Blockbuster-Battle

«Vielleicht, vielleicht auch nicht» vs. «Æon Flux»

von
Quotenmeter.de verrät, welcher Sonntagsblockbuster sich als beste Alternative zur Fußball-WM eignet.

«Vielleicht, vielleicht auch nicht» (RTL)

Trotz noch andauernder Fußballweltmeisterschaft hat RTL mit «Vielleicht, vielleicht auch nicht» für den kommenden Sonntagabend eine FreeTV-Premiere ins Programm genommen. Im Mittelpunkt der Komödie aus dem Jahr 2008 steht der Werbespezialist Will Hayes (Ryan Reynolds), der mitten in einer Scheidung steckt. Aus diesem Anlass möchte seine Tochter Maya (Abigail Breslin) in Erfahrung bringen, wie er sich einst überhaupt in ihre Mutter verliebt hat. Um es der Zehnjährigen jedoch nicht allzu einfach zu machen, erzählt Will ihr von allen drei Frauen, die in seinem bisherigen Liebesleben die wichtigsten Rollen gespielt haben, wobei er Namen und einige Fakten vertauscht. So ist Maya schließlich gezwungen, selbst herauszufinden, bei welcher von ihnen es sich um ihre Mutter handelt.

Auch wenn er noch immer vorwiegend in Komödien oder zumindest der leichten Unterhaltung dienenden Filmen zu sehen ist, hat sich der kanadische Schauspieler Ryan Reynolds in den letzten Jahren mehr und mehr als ernstzunehmender Darsteller etabliert. Hollywood machte er vor allem durch sein Mitwirken in der Sitcom «Ein Trio zum Anbeißen» (1998-2001) auf sich aufmerksam. Sein Bekanntheitsgrad im Filmgeschäft stieg daraufhin mit der Hauptrolle in der Teeniekomödie «Party Animals - Wilder geht’s nicht!» (2002) und der Verpflichtung als Wesley Snipes Sidekick in «Blade: Trinity» (2004) zwar merklich an, doch ließ seine Rollenwahl zu jenem Zeitpunkt angesichts der bescheidenen Qualität der genannten Filme noch etwas zu wünschen übrig.

Aber schon sein starkes Auftreten im Horrorremake «The Amityville Horror» (2005) verleitete zu Mutmaßungen über sein außerordentliches schauspielerisches Potential, die durch seine Rollen im überdrehten Actionthriller «Smokin’ Aces» (2007) und dem Drama «Zurück im Sommer» (2008) schließlich bestätigt wurden. Doch auch in Komödien weiß er immer wieder zu überzeugen, wie er zuletzt erst an der Seite von Sandra Bullock in «Selbst ist die Braut» (2009) unter Beweis gestellt hat. Demnächst wird der vielbeschäftigte Ehemann von Schauspielerin Scarlett Johansson in den Titelrollen des verheißungsvollen Thrillers «Buried» und der von «Casino Royale»-Regisseur Martin Campbell inszenierten Comicverfilmung «Green Lantern» zu sehen sein.

OT: «Definitely, Maybe» (2008) von Adam Brooks; mit Ryan Reynolds, Abigail Breslin, Isla Fisher, Elizabeth Banks und Rachel Weisz.

«Æon Flux» (ProSieben)


ProSieben gibt sich mit dem „Megablockbuster“ in dieser Woche erneut etwas bescheidener und greift auf den fünf Jahre alten Science-Fiction-Thriller «Æon Flux» zurück. In dem Actionfilm haben sich die letzten überlebenden Menschen zu Beginn des 25. Jahrhunderts nach den verheerenden Auswirkungen einer Seuche hinter die schützenden Mauern einer von einer Gruppe Wissenschaftler kontrollierten Stadt zurückgezogen. Die totalitäre Regierung stößt dabei längst nicht überall auf Gegenliebe und so beauftragt eine rebellische Untergrundbewegung ihr Mitglied Æon Flux (Charlie Theron) schließlich dazu, das Staatsoberhaupt (Marton Csokas) zu töten.

