Hingeschaut

«10-8» - oder: Ein Idiot und sein Vorgesetzter

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Auf ein bewährtes Mittel greift die US-Serie «10-8: Officers on Duty» zurück. Das macht sie aber noch lange nicht sehenswert.

Am Anfang erinnert die neue kabel eins-Serie an «Burn Notice», doch schon bald wird klar, dass sich das Format in eine ganz andere Richtung entwickelt hat. 2003 lief das Format bereits im US-Fernsehen, wurde jedoch nach wenigen Wochen eingestellt. Dass die Serie nicht über 15 Folgen hinaus kam, liegt sicherlich an der doch deutlich ausgelutschten Story.

Gleich zu Beginn des Formats erklärt eine Stimme aus dem Off – und das erinnert wirklich an die derzeit bei VOX laufende Krimiserie – wie die Karriere von Rico begann. 1990 – als er 15 Jahre alt war – klaute er an einem Hotdog-Stand ein Brötchen und wurde von Polizisten verfolgten. Inzwischen sei er derjenige, der verfolgt. Bei einem Probeeinsatz lernt der New Yorker dann die rauen Seiten der Polizei in LA kennen.

Senior Deputy John Henry Barnes wendet einen kleinen Trick an, der zunächst zur Ermahnung Ricos durch dessen Ausbildung führt. Wieso John dermaßen Spaß daran hat, den Rookies das Leben schwer zu machen, wird nicht erkennbar. Die Figur Johns ist anfangs nicht klar ausgelegt, dem Zuschauer stellen sich einige Fragen, die erst später – oder teilweise auch gar nicht – beantwortet werden.

Natürlich wird Rico Minuten später an seinem ersten richtigen Einsatztag Senior Deputy John zugeteilt und so fahren die beiden Streife. Ein gewisser Witz ist dieser Situation und den ersten klaren Worten Johns in Richtung Rico nicht abzuerkennen. Ansonsten weiß die klassische Cop-Serie mit ihrem ganz eigenen Humor jedoch nicht zu überzeugen. Beispiele gefällig? „Waren Ihre Eltern Geschwister?“ – „Trainee an Bord, versucht das Essen bei Euch zu behalten“ oder „Sitzpinkler“ sind nur einige Argumente, die beweisen, dass die Drehbuchautoren wohl nicht ihren besten Tag hatten.

Rico sieht sich also mit der Situation konfrontiert, dass niemand glaubt, er würde die erste Woche der Ausbildung überstehen. Wie zu erwarten war, kommt dann alles anders: Schon beim ersten richtigen Einsatz – einer Schießerei im Bus – macht Rico seine Aufgabe nicht so schlecht wie von vielen erwartet. Der Gesamtkonflikt auf dem «10-8» basiert ist demnach also alles andere als neu und kam nicht nur in «Training Day» vor, mit dem die Serie gern verglichen wird.

Die Tatsache, dass das Format eben bereits vor gut sechs Jahren hergestellt wurde und die Art des Fernsehmachens damals noch eine andere war, beschert dem Format ebenfalls keine zusätzlichen Pluspunkte. Must See TV sieht demnach deutlich anders aus.

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