaß beim Zuschauer nicht zünden.

In einer Mischung aus Krimi und Liebesschnulze wurde Håkan Nessers «Inspektor Barbarotti: Verachtung» vor der Kulisse der malerischen schwedischen Landschaft verfilmt. Die Originalität des ursprünglichen Darstellers bleibt dabei leider völlig auf der Strecke und die kontrovers gestrickte Figur des Inspektors sticht in der breiten Masse unkonventioneller Ermittlercharaktere kaum mehr hervor. Auch die Dialoge auf Basis der Romanvorlage funktionieren in der Filmfassung mehr schlecht als recht, weil sie äußerst aufgesetzt und unglaubwürdig wirken. Die Spannung zwischen dem Inspektor und seiner Kollegin Eva Backman wirkt auf diese Weise derart platt, dass man sich die unergiebige Nebenhandlung gleich hätte sparen können.

Spannend ist der Krimi auch nur bedingt, denn zwischen Suspendierung, Boulevardpresse und quengelnden Vorgesetzten zeichnet sich weder ein innovativer Fall noch ein komplexes Verwirrspiel ab, das den Zuschauer möglicherweise eingenommen hätte. Die Schauspieler sind hingegen gut aufgestellt und verkörpern ihre Charaktere auf Basis eines mäßigen Drehbuchs ordentlich. Letztendlich hat sich das Erste mit «Inspektor Barbarotti: Verachtung» keinen großen Gefallen getan: Zwar wird die Quote wie zuvor gut sein, doch qualitativ kommt der Krimi nicht an andere schwedische Genrekollegen an. Im Endeffekt wird ein nett produzierter Spielfilm geboten, der aber auch für Krimifreunde kein wirkliches Muss ist.

Das Erste zeigt «Inspektor Barbarotti: Verachtung» am Donnerstag, den 14 April 2011, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/49014
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