Die Kritiker

«Martin Paris: Der Fall Cartier»

von
Story
Caroline Cartier, die Tochter eines einflussreichen französischen Waffenhändlers, wurde auf einem Volksfest gekidnappt. Doch wie kann sich ein junges Mädchen so einfach in Luft auflösen? Der Geheimdienst tappt im Dunkeln, eine politische Krise droht. Die junge Geheimagentin Anastasia Renoir beschließt, den Illusionisten Martin Paris zu Rate zu ziehen und setzt dadurch ihre Karriere aufs Spiel. Die Idee ist auch tatsächlich mehr als ungewöhnlich, denn Martin Paris ist Zauberer und Illusionist. Und er hat so gar nichts gemein mit den polizeilichen Beamten, mit denen Anastasia ansonsten zusammenarbeitet: Martin Paris ist extrovertiert, charmant, humorvoll, und hat für Hierarchiedenken und Disziplin nur wenig übrig.

Paris lüftet dann auch tatsächlich schnell das Geheimnis von Carolines Verschwinden. Jetzt weiß der Geheimdienst zumindest, wie das junge Mädchen gekidnappt wurde. Eine Videokassette bestätigt schon bald die schlimmsten Vermutungen. Caroline ist lebendig begraben worden, ihr bleiben noch wenige Stunden. Die Forderung der Erpresser: Carolines Leben gegen 20 Millionen Euro. Anastasia und ihr Team machen sich fieberhaft an die Arbeit. Martin Paris, der selber Vater einer kleinen Tochter ist, kann die Verzweiflung der Eltern nur zu gut verstehen.

Doch steht er vor einer schwierigen Wahl: Caroline finden, bevor ihr der Sauerstoff ausgeht, oder pünktlich beim Familienrichter erscheinen, der über das Sorgerecht für seine kleine Tochter Camille entscheidet. Hinzu kommt, dass Anastasia Paris nicht nur aus rein beruflichen Gründen kontaktiert hat. Vor zehn Jahren waren beide ein Paar, und die Gefühle scheinen offensichtlich auf beiden Seiten noch nicht erloschen. Und so vergisst Anastasia Martin Paris darüber aufzuklären, dass Richard Kaltz nicht nur ihr Kollege, sondern auch ihr Ehemann ist. Richard, dem die Anwesenheit dieses Illusionisten sowieso gegen den Strich geht, merkt schon bald, dass Anastasia und Paris mehr als nur Respekt füreinander empfinden.

Die Angelegenheit verkompliziert sich, als Martin Paris herausfindet, dass sein Jugendfreund, der Zauberer Sebastian Hamel, offensichtlich an dem Kidnapping beteiligt ist. In Folge erkennt Martin Paris, dass das eigentliche Ziel der Kidnapper nicht Caroline, sondern deren Vater ist. Ebenso klar ist jedoch auch, dass er es mit erbarmungslosen Killern zu tun hat.

Martin hat weder mit Schusswaffen, noch im Nahkampf Erfahrung. Seine einzige Waffe ist die Zauberei, die er wirkungsvoll - zur Verblüffung des gesamten Teams - zum Einsatz bringen wird. Ihm gelingt es, sich als Carolines Vater auszugeben, die Pläne der Kidnapper zu durchkreuzen und mit einem verblüffenden Trick, der an ein Wunder glauben lässt, den Fall zu lösen. Was als ein Consulting ohne Folgen begann, wird für Martin bald zu einer Abrechnung mit seiner Vergangenheit.

Darsteller
Jean-Marc Barr («Im Rausch der Tiefe») ist Martin Paris
Linda Hardy («A House Divided») ist Anastasia
Thierry Desroses ist Richard Kaltz
Sandra Speichert («Ich leih mir eine Familie») ist Bettina
Patrick Bonnel ist Thierry Marki
Manon Lanneau ist Camille
Samantha Renier («Kommissar Moulin») ist Delphine
Sébastian Libessart ist Lilian
Alain Sachs («Maigret on Trial») ist Jacques

Kritik
Illusionisten helfen bei der Verbrechensaufklärung an der Seite des französischen Geheimdienstes. Zumindest im TV ist diese absurde Vorstellung bereits Realität. Martin Paris ist Zauberer und Illusionist und wird nach Jahren ohne Kontakt von einer ehemaligen Freundin als Berater zu einem brisanten Entführungsfall hinzugezogen. Mit Hilfe seiner unkonventionellen Sichtweisen und Fähigkeiten soll er aus der Ausweglosigkeit der Situation heraushelfen.

Die Polizei ist in diesem speziellen Fall sehr gutgläubig und leicht zu täuschen. Daher entgehen der vermeintlichen Experten und Personenschützern bereits einfachste Hinweise und Täuschungsmanöver. Erst Paris kann Licht in das Dunkel bringen und kommt schließlich auf die Spur eines alten Weggefährten. In diesem Duell der ehemals befreundeten Magier kann es schließlich aber nur einen Sieger geben.

Die Story wirkt nicht wirklich innovativ, einzig die rasante, moderne und zugleich ansehnliche Inszenierung entschädigen für so manche vorhersehbare Szene. Dabei bedient sich die Serie bei der bereits aus Serien wie «24» bekannten Split-Screen-Technik, sogar das Element der eingeblendeten Uhr macht sich der TV-Krimi zu eigen. Die Story an sich ist eher blutleer und durchschnittlich geraten. So dienen die aufgezeigten Hintergrund-Stories zu Paris Privatleben nur ansatzweise zur Einführung der Hauptfigur und hätten in diesem Umfang gut und gerne ausgespart werden können.

Schauspielerisch gibt es, bis auf die recht schemenhafte Darstellung der Terroristen, nicht zu bemängeln. Insgesamt wurde die Schauspiel-Crew durch gute und glaubwürdige Darsteller besetzt. Ergänzt durch die schicke Optik und die aufwendigeren Sets wird so über den o.g. Drehbuchmangel hinweggetäuscht.

Zusammengefasst ist «Martin Paris - Magier des Verbrechens» mäßig spannende Krimikost, die lediglich für einen anspruchsarmen und entspannten Sonntagabend vor dem Fernseher genügt. Nicht mehr, nicht weniger.

Das ZDF zeigt «Martin Paris: Der Fall Cartier» am Sonntag, den 25. März 2007, um 22 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/19363
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