TV und so

Nachts läuft's gut

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Gutes Fernsehen ist immer öfter in der Nacht zu finden, meint unser Praktikant.

Ein beliebtes Prinzip bei den Fernsehsendern ist es mittlerweile, ehemals erfolgreiche Shows und Serien bei aktueller Quotenmisere einfach in die Nacht abzuschieben. So kürzlich geschehen bei der letzten Staffel von «Lost» bei kabel eins und nun auch bei «Heroes» des Senders RTL II. Wer kann ihnen diesen Schritt zur Verbannung aus der Primetime auch verwehren, holen diese Serien teils nur noch die Hälfte des Senderdurchschnitts. Und immerhin wird im Nachtprogramm damit ein Format gezeigt, das die Qualität des sonst Üblichen im TV zu dieser Zeit deutlich übersteigt.

Zwar kann man nach Mitternacht nicht mehr viel Geld mit Werbung verdienen, weil fast keiner mehr zuschaut. Aber das heißt ja nicht gleich, dass man nur noch Schrott senden muss. kabel eins kann sich in ein paar Wochen immerhin damit rühmen, die Serie «Lost» zu Ende gezeigt zu haben – auf welchem Sendeplatz auch immer. Je später der Abend, desto erfolgreicher das gute Programm? Diese Formel geht zumeist nicht auf: Selbst nach 23.00 Uhr kam die letzte Staffel der Mystery-Serie vor wenigen Tagen auf Zielgruppen-Marktanteile von circa vier Prozent. Ein weiteres Beispiel: Oliver Pocher, dessen Sat.1-Show nach den schwachen Quoten im ersten Jahr um eine Stunde nach hinten verlegt wurde. Das Ergebnis nach einigen Wochen ist nun, dass er um 23.15 Uhr noch schwächere Zahlen erreicht als vorher.

Vielleicht erwartet der Zuschauer zu solch späten Sendezeiten gar kein gutes Programm mehr und registriert es dann auch nicht. Jahrelang wurde man spätestens nach elf mit Wiederholungen zugekleistert; nun ändert sich etwas in der Programmpolitik am späten Abend. Besonders auch bei den Öffentlich-Rechtlichen haben sich die Sendungen im Spätprogramm in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dass der Nacht-Sendeplatz nicht unbedingt höhere Marktanteile mit gutem Programm bringt, hat sich jedoch gezeigt - ein Allheilmittel ist die Verschiebung also keineswegs. Die Sender profitieren davon also weniger, der Zuschauer umso mehr: Denn immerhin wissen wir, dass uns nicht mehr nur debile Teleshop-Verkäufer aus der Schweiz mit schlechter Synchronisation, Erotikfilmchen unter dem Deckmantel eines Sportsenders oder ukrainische Kartenlegerinnen erwarten, wenn wir nachts den Fernseher einschalten, sondern immer öfter sehenswerte gute Programme. Wie immer gilt: Genau hinschauen, was läuft.

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