Primetime-Check

Freitag, 08. Oktober 2010

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Alle gegen König Fußball: Welche Sender kamen gegen das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft mit einem blauen Auge davon, welche gingen völlig unter?

Es war sowohl sportlich als auch soziokulturell der absolute Höhepunkt vieler Fußballfans, das gestrige Aufeinandertreffen der deutschen und türkischen Nationalmannschaft. Profitieren konnte hiervon natürlich vor allem das Zweite Deutsche Fernsehen, welches sich am Freitagabend mit durchschnittlich 15,14 Millionen Zuschauern meilenweit von der Konkurrenz absetzen konnte. 46,7 Prozent aller Fernsehenden sahen am Abend den öffentlich-rechtlichen Sender. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sah es ähnlich famos aus, hier führten 6,01 Millionen Menschen die Sendeanstalt zu 46,1 Prozent. Kurios: Bereits zur Vorberichterstattung versammelten sich 9,59 Millionen Zuschauern Deutsche vor den Fernsehgeräten, knapp eine halbe Million mehr als beim letzten Mal das Länderspiel gegen Belgien sehen wollten. Die Marktanteile konnten sich demnach ebenfalls schon vor Spielbeginn absolut sehen lassen, mit 33,7 Prozent des Gesamtpublikums sowie 33,0 Prozent der jungen Zielgruppe lagen Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn bereits hier ganz klar vorne.

Am ehesten noch als Konkurrenz konnte sich Günther Jauch bezeichnen, der auch gegen die deutsche Nationalmannschaft mit seinem «Wer wird Millionär?» antrat. Gar nicht mal so schlecht schlug sich die Quizshow, immerhin 5,62 Millionen Bundesbürger sahen zu und bescherten RTL beim Gesamtpublikum richtig gute 17,6 Prozent. Weniger gut sah es leider in der für Privatsender besonders wichtigen werberelevanten Zielgruppe aus, aber mit 1,82 Millionen und 15,3 Prozent konnte man gewiss leben. Im Anschluss wankte jedoch auch der Marktführer bedenklich, denn das Comeback der «Ultimativen Chart Show» interessierte nicht wirklich. Nur noch 1,88 Millionen wollten sich ein weiteres mal die «Erfolgreichsten Dancefloor Hits aller Zeiten» geben, was vor allem angesichts des Vorprogramm erschreckend schwachen 6,9 Prozent entsprach. In der jungen Zuschauergruppe fiel die Reichweite auf 1,30 Millionen, was zu 11,4 Prozent führte. Der Heimatfilm «Der Wildschütz - Im Tal des Schweigens 3» im Ersten positionierte sich auf Rang 3, mit nur noch 3,04 Millionen Interessierten und 9,3 Prozent lag er jedoch bereits sehr deutlich zurück. Hinzu kam die chronische der Freitagabendspielfilme bei den jungen Zuschauern, diesmal war es mit 0,41 Millionen und 3,3 Prozent Marktanteil besonders drastisch. Noch schlimmer in allen Belangen wurde es jedoch mit einem fünf Jahre alten «Tatort», welcher nur noch 2,33 Millionen Menschen zu begeistern wusste. Die Marktanteile fielen auf 7,9 Prozent bei allen bzw. 2,9 Prozent bei den Umworbenen.

Bei den kleinen Sendern darf vor allem VOX durchatmen, denn auf die Krimiserien war auch diesmal Verlass. «CSI: New York» wurde im Schnitt von 1,77 Millionen Menschen gesehen, «The Closer» von 1,61 Millionen. Dies machte insgesamt 5,5 Prozent bzw. 4,9 Prozent aller Zuschauer aus, womit man sich immerhin vor zwei in der Regel quotenstärkeren Sendern absetzen konnte. Mit nur 7,3 Prozent respektive 6,4 Prozent lag man jedoch beim besonders bedeutsamen jungen Publikum unter Senderschnitt und fiel auch gegen ProSieben und Sat.1 durch, die mit ihren Filmen zur Primetime für etwas mehr Begeisterung sorgten. Ersterer hatte hier knapp die Nase vorn, wenngleich der Thriller «Der Knochenjäger» nur 1,55 Millionen Deutsche zu begeistern wusste. Auch in der jungen Zuschauergruppe überzeugte man kaum, hier waren 0,97 Millionen Zuschauer an dem Streifen mit Denzel Washington interessiert und bescherten dem Münchener Sender schwache 7,7 Prozent. Noch eine Spur schlechter schnitt jedoch das Qualifying zur «TV Total Stock Car Crash Challenge» ab, welches nur 0,79 Millionen Deutsche vor die Geräte lockte und sich beim jungen Publikum mit 7,3 Prozent zu begnügen hatte. In diesem Bereich lag dann auch der Blockbuster, welcher beim Schwestersender die Sendezeit belegte. «Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag» konnte Schadensbegrenzung betreiben, floppte mit durchschnittlich 1,48 Millionen Interessierten und 4,5 Prozent jedoch trotzdem. Vergleichsweise stark schnitt die Komödie aber in der jungen Zuschauergruppe ab, wo immerhin 0,98 Millionen zu 7,9 Prozent Marktanteil führten.

Auf den beiden hintersten Plätzen landeten einmal mehr die üblichen Verdächtigen, wenngleich kabel eins mit «Castle» zumindest diesmal nicht das Schlusslicht bildete. Immerhin 0,93 Millionen Menschen sahen eine weitere Folge dieser Serie, womit man nur 2,9 aller sowie 4,6 der jüngeren Zuschauer an sich reißen konnte. Eine anschließende Doppelfolge von «Cold Case» konnte sich auf bis zu 1,15 Millionen Zuschauer steigern, der Zielgruppenmarktanteil belief sich bestenfalls auf solide 5,9 Prozent. Ganz weit hinten nahm RTL II Platz, welches die amerikanische TV-Produktion «Das Haus der Verdammten» aufführte. Für diesen Mysterythriller schrieb zwar immerhin Stephen King das Drehbuch, aber dies motivierte dennoch gerade einmal 0,72 Millionen Menschen dazu, sich an diesem Freitag einen knapp vierstündigen Film anzutun. Der Marktanteil betrug insgesamt 2,7 Prozent, in der jungen Zuschauergruppe sah es mit aus 0,47 Millionen resultierenden 4,3 Prozent kaum besser aus.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/45090
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