Riedners Filme: «L.A. Crash»

von  |  Quelle: Bilder © Lion Gate
Die Reihe von Fabian Riedner präsentiert außergewöhnlich gute und abnorme Spielfilme. Egal ob großer Hollywoodblockbuster, Eigenproduktion eines Fernsehsenders oder Nischenfilm in den Kinos, «Riedners Filme» stellt Produktionen vor, die man kennen sollte.

Der 54-jährige Autor und Produzent Paul Edward Haggis wurde im Jahr 2004 zu den besten Leuten seiner Branche emporgehoben. Zunächst schrieb er Episoden für die Serien «Ein Mountie in Chicago» und «L.A. Law», mit dem Verfassen von «Million Dollar Baby» und dem dazugehörigen Oscar als bester Film wurde er weltbekannt. Danach folgten «L.A. Crash», «Der letzte Kuss», «Flags of our Fathers» und «James Bond 007 – Casino Royale». Seine eigene Serie «The Black Donnellys» floppte im Fernsehjahr 2006/2007 beim US-Sender NBC. Für den 22. «Bond»-Film erarbeitet er derzeit einen Screenplan.

«L.A. Crash» ist ein Episodenfilm aus dem Jahr 2004, der in der kalifornischen Stadt Los Angeles spielt. Zunächst bekommt der Zuseher einen Autounfall zu sehen, an dem die Polizisten Graham Waters (Don Cheadle, «Hotel Ruanda») und Ria (Jennifer Esposito, «Samantha Who?») beteiligt sind. Sie befinden sich an einer verlassenen Straße, an der vermutlich ein Mord stattgefunden hat. Doch wie der Mann umkam, zeigen die nachfolgenden Szenen, die aus Rückblenden bestehen.

Weil dem Bezirksstaatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser, «Der stille Amerikaner») und seiner Frau Jean (Sandra Bullock, «Das Haus am Meer») das Auto auf offener Straße gestohlen wurde, lassen die beiden sich am nächsten Tag die Schlösser in ihrem Haus austauschen. Die Ehefrau fühlt sich von Schwarzen eingeschüchtert und glaubt, dass der Hispanic, der die Schlösser wechselt, die neuen Schlüssel an seine Kumpels weitergibt. Doch Daniel (Michael Pená, «Babel») ist ein glücklicher Familienvater, der seiner Tochter Mut am gleichen Tag machen muss. Diese hat sich unter ihrem Bett versteckt und möchte nicht mehr hervorkommen.

Der farbige Fernsehproduzent Cameron (Terrence Howard, «Der Klang des Herzens») wird zusammen mit seiner Frau Christine (Thandie Newton, «Riddick») von dem Polizisten Ryan (Matt Dillon, «Verrückt nach Mary») kontrolliert. Dieser nutzt seine Macht und bittet die beiden auszusteigen. Um Christine zu demütigen, tastet er ihren ganzen Körper nach Waffen ab und belästigt sie somit sexuell. Officer Hanson (Ryan Phillippe, «Eiskalte Engel»), der Zeuge dieser Tat wurde, möchte zunächst versetzt werden. Sein Vorgesetzter bringt ihn von dieser Idee ab.

Auch Ryan ist keine eindimensionale Figur, denn zu Hause kümmert er sich um seinen kranken Vater, der Probleme mit seiner Prostata hat. Am darauffolgenden Tag besucht er eine Sachbearbeiterin der Krankenversicherung seines Vaters und möchte den Fall und eine nötige Behandlung besprechen. Doch die afro-amerikanische Frau winkt ab und nach einem Streit wirft ihn der Sicherheitsdienst hinaus.

Ein persischer Händler namens Farhad (Shaun Toub, «Live aus Baghdad») engagiert Daniel, neue Schlösser einzusetzen. Daniel macht sich ans Werk, stellt aber fest, dass die Anschaffung einer neuen Tür weitaus sinnvoller wäre. Dies teilt er auch dem Geschäftsführer mit, doch dieser beschimpft ihn als Betrüger. In der Nacht wird in Farhads Laden eingebrochen, aber die Versicherung übernimmt keinen Schaden. Sie teilt ihm mit, dass er den Rat, eine neue Tür einzusetzen, hätte annehmen sollen. Verzweifelt, weil er vor dem Ruin steht, besorgt sich Farhad eine Waffe und will den Schlosser zur Rede stellen.

Auch der Polizist Ryan kommt in eine prekäre Lade, denn er muss die Frau, die er zuvor sexuell belästigt hat, aus ihrem brennenden und auf dem Dach liegenden Wagen retten. Als Christine erkennt, dass es sich um ihren Nötiger handelt, schreit sie ihn an und stößt ihn zurück.

Anthony (Chris Bridges, «Hustle & Flow»), der ausversehen einen Chinesen überfährt, klaut dessen Kleintransporter. Nach relativ kurzer Zeit stellt er fest, dass darin mehrere illegale Einwanderer eingesperrt sind, deren Ziel es ist, ein neues Leben in den USA zu beginnen. Offenbar wurden die Chinesen von Menschenhändlern dort eingeschlossen. Anthony möchte den Wagen mit den Leuten loswerden und ein Hehler bietet ihm für jede Person fünfhundert Dollar.

Drehbuchautor und Regisseur Haggis kam die Idee eines Nachts, indem er sich daran erinnerte, wie ihm vor zehn Jahren sein eigenes Auto gestohlen wurde. Dabei dreht es sich nicht um einen typischen Rassismus-Film, sondern es spiegelt die Ängste und Vorurteile der Menschen wider. So wissen viele Charaktere gar nicht, ob ihr gegenüber nun ein Perser oder Araber ist.

Das Werk dauerte zwar ein Jahr bis zur Fertigstellung, doch es wurden insgesamt nur 36 Tage gedreht. In der restlichen Zeit wurden die Darsteller gecastet und an der Post-Produktion gearbeitet. Viele Schauspieler wie Sandra Bullock waren von dem Drehbuch so überzeugt, dass sie komplett auf ihre Gage verzichtet haben. Die Erstausstrahlung von «L.A. Crash» lief auf dem Toronto International Film Festival 2004, dort wurde der Paul Haggis-Film auch von Lion Gate Entertainment entdeckt.

Die Produktion bekam im Jahr 2006 insgesamt drei Academy Awards, war allerdings für sechs Oscars nominiert. Die Preise für den besten Schnitt, bestes original Drehbuch und bester Film gingen an die preiswertige Produktion. Den Regiepreis musste Haggis jedoch seinen Konkurrenten Ang Lee für «Brokeback Mountain» überlassen.

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