Als Vorlage für «Æon Flux» fungierte die gleichnamige Zeichentrickserie, die in der ersten Hälfte der 90er Jahre vom amerikanischen MTV produziert und ausgestrahlt wurde. Hierzulande sind die Einsätze der Titelhelden aber nur wenigen ein Begriff, waren sie in Deutschland bisher doch ausschließlich im PayTV zu sehen. Dennoch zog die Produktion der Kinoversion bei uns einige Aufmerksamkeit auf sich, da die Dreharbeiten fast gänzlich in Berlin und Potsdam stattgefunden haben. So dienten unter anderem das Potsdamer Schloss Sanssouci sowie das Berliner Tierheim in Falkenberg und der Aerodynamische Park in Berlin-Adlershof als Grundlage für die futuristische Welt von «Æon Flux». Doch selbst das konnte nicht viele Deutsche zu einem Kinobesuch animieren.

Und auch im Rest der Welt hielt sich das Interesse an dem Actionfilm trotz Oscarpreisträgerin Charlize Theron («Monster», «Hancock») sehr in Grenzen. Bei einem Produktionsbudget von rund 62 Mio. US-Dollar konnte «Æon Flux» weltweit gerade einmal 52 Mio. US-Dollar wieder einspielen. Regisseurin Karyn Kusama meldete sich erst vier Jahre nach diesem Misserfolg mit der Horrorkomödie «Jennifer’s Body» (2009), ihrem dritten Film, auf der Kinoleinwand zurück. Deren Einspielergebnis lag zwar noch einmal 20 Mio. US-Dollar unter dem von «Æon Flux», konnte gemessen an den moderaten Produktionskosten aber dennoch als Erfolg gewertet werden.

OT: «Æon Flux» (2005) von Karyn Kusama; mit Charlize Theron, Marton Csokas, Jonny Lee Miller, Sophie Okonedo und Frances McDormand.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Auch zum Blockbuster Battle treten hin und wieder kleine Genreperlen an, deren Kinoauswertung völlig zu Unrecht an vielen Menschen vorübergegangen ist. «Vielleicht, vielleicht auch nicht» ist eine solche Perle und kann somit den Rohrkrepierer «Æon Flux» meilenweit hinter sich lassen. Zwar hat Regisseur und Drehbuchautor Adam Brooks für seinen Film einige typische Versatzstücke der Romantikkomödie aufgegriffen, doch verstand er es, diese zu einem originellen Gesamtbild mit zahlreichen erfrischenden Ansätzen zu verbinden. Das gelungene Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers schafft eine Unvorhersehbarkeit der Geschehnisse, die nur sehr wenigen Vertretern des Genres eigen ist. Die durchweg sympathischen und gut aufgelegten Darsteller sowie eine vergleichsweise komplex charakterisierte Hauptfigur und die Einbindung einer politischen Note tragen ihr Übriges dazu bei, dass «Vielleicht, vielleicht auch nicht» deutlich aus der Masse der herkömmlichen Romantikkomödien heraussticht.

So ist die Entscheidung im Duell der beiden grundverschiedenen Blockbuster am Sonntag schließlich so eindeutig wie schon lange nicht mehr, kann «Æon Flux» der charmanten Komödie auf RTL nicht mal annähernd das Wasser reichen. Die lieblos aufbereitete Handlung des Science-Fiction-Films plätschert mit ihren mehr schlecht als recht von großen und kleinen Vorbildern abgekupferten Elementen die meiste Zeit uninspiriert vor sich hin. Banalitäten und Langatmigkeit sind die Folgen. Wirklich zu fesseln weiß das Geschehen trotz netter Effekte nicht. Sucht man am Sonntagabend eine filmische Alternative zum Fußball-Einerlei, ist man mit «Vielleicht, vielleicht auch nicht» also wesentlich besser beraten.

Der Sieg geht an «Vielleicht, vielleicht auch nicht» um 20.15 Uhr auf RTL.

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