Die Kritiker

«Die Liebesflüsterin»

von
Story
Katharina hat Probleme mit ihrem Liebesleben. Sie versteckt ihre Angst vor Beziehungen hinter einem sehr kantigen, herben und fast schon männlichen Auftreten. Dabei ist Katharina durchaus eine sehr attraktive Frau. Aber eben eine Frau, die alles andere sein will als ein Weibchen, auch wenn sie durchaus einmal einen One-Night-Stand zulässt. Wobei Katharina - im Gegensatz zu ihrer sehr attraktiven Freundin Marie - größten Wert darauf legt, dass der Typ am nächsten Morgen wirklich auch verschwunden ist.

Als eines Tages an einer Wand im Hof ihrer Schreinerei ein denkmalgeschütztes Fresko auftaucht, schickt das Stadtbauamt einen Restaurator: Jakob Steiner. Und auch wenn Katharina es nie zugeben würde, weder vor sich noch vor anderen: Katharina verknallt sich auf den ersten Blick in Jakob, aber sie kann dem Angebeteten ihre Liebe nicht gestehen. So kommt es wie es kommen muss: Jakob lernt Marie, Katharinas Freundin, kennen und findet sie sehr attraktiv. Und auch Marie ist durchaus interessiert. Dabei hat Marie aber auch ein Problem - wenn ein Mann sie wirklich interessiert, wird sie so nervös, dass sie nicht mehr in der Lage ist, auch nur ein Wort herauszubringen. So überredet Marie schließlich Katharina, für sie Liebesbriefe in Maries Namen an Jakob zu schreiben.

Darsteller
Cordelia Wege («Verrückt nach Clara») ist Katharina
Henning Baum («Mit Herz und Handschellen») ist Jakob
Yvonne Schönherr («Die Stein») ist Marie
Ivan Shvedoff («Braams») ist Pavel
Peter Rappenglück («Die Zeit, die man Leben nennt») ist ein bayerischer Fahrer

Kritik
Am Dienstagabend setzt Sat.1 auf die erfolgreichste Programmfarbe: Romantische Komödien. Der Spielfilm «Die Liebesflüsterin» wurde von Silke Neumayer verfasst, diese schrieb schon «Mondscheintarif» und «Kein Mann für eine Nummer». Auch dieses Mal kann ihr eineinhalbstündiges Werk überzeugen, auch wenn die Produktion zunächst planlos und verwirrend ist. Nach einigen Minuten fängt sich das wilde Durcheinander und die leicht unglaubwürdige Geschichte wird schön erzählt. Insgesamt ist das Drehbuch passabel, es gleicht einem mit Liebe gemachten Sat.1-Film.

Vor allem die Eröffnung und die dazugehörigen Kamerafahrten sind sehr gut geworden, genauso wie die vielen Slapstick-Einlagen, die der Bezeichnung „Romantic-Comedy“ alle Ehre machen. Schon oft wurden romantische Komödien angekündigt, doch die Zuschauer bekamen nur Sat.1-Dramen serviert. Doch Kopfzerbrechen bereitet der Umstand mit dem Gerüst, dass die Durchfahrt zu Katharinas Schreinerei versperrt. Der Konflikt wäre nicht vorhanden gewesen, wenn das Gerüst anders – und auch sinnvoller – aufgebaut wäre. Auch die unüberlegte Handlung von Katharina, mit einem feststeckenden Auto einfach weiterzufahren, zeugt nicht gerade von Intelligenz.

Die Schauspielerin Cordelia Wege verkörpert Katharina und glänzt als bezaubernde Schönheit, auch in einer Latzhose. Die langen Dialoge werden gekonnt und fehlerfrei gesprochen, ohne dass ständig geschnitten werden musste. Die schüchterne Marie (Yvonne Schönherr) ist derzeit in der ARD-Serie «Die Stein» zu sehen, von ihr könnte sich aber auch Jeanette Biedermann für «Anna und die Liebe» etwas abschauen. Biedermann macht ihren Job zwar gut, doch Schönherr bringt die extreme Schüchternheit perfekt herüber. Mit Henning Baum wurde ein destingierter Mann gewonnen, dessen Stimme klar und kräftig ist und der eine erstaunliche Bildpräsenz hat. Es bereitet einem sehr viel Spaß, den drei Hauptdarstellern zuzuschauen.

Mit «Die Liebesflüsterin» hat Sat.1 einen durchschnittlichen, aber keineswegs schlechten Film produziert. Die Geschichte ist solide, die Technik ist auf einem guten Stand und die Schauspieler überzeugen richtig gut. Kein Wunder, dass Henning Baum im Jahr 2004 den Deutschen Fernsehpreis gewann.

Sat.1 zeigt «Die Liebesflüsterin» am Dienstag, 14. Oktober 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/30338
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