Die Kritiker

«Das jüngste Gericht»

von
Story
Thomas Dorn, Kriminalkommissar in Wien, ist mit einer Mordserie konfrontiert, die an Brutalität alles bisher da gewesene übertrifft: Kurz nacheinander werden die grausig hingerichteten Leichen einer Prostituierten und eines Kleinkriminellen aufgefunden. Die junge engagierte Profilerin Monika Faber vermutet nach der Art, wie die Opfer zu Tode kamen, dass der Täter nach einem bestimmten Ritual mordet. Für Dorns ehrgeizigen Kollegen Peters ist der Fall sofort klar:

Alle Hinweise deuten auf rituelle Morde im muslimischen Milieu hin. Auch Dorns türkischer Kollege Fatih ist gegen solch voreilige Schlüsse, doch die Zeit drängt. Außerdem fordert Polizeichef Renz eine schnelle Lösung des Falls noch vor seiner bevorstehenden Pensionierung. Schnell sitzt ein Tatverdächtiger hinter Schloss und Riegel.

Doch der vermeintliche Mörder muss wieder freigelassen werden, als eine dritte Bluttat nach demselben Muster geschieht: Der Mörder hinterlässt jedes Mal das benutzte Blitzlicht einer alten Kamera am Tatort - offensichtlich fotografiert er seine verstümmelten und brutal zugerichteten Opfer. Zudem markiert er jede Leiche mit einer Ziffer. Das Ermittlungsteam um Thomas Dorn tritt in einen mörderischen Wettlauf mit dem Täter.

Darsteller
Tobias Moretti («Kommissar Rex») ist Thomas Dorn
Silke Bodenbender ist Monika Faber
Christoph Waltz ist Toni Peters
Christian Redl ist Polizeichef Renz
Tim Seyfi ist Fatih Patil

Kritik
Fans der Serie «Kommissar Rex» werden sich freuen. Nach längerer Pause ist Tobias Moretti, sozusagen das Ur-Herrchen des Polizeihunds, wieder im deutschen Fernsehen zu sehen. Noch dazu verkörpert er im neuen RTL-Zweiteiler einen Polizisten, der einem Killer auf der Spur ist. Aber nicht nur die Liste der Darsteller liest sich fast wie ein Who-is-Who der Branche, auch die Namen hinter der Kamera können sich sehen lassen. Das Buch stammt beispielsweise von Don Bohlinger, der beispielsweise «Das Experiment» schrieb. Regie führte Urs Egger («Die Rückkehr des Tanzlehrers»).

«Das jüngste Gericht» ist zudem ein Beispiel dafür, dass Gutes manchmal viel Zeit in Anspruch nimmt. Zwei Jahre lang dauerte die Entwicklung des Drehbuchs. “Es bedurfte mehrerer Anläufe und immer wieder Justierungen, um die vielen Ebenen, die die Geschichte hat, stringent zusammenzubringen”, erklärt Regisseur Egger. Und es war gut, dass man sich Zeit gelassen hat, denn so ist ein Gesamtwerk entstanden, dass die verschiedenen Ebenen und Erzählstränge logisch, interessant aber auch nicht zu verworren miteinander verbindet.

Über das Genre des Films findet Egger ebenfalls sehr passende Worte. Er bezeichnet die 180-minütige Produktion als “Genre-Stück”: “Ein Thriller, und innerhalb dieses Formats im Sub-Genre “Serial Killer Film” angesiedelt. Serien-Killer-Filme gibt es einige - auch in Serien wurde das Thema hinreichend behandelt. Dennoch schafft es der Streifen der Lisa Film Produktion nicht abgekupfert zu wirken. Das Gefühl des “Das alles habe ich schon einmal gesehen” kommt nicht auf.

Dennoch: 180 Minuten sind eine lange Zeit, die Autor Bohlinger füllen musste. Dies gelang ihm in der ersten Hälfte sehr gut. Und auch zum Schluss hin verrinnt die Zeit für den Zuschauer sehr schnell. Nur der Beginn des zweiten Teils hat die ein oder andere Länge. Gedreht wurde übrigens nicht nur in Wien, sondern auch in Krems, Neusiedlersee und im Kroatischen Cres. Das macht die Bilder des Films abwechslungsreich. Ohnehin darf die Optik der Produktion als äußerst hochwertig bezeichnet werden.

RTL zeigt «Das jüngste Gericht» am Sonntag, den 13. April 2008, und am Montag, den 14. April 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/26576
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