Die Kritiker

«Der Staatsanwalt – Glückskinder»

von
Bernd und Thomas Reuther ermitteln in einer Clique von reichen, schönen, aber orientierungslosen Jugendlichen.

Story:Bastian Tressen, 20 Jahre alt, ist angeklagt, seinen Kumpel Lukas absichtlich mit dem Auto überfahren zu haben. Obwohl alles für die Schuld des wohlhabenden Jungen spricht, gelingt es dem angesehenen Anwalt Dr. Conradsen, einen Freispruch zu erwirken. Sehr zur Freude von Bastians Vater, dem Chefarzt Claudius Tressen. Nach dem Prozess kommt es zu einem Konflikt zwischen Staatsanwalt Bernd und seinem Sohn, dem Kommissar Thomas Reuther. Dieser hatte bei den Ermittlungen einen gravierenden Fehler begangen.

Thomas will die Entscheidung des Gerichts nicht hinnehmen und ermittelt weiter um Bastian doch noch hinter Gitter zu bringen. Dann geschieht ein zweiter Mord an einem Mitglied der Clique, der ins Zentrum der Ermittlungen rückt. Der ursprüngliche Kronzeuge Alex Schulz wird erhängt aufgefunden. Er hatte während des Prozesses seine Aussage überraschend zurückgezogen und war von Bastian wieder in Gnaden in die Gruppe aufgenommen worden.

Darsteller:
Rainer Hunold («Ein Fall für zwei»)ist Bernd Reuther
Marcus Mittermeier («Samt und Seide») ist Thomas Reuther
Fiona Coors («Krista») ist Kerstin Klar
Christoph Waltz («Herr Lehmann») ist Dr. Claudius Tressen
Volker Bruch («Der Untergang der Pamir») ist Bastian Tressen
Tobias Schenke («(Knall)Harte Jungs»)ist Robin Lindner
Julia Dietze («Erkan & Stefan in Der Tod kommt krass») ist Jessica Emmerich

Kritik:
Rainer Hunold ermittelt wieder in der Rolle eines Staatsanwaltes. Allein dies ist Grund genug zur Freude. Nach seinem Ausstieg aus der ZDF-Serie «Ein Fall für zwei», in der er ebenfalls lange Zeit einen Staatsanwalt darstellte, nahm er für die Reihe «Der Staatsanwalt» erstmals wieder eine ähnliche Rolle an. Der Film „Glückskinder“ ist die zweite Geschichte rund um Vater und Sohn – Staatsanwalt und Kommissar.

Wer den Film oberflächlich betrachtet, könnte sich sicherlich von dem ein oder anderem Klischee gestört fühlen. Es werden so einige Vorurteile bedient, was die oberen 10.000 einer jeden Stadt betreffen. Wer aber mal genauer nachdenkt, wird feststellen, dass so mancher Fakt gar nicht so weit hergeholt ist. Von daher thematisiert der Film das Thema „Verrauung der Jugend, die ohnehin innerlich orientierungslos ist“ beeindruckend.

Passend zur noch immer aktuellen Debatte, wird auch darauf aufmerksam gemacht, was passieren kann, wenn die Eltern sich keine Zeit für ihre Kinder nehmen und diese in ihr Zimmer abschieben, in dem Ballerspiele en masse auf sie warten. Doch nicht nur der Fall an sich überzeugt. Der Vater-Sohn-Zwist verleiht dem Film einen besonderen Kick. Kommissar Thomas will also nicht nur für Recht und Ordnung sorgen und den wahren Täter hinter Schloss und Riegel bringen: Nein, er will auch seinen Fehler ausmerzen und seinem Vater sein Können beweisen.

Besonders überzeugend ist die schauspielerische Leistung von Volker Bruch, der Bastian Tressen überaus glaubwürdig darstellt. Ihm zur Seite steht auch Tobias Schenke, der bereits in diversen großen Filmproduktionen mitgewirkt hat. Der Film an sich wird zu keiner Zeit langweilig – weder am Anfang noch in der Mitte oder am Schluss.

Einen Kritikpunkt gibt es dennoch: Relativ bald geschieht in dem Film ein zweiter Mord: Der Tote wird erhängt im Park aufgefunden – natürlich (Achtung Klischee!) von zwei Joggern. Um diese Geschichte allerdings realitätsgetreu darzustellen, hätte die Leiche anders aussehen müssen. Erhängte sind nicht schön anzuschauen, da das Gesicht oftmals aufgequillt und mit Blutergüssen versehen ist. Beim ZDF sah all dies ziemlich harmlos aus. Dennoch: Wer darüber hinweg sieht und sich nicht so genau fragt, in wie weit die Macher wie viele Klischees bedienten, wird sich gut unterhalten fühlen.

Das ZDF zeigt «Der Staatsanwalt – Glückskinder» am Montag, den 14. Januar 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/18302
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