Kalenderblatt: Montag, 18. August 2008

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Täglich blickt Quotenmeter.de für Sie nach vorn und zurück. Was lief vor einem Jahr? Welche Sender dürfen auf gute Quoten hoffen? Und wo lohnt sich das Einschalten?


Heute wird Harald Schmidt 51 Jahre alt. Schwierig ist es, einen Begriff zu finden, der sein Wirken komplett beschreibt: Er ist Entertainer, Kabarettist, Comedian, Schriftsteller, Schauspieler und Moderator in Einem, wobei er selber von sich sagt, dass die meisten seiner Tätigkeiten im Dilettantismus enden. Schmidt ist in Deutschland sehr bekannt, aber dennoch aufgrund des bissigen, zynischen und versteckt intellektuell pointierten Humors immer ein Nischenstar gewesen und wurde nie von der breiten Bevölkerungsmasse angenommen: Die Moderation der Primetime-Show «Verstehen Sie Spaß?» hatte in den 90ern wenig Erfolg. Erst im Late-Night-Genre konnte er mit seiner eigenen «Harald Schmidt Show» bis Ende 2003 in Sat.1 brillieren. Das Entsetzen über seinen Ausstieg aus dem TV-Geschäft war groß, doch genau ein Jahr später, also Ende 2004, machte Schmidt für eine neue Late-Night-Show in der ARD einen Millionendeal perfekt. Der damalige Vertrag, der acht Millionen für Schmidt vorgesehen haben soll, wurde durch den ARD-Ausstieg aus der Übertragung der UEFA-Cup-Spiele finanziert. Mit der neuen Show konnte er allerdings nie an alte Sat.1-Glanzzeiten anknüpfen. Seit Oktober 2007 geht er in der ARD mit Oliver Pocher auf Sendung und spaltet damit seine Fans: Viele sehen darin den endgültigen Verfall des einstigen Qualitätsprodukts Harald Schmidt, andere können der Kombination aus plattem Hau-Drauf-Humor und Zynismus, die bisher «Schmidt & Pocher» prägte, durchaus etwas abgewinnen.


"Ich habe in der öffentlichen Diskussion selten so viel Populismus und Hysterie erlebt wie in den vergangenen Wochen – und das alles nur, weil sich Sat.1 entschieden hat, drei Informationssendungen abzusetzen, deren Bedeutung für die Gesellschaft vorher doch eher als übersichtlich wahrgenommen wurde." Zu diesem Urteil kam vor einem Jahr RTL-Chefin Anke Schäferkordt in einem Interview mit "Welt Online" nach der Absetzung von Sendungen wie «Sat.1 am Mittag». Sie zeigte sich verärgert über die ihrer Meinung nach "unsachlichen Debatten", die nach den Ankündigungen des Berliner Konkurrenzsenders folgten und auf das gesamte Privatfernsehen "ein schlechtes Licht" geworfen hätten. Schäferkordt weiter: "Wo war denn bitte der Jubel, als Sat.1 die betroffenen Sendungen einführte? Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur einer der Kritiker, die jetzt bei der Absetzung so laut geschrieen haben, zum Start der Formate von einer Bereicherung des publizistischen Wettbewerbs schwärmte."


Eigentlich hätte am Samstagabend vor einem Jahr das Finale der ProSieben-Serie «Alles außer Sex» ausgestrahlt werden sollen, doch wenige Tage davor reagierte der Münchener Sender doch noch auf die miesen Quoten der vergangenen Wochen und verschob die Doppelfolge auf den Sonntagnachmittag. Als Ersatz setzte ProSieben auf den Spielfilm «Rush Hour». Und in der Tat: Das kurzfristige Experiment klappte, denn im Schnitt erreichte man zur besten Sendezeit 1,59 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sowie 6,8 Prozent Marktanteil. Noch viel wichtiger: In der Zielgruppe lag «Rush Hour» mit 1,19 Millionen Werberelevanten sowie 14,5 Prozent Marktanteil deutlich über den völlig indiskutablen Werten, die «Alles außer Sex» bis zuletzt holte.


Die Information schlägt wie eine Bombe ein: Der Präsident von Amerika soll sich im Oval Office an einer Pfadfinderin vergangen haben. Die Washington Post hat die Details und wird darüber berichten. In elf Tagen stehen Wahlen an. Die Chancen für eine Bestätigung des amtierenden Präsidenten schmelzen unter solchen Vorgaben dahin. Doch Conrad Brean, ein PR-Berater der besonders abgebrühten Art, sieht darin eine Herausforderung. In Begleitung von Winifred Ames trifft er sich in Hollywood mit dem Produzenten Stanley Motss. Dieser inszeniert zwecks Ablenkung der Massen einen kleinen Krieg in Albanien, bloss auf dem Papier allerdings und als globale Scharade. Nashville-Veteran Johnny Dean besorgt eine kitschige Hymne, Trendsetter Fad King die passenden Slogans und Symbole. Und als der Krieg vorzeitig beendet werden muss, zaubert Brean den nächsten Publikumsrenner aus dem Hut: den Soldaten William Schumann - "Good Old Shoe" - der hinter den feindlichen Linien zurückbleiben und erst geborgen werden musste.

«Wag the Dog» | Politsatire, USA 1997. | Mit Dustin Hoffman, Robert De Niro, Anne Heche | Um 20:15 Uhr bei Tele 5.



Die «Olympia-Highlights» werden im ZDF wieder mehr jüngere Zuschauer erreichen als üblich, sodass die Privatsender möglicherweise das Nachsehen haben. «Moonlight» auf ProSieben dürfte sich ebenso wie der Filmklassiker «Das Netz» in Sat.1 tapfer schlagen. Ob der Fußballfilm «Lattenknaller – Männer wie wir» auf RTL ankommt, ist eher fraglich.

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