
Die Dokumentation beleuchtet damit einen der moralisch komplexesten Fälle der NS-Zeit. War Calmeyer ein stiller Widerstandskämpfer, ein „Schindler von Osnabrück“, oder doch eher ein pflichtbewusster Funktionär des Systems, der nur in begrenzten Fällen half? Auch die Frage nach der Bewertung seines Wirkens wird thematisiert: 1972 ehrte ihn Yad Vashem als „Gerechten unter den Völkern“, doch bis heute ist sein Vermächtnis in der Forschung und Erinnerungskultur umstritten.
Der Film basiert auf neuem Archivmaterial aus den Niederlanden sowie Calmeyers persönlichem Nachlass und wird durch Zeitzeugeninterviews ergänzt. Damit stellt «Calmeyers Dilemma» nicht nur die historische Rolle einer einzelnen Figur dar, sondern auch aktuelle Fragen: Wie groß ist der Handlungsspielraum des Einzelnen in autoritären Systemen? Und welche Lehren lassen sich aus Calmeyers Fall für den Umgang mit heutigen Bedrohungen von Demokratie und Menschenrechten ziehen?
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