Vermischtes

«Tatort»-Streit: Steinmeier warnt vor 'Kulturkampf'

von  |  Quelle: Bild am Sonntag / NDR
Außenminister Steinmeier hat sich nun im Streit um den Aleviten-«Tatort» ebenfalls zu Wort gemeldet. Der NDR erneuerte unterdessen sein Gesprächsangebot.

Logo: Das ErsteNach den Protesten der Aleviten gegen den am vergangenen Sonntag im Ersten gezeigten «Tatort» mit Maria Furtwängler hat sich nun Außenminister und SPD-Vizechef Frank Walter Steinmeier zu Wort gemeldet. In der "Bild am Sonntag" warnte er vor einem "religiösen Kulturkampf".

"Drehbuchautoren und Künstler müssen wissen: Gegenüber religiösen Gefühlen der Menschen, egal um welchen Glauben es sich handelt, sind Respekt, Umsicht und Behutsamkeit geboten", so Steinmeier. "Aber dieser Fernsehkrimi hat sich nicht allgemein mit den Aleviten beschäftigt, sondern mit einem Einzelfall." Ungeachtet dessen haben am Wochenende mehrere tausend Mitglieder der alevitischen Glaubensgemeinschaft in Köln demonstriert.




NDR-Programmdirektor Volker Herres (Foto) machte am Sonntag noch einmal deutlich, die Kritik an der gezeigten «Tatort»-Folge ernst nehmen zu wollen. "Angesichts der jahrhundertealten Ressentiments, denen sich diese Gemeinschaft ausgesetzt sieht, und vor dem religiösem Hintergrund kann ich die massiven Reaktionen und Proteste durchaus nachvollziehen", sagte Herres. "Der ARD-«Tatort» 'Wem Ehre gebührt' hat hier etwas ausgelöst, was in keiner Weise intendiert war und aus dem Inhalt des Films selbst auch nicht abzuleiten ist."

Der Krimi stehe ebenso wenig wie seine Drehbuchautorin und Regisseurin Angelina Maccarone unter Verdacht, religiöse Gruppen diffamieren und übelste Stereotypen gegenüber Aleviten nähren zu wollen, betonte Herres. "Es handelt sich bei dieser fiktionalen Darstellung ganz eindeutig um eine individuelle Tragödie, in der das Motiv der Handlung in keiner Weise einem religiösen Milieu zugeschrieben oder gar generalisiert wird." Herres weiter: "Wenn dieser Film gleichwohl in die Konfliktlinien fremder Kulturen geraten ist und sich Mitglieder der alevitischen Glaubensrichtung diffamiert fühlen, so bedauere ich dies."

Er appelliere aber an die alevitischen Gemeinden, "nicht unangemessen zu reagieren, sondern mit der, dieser Gemeinschaft eigenen Liberalität, auch die Kunst-und Rundfunkfreiheit zu respektieren." Dazu gehöre es auch, den jeder Grundlage entbehrenden Vorwurf der Volksverhetzung zurückzunehmen. Der NDR-Programmdirektor erneuerte sein Gesprächsangebot der vergangenen Tage, das die Gemeinschaft zuletzt stets abgelehnt hatte.

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