Die Kritiker

«Tatort: Der frühe Abschied»

von
Story
Ein junger Mann kommt nach Hause und findet seine Frau am Bettchen ihrer drei Monate alten Zwillinge – Leon, einer der beiden Säuglinge, ist tot. Patrick glaubt, seine Frau Tamara habe dem Baby etwas angetan, und ruft die Polizei. Er erzählt Sänger und Dellwo, dies sei nicht der erste Säugling, der ihnen unter mysteriösen Umständen „wegsterbe“; schon ihr erstes Kind, Lina, lag nach wenigen Wochen tot in der Wiege, die Todesursache blieb damals ungeklärt.

Der Fall um das tote Kind ist heikel, der Druck der Öffentlichkeit groß. Das Schlagwort „Kindsmord“ steht im Raum. Tamara kommt vorerst in Untersuchungshaft. Dellwo findet immer mehr Indizien und Anhaltspunkte, die auf ihre Schuld hinzudeuten scheinen. Sänger dagegen nähert sich der seltsamen, verschlossenen Frau langsam an. Sie vermutet, dass hier eine überforderte Mutter vorschnell als Mörderin abgestempelt wird. Könnte noch eine andere Person hinter dem Tod des Kindes stecken?

Darsteller
Andrea Sawatzki («Der Baum») ist Charlotte Sänger
Jörg Schüttauf («Das 100 Millionen Dollar Date») ist Fritz Dellwo
Peter Lerchbaumer («Sommer») ist Rudi Fromm
Sascha Göpel («Verrückt nach Clara») ist Jan Gröner
Thomas Balou Martin («Der Landarzt») ist Dr. Scheer
Iris Böhm («Entführt – Ich hol dich da raus») ist Christiane von Basedow
Götz Schubert («KDD - Kriminaldauerdienst») ist Prof. Steinkopf
Tom Schilling («Panorama») ist Patrick
Lisa Hagmeister ist Tamara
Johanna Gastdorf («Die Welle») ist Frau Albany
Steffen Münster («Die Anwälte») ist Pfarrer
Maria Kwiatkowsky («Deutschland deine Lieder») ist Sabrina
Julia Jäger («Donna Leon») ist Richterin Glasfeld

Kritik
Mit „Der frühe Abschied“ aus der «Tatort» platziert sich der Hessische Rundfunk auf der Hitliste der traurigsten Filme aller Zeiten. Kaum eine andere Produktion ist so düster, kalt und unsympathisch wie der «Tatort», der am Montag Premiere feiert.

Der Krimifall dreht sich um einen Säugling, der stirbt. Schon die Auswahl der potenziellen Verdächtigen ist mit Mutter und Vater so gering, dass sich keine 90-minütige Produktion füllen lässt. Aus diesem Grund werden beispielsweise vor der Einleitung noch eine Einleitung und nach dem offenen Ende folgt noch ein Ende gebracht. Zwischendurch unterhalten sich die Darsteller im privaten Umfeld, insgesamt werden in der hr-Produktion nur vier verschiedene Menschen zum Kindstod befragt.

„Der frühe Abschied“ schießt den Vogel gleich zwei Mal ab: Erst nach einer dreiviertel Stunde beginnen die Ermittlungen und im vorderen Teil unterhalten sich die Figuren über den Tatverdacht der Mutter Tamara. Jedoch muss Patrick erst ein Dokument unterzeichnen, sodass die Beamten mit ihren Ermittlungen beginnen können – und schon sind wieder zwei bis drei Minuten Sendezeit gefüllt. Die Handlungen sind alle sehr schleppend.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist mehr als misslungen. Die Hauptkommissare Charlotte Sänger und Fritz Dellwo sind nur oberflächlich dargestellt. Während Charlotte permanent an die Unschuld von Tamara glaubt, verurteilt Fritz die überforderte Mutter. Im gesamten Spielfilm gibt es keine Wendungen, auch Doktor Scheer, der Kinderarzt, hält an seiner Theorie fest.

Und so plätschert der «Tatort» vor sich hin, den man in einer halben Stunde abwickeln könnte. Leider ist diese Geschichte so traurig dargestellt, dass man am liebsten – wenn nicht Fritz Dellwo wäre – heulen möchte. Wer am Montagabend dem misslungenen «Tatort» der herrlichen Sonne vorzieht, ist selber Schuld.

Die ARD zeigt «Tatort: Der frühe Abschied» am Montag, den 12. Mai 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/27165
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